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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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seines Talpungas überlassen hatte, suchte Ajanas Nähe. Es dauerte jedoch nicht lange, bis auch die letzten Gespräche unter der sengenden Sonne verstummten und alle in einen erschöpften Schlaf fielen.
     

     
    »Welch erbärmliches Aufgebot!« Voller Spott blickte Vhara auf das Bild der Schlafenden, das sich vor ihr in der feurigen Glut des Wehlfangs abzeichnete. »Haben die Ungläubigen wirklich nicht mehr aufzubieten als diese neun jämmerlichen Gestalten?« Sie schüttelte den Kopf und lächelte boshaft. »Diese Narren wähnen sich scheinbar in Sicherheit. Als ob ich ihr Nahen nicht bemerken würde. Ha!« Ihr Lächeln wurde noch eine Spur breiter. »Wofür halten sie mich? Für ein dämliches Opferlamm? Glauben sie wirklich, dass ich hier tatenlos zusehen werde, wie sie die Wüste durchqueren? O nein!« Sie wirbelte herum, löschte das Bild in der Glut mit einem Handstreich und rief: »Ich brauche keine Krieger und keine Schwerter, die mich schützen. Die Elemente selbst sind mir Untertan. Sie werden sich der Macht meines Meisters und meinen Befehlen beugen und die Ungläubigen vernichten, lange bevor sie die Orma-Hereth am Horizont erblicken. Ich werde sie lehren, mich zu fürchten. Bald schon werden sie am eigenen Leib erfahren, wie grausam und tödlich die Nunou sein kann.«
    Ihr Lachen hallte noch eine Weile in der Höhle nach, als sie das Gewölbe verließ, um unter freiem Himmel den Zauber zu vollenden, der den Eindringlingen ihre Macht beweisen würde.
     

     
    Ajana erwachte von der Unruhe ihres Talpungas. Schlaftrunken rieb sie sich die Augen und richtete sich auf.
    Es war immer noch drückend heiß. Ein prüfender Blick zur Sonne bestätigte ihr, was sie bereits vermutete: Der Nachmittag war noch nicht einmal zur Hälfte verronnen und der Abend mit seiner wohltuenden Kühle noch fern.
    Dennoch schien es Ajana, als hätte sich etwas verändert. Der Grund dafür war jedoch nicht im Lager zu suchen, wo Artis Inahwen gerade bei der Wache abgelöst hatte. Er war auch nicht in der nahen Umgebung zu erkennen, wo die Wüste weiterhin so still und majestätisch im gleißenden Sonnenlicht lag wie zu Beginn der Rast. Es war etwas anderes. Etwas, das wie unsichtbar in der Luft lag und das außer ihr nur die Talpungas wahrnahmen.
    Ajana hatte von den Vaughn nicht viel über das Verhalten der Tiere erfahren, dennoch glaubte sie zu spüren, dass die Tiere zunehmend unruhiger wurden. Witternd hoben sie die Köpfe und blickten sich aufmerksam um.
    »Seltsam.« Ajana stand auf, legte die Hand an die Stirn und schaute prüfend in alle Richtungen. Nichts!
    Die Talpungas schnaubten nervös. Ajana sah, wie ihre Ohren zuckten und ihre Körper sich spannten.
    »Keelin!« Ajana berührte den jungen Falkner an der Schulter. Er schlief fest neben ihr im Schatten ihres Talpungas und schien sich nicht an dem unruhigen Gebaren des Tieres zu stören. »Keelin, wach auf!«
    »Ajana?« Dem Schlaf noch nicht ganz entronnen, richtete Keelin sich auf und blickte sich blinzelnd um. »Was ist?«, fragte er.
    »Nichts … Jedenfalls noch nicht«, erwiderte Ajana. »Aber etwas ist seltsam. Die Talpungas verhalten sich unruhig. Ich habe das Gefühl, als ob bald etwas geschehen wird.«
    »Hast du schon mit Artis darüber gesprochen?«, wollte Keelin wissen.
    »Nein!« Ajana schüttelte den Kopf. »Ich war … Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht bilde ich es mir ja auch nur ein.«
    »Verstehe.« Keelin lächelte und sagte dann: »Das Sicherste wird sein, wenn ich Horus auf einen Erkundungsflug schicke. Vielleicht sind Lagaren in der Nähe.«
    »Lagaren?« Ajana erbleichte.
    »Das ist nur so ein Gedanke«, versuchte Keelin sie zu beruhigen. »Vielleicht …« In diesem Augenblick erhob sich sein Talpunga so ruckartig, dass Bayard, der im Schatten des Tieres schlief, von Sand überschüttet wurde. »Was, zum …!« Fluchend kam er auf die Beine, spuckte die winzigen Sandkörner aus und klopfte sich ärgerlich den Staub aus dem Bart. »Thorns heilige Rosse«, fuhr er den Talpunga wütend an. »Hast du stinkendes Wüstentier denn gar keinen Respekt? Was …« Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick schreckten auch die anderen Talpungas auf und weckten ihre schlafenden Reiter auf ähnliche Weise. Mit der Ruhe war es nun endgültig vorbei. Empörte Rufe wurden laut, während alle damit befasst waren, sich den Sand aus Haaren und Gewändern zu klopfen.
    Ajana hingegen hatte nur Augen für die Talpungas, die mit aufgerichteten Ohren und

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