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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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lassen. Hast du das vergessen?«
    »Umso mehr wäre es von Vorteil gewesen, sie ungestört wirken zu lassen.« Maylea ließ sich nicht beirren. »Sie ist schließlich an keinen Schwur gebunden.« Sie blickte Bayard vorwurfsvoll an und sagte: »Ihr hasst die Uzoma doch auch. Emos zornige Kinder, was wäre denn so schlimm daran gewesen, sich noch einen Augenblick länger schlafend zu stellen?« Sie stieß einen verächtlichen Ton aus, machte eine wegwerfende Handbewegung und fügte hinzu: »Versteh einer die Katauren!«
    »Sie sind Krieger wie wir, und beim Barte des Asnar, sie haben ein Recht darauf, dem Tod ins Auge zu blicken, wenn es so weit ist«, gab Bayard so klar zur Antwort, dass jeder spürte, wie ernst es ihm damit war. »Feige und schändlich ist es, im Schlaf zu meucheln.«
    »Feige und schändlich ist es, sich an wehrlosen Kindern zu vergehen!«, rief Faizah voller Verachtung dazwischen. »Wer das Leben seiner Brüder und Schwestern nicht achtet, hat nichts als den Tod verdient!«
    Der Stammesfürst ließ Faizahs Haare los und fasste nach ihrem Gewand. Mit einem kurzen, kräftigen Ruck riss er den Ärmel bis zur Schulter auf und deutete auf ein vernarbtes Brandmal in Form zweier nebeneinander stehender Achten. »Eine Kurvasa!«, fluchte er laut. »Blut und Feuer!« Er blickte auf und schaute Bayard fordernd an. »Ich verlange, dass sie unverzüglich hingerichtet wird.«
    »Thorns heilige Rosse, niemand wird hier hingerichtet. Wer sind wir denn, dass wir Unrecht mit Unrecht vergelten.« Bayard schüttelte entrüstet den Kopf. Dann wandte er sich den anderen Heermeistern zu und fragte: »Was ist eine Kurvasa?«
    »Dieser Begriff ist mir neu«, erwiderte Artis.
    Auch Tarun schüttelte den Kopf.
    »Eine Gruppe von Uzoma, die vom eigenen Volk misshandelt und versklavt wird.« Ajana bedachte die Stammesfürsten mit einem vernichtenden Blick. »Faizah hat Entsetzliches durchgemacht«, sagte sie mitfühlend. »Lasst sie auf der Stelle los. Bitte!«
    »Damit sie wieder jemanden hinterrücks angreift? Nein!« Bayard schüttelte erneut den Kopf, lockerte aber dennoch den Griff, mit dem er Faizah an den Armen festhielt. »Sie bleibt unsere Gefangene. Wir können ihr nicht trauen.«
    »Kurvasa sind verräterische Abtrünnige.« Der Stammesfürst stieß einen geringschätzigen Laut aus. »Diese hier hat versucht zu töten und damit ihr Recht auf Leben eingebüßt. Sie verdient den Tod.«
    »Bei uns Katauren gibt es ein Sprichwort«, erwiderte Bayard unerschütterlich: »Asnar bewahre mich davor, ein Urteil über jemanden zu fällen, ehe ich nicht seine Pferde gesehen habe.« Er blickte den Stammesfürsten scharf an. »Ich weiß sehr wohl, was ich gesehen haben, dennoch werde ich kein unbesonnenes Urteil fällen.«
    »Bayard hat Recht. Wir dürfen nicht übereilt handeln und müssen sehr wohl abwägen, welches der richtige Weg und die richtige Entscheidung ist«, fiel Inahwen ein. »Mag sein, dass das Schicksal einen guten Grund dafür hatte, sie uns folgen zu lassen. Einen Grund, der sich uns nicht gleich, aber vielleicht schon bald erschließen wird.«
    »Das liegt doch auf der Hand«, warf Maylea ein. »Sie sollte uns von diesem Pack befreien. Dafür hat sie nicht den Tod, sondern unsere höchste Achtung verdient.«
    »Wer bist du, dass du so etwas beurteilen kannst?« Einer der anderen Stammesfürsten kam auf Maylea zu und baute sich einschüchternd vor ihr auf. Er überragte die Wunandamazone um mehr als eine Haupteslänge und blickte drohend auf sie herab.
    Maylea erwiderte den Blick furchtlos, fasste aber instinktiv an die Stelle ihres Gürtels, an der sie gewöhnlich ihre Feuerpeitsche trug. »Emo weiß, dass ich den Tod nicht fürchte«, entgegnete sie mit einer Mischung aus Hass und Stolz. »Und ich fürchte mich auch nicht vor dir!«
    »Das führt doch zu nichts«, unterbrach Inahwen die heftigen Wortwechsel. Die Elbin schien zu spüren, dass die Stimmung auf des Messers Schneide stand, und mahnte: »Lasst uns besonnen bleiben!« Sie blickte sich um und ließ den Blick über die Gesichter der Umstehenden streifen. »Wir haben ein Ziel«, hob sie erneut an. »Und wir alle müssen diese Höhlen durchqueren – gemeinsam. Um dies zu erreichen, gaben wir Ylva unser Wort, die Waffen ruhen zu lassen. Ein Wort, an das wir auch jetzt noch gebunden sind. Es gibt daher nur eine Lösung – wir müssen Faizah mitnehmen.«
     

     
    Die Magun spürte keine Furcht.
    Weder in dem Augenblick, da sie den ersten Schritt über

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