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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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mehr als einen Tagesritt voraus. Wenn wir gleich weiterreiten, könnten wir sie …«
    »Gleich weiterreiten?«, rief Aileys aus. »Bist du von Sinnen? Da draußen ist es so heiß wie im Wehlfang.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich setze keinen Fuß aus diesem wunderbaren Garten, ehe die Sonne untergegangen ist.«
    »Aileys hat Recht«, pflichtete Inahwen der Wunand bei. »Die Pferde sind erschöpft, und wir müssen dringend die Wasservorräte auffüllen.« Sie nickte Keelin zu und sagte: »Ich verstehe deine Ungeduld, aber Ajana und Abbas werden gewiss auch irgendwo rasten, bis die Nacht hereinbricht. Die Gefahr, dass sich ihr Vorsprung weiter vergrößert, besteht also nicht. Deshalb werden wir hier rasten und warten, bis die Sonne untergegangen ist.«
     
     

    ***
     
    Zur großen Überraschung der drei Nuur schienen die Priesterinnen, deren Gewänder sie trugen, in der Tempelstadt bereits erwartet zu werden. Kaum dass sie in die Straßen einritten, kamen Kinder gelaufen, die sie ehrfürchtig begrüßten und sich demütig anboten, ihnen den Weg durch die Stadt zu den Unterkünften zu zeigen. Zunächst gelang es ihnen, die angebotene Hilfe mit dem Hinweis abzulehnen, dass sie sich auskannten, dann aber trafen sie auf eine Gruppe von Tempelkriegern, die es sich nicht nehmen ließ, die drei Neuankömmlinge zu den vorbereiteten Gästehäusern zu eskortieren.
    Die Krieger führten sie zu einem großen Gebäudekomplex nahe dem Tempel, der den Priesterinnen und Novizinnen, die anlässlich des Opferfestes erwartet wurden, als Schlafunterkunft diente. Im Gegensatz zum großen Haupttempel mit seinen polierten Säulen und prachtvollen Verzierungen wirkten die drei flachen Steinhäuser schlicht und schmucklos, ein Eindruck, der sich weiter vertiefte, als die drei mit ihren Habseligkeiten von einer mürrisch wirkenden Priesterin durch die großen, noch menschenleeren Schlafsäle geführt wurden. Die wenigen bunten Wandbehänge täuschten nicht darüber hinweg, dass alles sehr sparsam eingerichtet war. Auf den Böden lagen unzählige Flechtmatten dicht an dicht, ein Zeichen dafür, wie viele Gäste noch erwartet wurden.
    Wie sie erfuhren, schliefen die Priesterinnen in dem einen, die Novizinnen in dem anderen Haus. Im dritten Haus gab es einen großen Speisesaal mit hölzernen Tischen und Bänken und eine Zisterne, in der man sich waschen konnte.
    Nachdem die Priesterin die drei herumgeführt hatte, bat sie sie, sich einen Platz im Schlafsaal zu suchen und sich dort einzurichten. Dann entschuldigte sie sich mit knappen Worten und ließ sie allein.
    »Emos zornige Kinder!«, entfuhr es Oxana, als sie gegangen war. »Da haben wir uns ja ganz schön was eingebrockt.«
    »Schscht! Bist du von Sinnen?«, fuhr Suara ihre Freundin mit gedämpfter Stimme an. »Wenn dich hier jemand so reden hört, ist alles verloren, ehe wir überhaupt begonnen haben.«
    »Verzeih!« Oxana schaute betroffen drein. »Das wollte ich nicht. Aber das hier erscheint mir wie ein böser Traum.«
    »Das geht nicht gut.« Terka saß am Boden. Sie hatte die Arme um die Knie geschlungen und schüttelte immer wieder den Kopf. »Das geht nicht gut«, wiederholte sie noch einmal.
    »Unsinn. Natürlich geht es gut«, versuchte Suara die Freundin zu beruhigen. »Wir sind jetzt ganz nah am Geschehen, besser konnte es nicht kommen. Jetzt müssen wir nur noch …«
    »Aber wir sind keine Priesterinnen«, fiel Oxana ihr flüsternd ins Wort. »Wir wissen doch nicht mal, warum wir hier sind und was man von uns verlangt. Wir kennen weder die Zeremonien noch die Gebete, noch sonst irgendwas von dem, was man von einer Priesterin des Blutgottes erwartet.«
    »Wir wissen es nicht, das stimmt – aber es lässt sich herausfinden.« Suara deutete auf die vielen leeren Flechtmatten. »Wie es scheint, sind wir die ersten Gäste. Wenn wir es klug anstellen, können wir alles lernen. Wir beobachten einfach die anderen und verhalten uns genauso wie sie.«
    »Einfach?« Oxana schüttelte den Kopf »Einfach wird das bestimmt nicht.«
    »Dennoch ist es nicht unmöglich.« Suara blickte ihre Freundinnen an. »Ich für meinen Teil bin fest entschlossen, das Wagnis einzugehen. Was sagt ihr?«
    »Ich kann das nicht.« Terkas Stimme bebte. Sie kauerte noch immer am Boden und ballte die Fäuste, als könne sie sich nur mühsam beherrschen. »Es hat mich unglaubliche Überwindung gekostet, diese Gewänder anzuziehen. Nur um der Sache willen habe ich es getan. Ich konnte ja nicht

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