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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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nur der bestehen wird, der sich nicht dagegen wehrt.
    Die Magun wehrte sich nicht. Geduldig und stumm ertrug sie die fremde Kraft und empfand auch keine Verwunderung darüber, als sich in ihr schließlich ein einziger Satz formte, ehe sich das Fremde aus ihr zurückzog: »Der Weg ist frei.«
    Der Weg ist frei …
    Sie hätte darüber rätseln müssen, was das zu bedeuten hatte. Hätte verwundert sein müssen darüber, wo es doch weit und breit keinen Weg gab, den sie hätte beschreiten können. Aber sie tat nichts dergleichen.
    Sie wusste, was sie zu tun hatte.
    Wie selbstverständlich löste sie die Schneeschuhe von den Füßen, legte den wärmenden Umhang ab und trat ohne zu zögern auf den weißen Adler zu, der jede ihrer Bewegungen aufmerksam verfolgte.
    Unmittelbar vor ihm hielt sie an und neigte zum Zeichen der Ehrerbietung stumm das Haupt. Dann richtete sie sich auf, ging auf den Abgrund zu und setzte den Fuß, ohne auch nur ein einziges Mal in der Bewegung innezuhalten, über die wolkenverhüllte Tiefe.
     

     
    Die Zeit verrann lautlos im Zwielicht der ausgedehnten Höhle. Träge wie die letzten Blutstropfen eines geköpften Opfertieres floss sie dahin, während Faizah im Schutz eines Felsens ausharrte und darauf wartete, dass sich die Fremden endlich schlafen legten. Die junge Kurvasa spürte die Erschöpfung des langen Marsches in jeder Faser ihres Körpers, doch der Rachedurst hielt ihren Geist wach und verhinderte, dass sie sich dem Verlangen nach einem erholsamen Schlaf ergab. Jenseits ihrer eigenen Atemzüge und den schon vertrauten Geräuschen des Aotum, des Atems der Berge, vernahm sie, wie die Männer und Frauen leise miteinander sprachen, wenngleich sie den Inhalt der Gespräche nicht verstehen konnte.
    Hin und wieder warf sie einen bangen Blick auf die Schultertasche mit dem Lavinci, die sie neben dem Felsen auf den Boden gelegt hatte. Das pelzige Baumhörnchen schlief nun schon recht lange. Es konnte jederzeit aufwachen, und Faizah sorgte sich, dass es angesichts der ungewohnten Umgebung ängstliche Laute ausstoßen würde. Für einen Augenblick überlegte sie, ob es nicht sicherer gewesen wäre, die Tasche gut zu verschließen und neben der Korblampe in den Felsspalt zu stellen, verwarf den Gedanken aber sogleich wieder. Das Baumhörnchen war nicht an die verschlossene Tasche gewöhnt und würde gewiss ein heftiges Gezeter anstimmen, wenn es sich eingesperrt fühlte. Noch schien es tief und fest zu schlafen, und Faizah hatte vorsorglich eine Pacunuss bereit gelegt, um es gleich nach dem Erwachen zu beschäftigen. Bei dem Gedanken an die schmackhafte Nuss machte sich ihr quälender Hunger so lautstark bemerkbar, dass sie erschrocken den Atem anhielt und lauschte, doch ihre Sorge, sich damit verraten zu haben, erwies sich unbegründet. Die Fremden führten ihre Gespräche unbeirrt fort.
    Um ihren knurrenden Magen zu besänftigen, klaubte Faizah die letzte Hand voll Kilvarbeeren in ihrer Vorratstasche zusammen. Es war der kärgliche Rest ihres ohnehin viel zu geringen Vorrats, und sie unterdrückte das Bedürfnis, sich alle auf einmal in den Mund zu stopfen. Nacheinander aß sie die Beeren und ließ sich dabei jede einzelne auf der Zunge zergehen. Der süße Saft schmeckte köstlich, reichte aber kaum aus, ihren Hunger und Durst zu stillen. Dass ihre Vorräte nun gänzlich aufgebraucht waren, stimmte Faizah bedenklich. Doch tief in sich spürte sie, dass sie am Ziel war. Hier, in diesen Höhlen, würde sich erfüllen, wonach sie sich mehr als alles andere sehnte. Dabei erschien es ihr unbedeutend, ob es tatsächlich einer dieser Stammesfürsten gewesen war, der ihr unbeflecktes Fleisch geschändet hatte. Ihr Hass galt allen, die den blauen Federschmuck trugen, denn in ihren Augen waren sie gleichermaßen schuldig.
    Eine endlos anmutende Zeitspanne dehnte sich und verging, dann endlich wurden die Gespräche verhaltener und verstummten schließlich ganz.
    Faizah machte sich bereit. Nachdem sie die Pacunuss so dicht vor die Schultertasche gelegt hatte, dass La sie keinesfalls übersehen konnte, löste sie sich lautlos wie ein Schatten aus der tiefen Dunkelheit hinter dem Felsen und huschte halb geduckt auf den Lagerplatz der Uzoma zu.
    Die Erschöpfung und die bleierne Müdigkeit wichen einer pulsierenden Erregung, die alle störenden Gedanken verdrängte und sie jeden ihrer Schritte überdeutlich empfinden ließ. Sie spürte die Hitze in ihren geröteten Wangen und fühlte die raue Oberfläche des

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