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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Verwundeten und Überlebenden zu suchen, doch als die Reiter das Dorf erreichten, wurde ihnen sehr bald klar, dass jede Hilfe zu spät kam. Das Dorf war nur mehr ein verbrannter Flecken Erde und die Bewohner …« Er verstummte. Dann seufzte er und hob erneut zu sprechen an. »Ich erspare Euch den Bericht, welch unbeschreibliches Bild sich ihnen bot, denn es muss grausamer gewesen sein, als das Herz eines Mannes zu ertragen vermag. Schon wollten die Krieger zurückreiten, doch dann empfing der Kundschafter des Spähtrupps von seinem Falken die Botschaft, dass einige Uzoma in einer Hütte abseits des Dorfes eine junge Frau in ihrer Gewalt hätten …«
    Wie gebannt lauschten alle in der Küche den Worten des Onur-Kriegers, der ihnen die Rettung der Gefangenen nun in allen Einzelheiten schilderte. »In einem wagemutigen Kampf, den einige der Krieger mit dem Leben bezahlten, befreiten sie die junge Frau aus den Händen der Uzoma und nahmen sie mit zum Heer. Man hielt sie für die einzige Überlebende aus Lemrik. Die Elbin Inahwen ahnte jedoch, dass nur sie die so lange ersehnte Nebelsängerin sein konnte, denn sie trug das Runenamulett Gaelithils bei sich.«
    »Das Amulett!« Wieder lief ein Raunen durch die Reihen der Zuhörer, doch Kelda hob ermahnend die Hand.
    Der Krieger nickte ihr dankbar zu und fuhr sich mit der Hand müde über die Augen, bevor er weitersprach: »Die Fremde wusste nichts über ihre vorbestimmte Aufgabe. Völlig unvorbereitet kam sie aus einer fernen Welt in unser Land, und dennoch zeigte sie sich bereit zu helfen. In Begleitung von acht erfahrenen Kämpen machte sie sich auf den Weg zur Höhle der Seelensteine, auf der Suche nach dem Wissen, das die Magie der Runen zum Leben erweckt und die rettenden Nebel über dem Arnad neu entstehen lässt.« Der Krieger verstummte und wirkte plötzlich sehr nachdenklich. »Was aber danach geschah, darüber gibt es nur vage Berichte, denn die Gruppe ist noch nicht vom Arnad zurückgekehrt.« Ein zuversichtliches Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wir wissen nur, dass es der Auserwählten gelungen ist, die Nebel erneut zu weben, denn ohne ihre Hilfe hätten wir die Schlacht am Pandarasgebirge niemals gewinnen können.«
    Ein erleichtertes Seufzen erfüllte die Küche und ging in ein verhaltenes Gemurmel über, als einige der Umstehenden leise über die Folgen dieser glorreichen Tat zu reden begannen.
    Auch Kelda war dem Bericht des Kriegers gebannt gefolgt. Bei jedem Wort des Onur hatte sie auf ein Lebenszeichen von Abbas gewartet, doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Als ihr klar wurde, dass der Krieger mit seinem Bericht am Ende war, konnte sie die Frage, die ihr schon so lange auf der Zunge brannte, nicht länger zurückhalten. »Sagt mir, werter Mann, ist Euch in der Festung am Pass ein junger Wunand namens Abbas begegnet?«, stieß sie hervor und blickte den Krieger erwartungsvoll an. »Und wisst Ihr vielleicht auch, ob er unter den Heimkehrern ist?«
    Der Onur schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid, gute Frau«, sagte er in einem Ton, der deutlich machte, dass ihm derartige Fragen schon viel zu häufig gestellt worden waren. »Aber von einem Abbas habe ich keine Kunde.«

 
     

     
     
    Es war weit nach Mitternacht, als das lang gezogene Heulen der Dunkelschleicher schrill und hungrig über der westlichen Arnad-Ebene aufstieg. Die großen, hageren Raubtiere waren ebenso furchtlose wie gefürchtete Jäger. Nach Einbruch der Nacht durchstreiften sie das felsige Ödland in kleinen Rudeln und töteten alles, was ihnen vor die Fänge kam.
    Der durchdringende Laut riss Maylea aus dem Schlaf. Das Herz hämmerte ihr wie wild in der Brust, und eisige Furcht schoss ihr durch die Glieder. Ungeachtet der Schmerzen, die ihr die plötzliche Bewegung einbrachte, fuhr sie hoch und starrte mit angstvoll geweiteten Augen in die Dunkelheit.
    Das Heulen verklang in der windstillen Nacht. Dann schwoll es wieder an und zerriss das Schweigen, klagend und schrill. Der unheimliche Ton schürte die Angst der jungen Wunand. Keuchend saß sie am Boden und biss die Zähne zusammen. Auf ihrer Stirn glänzten Schweißperlen. Sie hätte sich behutsamer bewegen müssen, doch die Erkenntnis kam zu spät. Dem Schlaf noch nicht völlig entronnen, hatte sie sich instinktiv aufgerichtet, ohne daran zu denken, dass ihr Arm gebrochen war. Nun wüteten Schmerz und Übelkeit in ihrem Körper und trieben ihr die Tränen in die Augen. Leise vor sich hin fluchend, suchte sie nach einer

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