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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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schließlich beruhigt zu den anderen zurückkehrte.
     
    Als der erste Stern am Himmel funkelte, waren alle bereit.
    Die Vaughn würden mit der geschwächten Faizah in ihr Tal zurückkehren. Char, Anao und Wanaa wollten gemeinsam weiter nach der grünen Insel suchen, die Anao irgendwo ganz in der Nähe vermutete, und später dann nach Udnobe zurückreiten, während die anderen auszogen, um dem schrecklichen Treiben der Hohepriesterin ein Ende zu setzen.
    Auf Kruins Rat hin hatte man beschlossen, die kühle Nacht für den Ritt durch die Wüste zu nutzen und zu rasten, wenn die Sonne hoch am Himmel stand.
    Nachdem alle Hände geschüttelt, alle Wünsche ausgetauscht und alle Abschiedsworte gesagt waren, trennten sich ihre Wege. Die Gruppen brachen auf und ritten – jede für sich – einem ungewissen Schicksal entgegen.

 
     

     
     
    In der samtenen Dunkelheit der Wüste verlor die Zeit jegliche Bedeutung. Jeder Schritt der Talpungas folgte dem vorherigen in raschem, monotonem Takt. Dabei schien es keine Rolle zu spielen, wie viele sie davon taten – die Umgebung blieb immer die gleiche: eine unfruchtbare Einöde, auf der sich die Sanddünen unter dem sternenübersäten Himmel so düster und gleichförmig erhoben, als wären sie mit einer Schablone gezeichnet.
    Um sich zu vergewissern, ob sie noch auf dem richtigen Weg waren, warf Ajana einen heimlichen Blick auf das Runenamulett, das ihr unter dem Umhang warm und vertraut auf der Haut lag. Es hervorzuholen hatte Bayard ihr untersagt, da Kruin keinesfalls erfahren sollte, wer sie wirklich war.
    Der rote Strahl, der dem Mondstein entströmte, zeigte noch immer unerschütterlich nach Norden. Ajana war beruhigt und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Wüste. Die Monde erhellten die Umgebung so, dass sie Einzelheiten erkennen konnte. Doch außer den wellenförmigen Mustern, die der Wind in den roten Sand gezeichnet hatte, war nichts Außergewöhnliches zu sehen und – was sehr eigenartig war – auch nichts zu hören.
    Wie tags schien auch die nächtliche Wüste bar jeden Lebens zu sein, und das Schnauben der Talpungas mutete in der Stille fast wie eine Taktlosigkeit an.
    Dennoch konnte Ajana den Blick nicht von der sanft gewellten Silhouette der Dünen abwenden, die sich im Mondlicht in alle Himmelsrichtungen vor ihr auftaten. Niemals hätte sie vermutet, dass es eine Landschaft geben könnte, die mit so wenig aufwartete und dennoch so faszinierend und beeindruckend war, dass es ihr beinahe den Atem raubte. Die Nunou war von einer berauschenden Schönheit, und sie konnte sich dem Zauber nicht entziehen, den das Mondlicht und die Sterne über dem roten Sand woben.
    Einmal sah sie in der Ferne eine große Echse von bizarrer Form. Im schnellen Laufschritt schoss sie über die Dünenkämme dahin und verschwand schließlich in einer Mulde.
    Für einen Augenblick verspürte sie heftiges Herzklopfen und ein beklemmendes Gefühl, als sie daran dachte, dass die Nunou weit mehr vor ihren Augen verbarg, als sie preisgab. Doch die Unruhe schwand unter dem behäbigen Schaukeln des Talpungas alsbald dahin, und der Zauber der Wüste nahm sie erneut gefangen.
    Wenig später wurde sie von Kruin aus ihren Träumereien gerissen, der einen Warnruf ausstieß. Sie sah auf und erkannte, dass er seinen Talpunga in einem weiten Bogen um eine flache Senke herumführte, deren Sand selbst im Mondlicht dunkler wirkte als der Boden ringsumher. Treibsand!
    Nacheinander umgingen sie die lebensgefährliche Stelle und ritten ohne Rast durch die Nacht. Die Sonne ging auf und vertrieb die Kälte der Nacht, doch kaum, dass die Reiter von den Strahlen aufgewärmt waren, wurde es auch schon so unerträglich heiß, dass sich ein jeder Schatten oder eine kühle Brise herbeisehnte. Den Talpungas hingegen schienen weder die Kälte der Nacht noch die sengende Hitze des Tages etwas anhaben zu können. Unermüdlich zogen sie nach Norden und hielten erst inne, als Kruin das Zeichen zur Rast gab.
    Die hohen Körper der gehörnten Wüstentiere und ihre Höcker warfen einen spärlichen, aber willkommenen Schatten, den die Reiter nur zu gern für sich beanspruchten. Nach der langen Nacht war ihnen nicht nach Reden zumute. So verzehrten sie eine kalte Mahlzeit, gönnten sich etwas Wasser und legten sich dann nieder, um zu schlafen.
    Während Inahwen die erste Wache übernahm, saßen Maylea und Abbas noch eine Weile beieinander und unterhielten sich leise. Keelin, der Bayard den schattigen Platz an der Seite

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