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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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wenigen Nächten denn Elbenspross, der die Nebel wob und so viel Unglück über mein Volk brachte, den Tod gewünscht. Ich schickte sogar einen Trupp aus, nach ihm zu suchen, doch die Krieger kehrten erfolglos zurück.« Er lächelte. »Ja, ich habe Euch gehasst. Doch nun?« Er wirkte nachdenklich. »Vieles hat sich geändert, seit die Nebel über dem Arnad neu erstarkt sind. Doch nicht alles, was danach geschah, ist verwerflich. Durch die Niederlage gelangte mein Volk zur Einsicht und fand die Kraft, sich von jenen zu befreien, die unsere Verzweiflung für ihre eigenen Zwecke nutzen wollten. Der Whyono ist tot, die Hohepriesterin vertrieben. Und wenn sie auch bittere Rache übt für die erlittene Schmach, so werden sich die Uzoma ihr nie wieder unterwerfen. Das Leben am Rand der Wüste war karg und voller Entbehrungen. Wir hatten nichts, und doch gab es noch etwas, das sie uns nehmen konnten. Etwas, das uns einstmals mehr bedeutete als jeder Besitz – unsere Würde!« Er blickte Ajana traurig an. »›Ohne Würde zu leben, heißt ohne Seele zu leben‹«, zitierte er ein altes Sprichwort der Uzoma. »Wir opferten unsere Würde einer trügerischen Hoffnung, aber wir erkannten es nicht. Blind folgten wir den verheißungsvollen Worten jener, die versprachen, uns die alte Heimat zurückzugeben, und taten, was immer sie von uns verlangten. Doch selbst wenn wir siegreich gewesen wären, wenn wir Nymath erobert hätten, wären wir niemals mehr zu dem Volk geworden, das die Elbin einst aus Nymath vertrieb, denn wir hatten unsere Seele an die neuen Herrscher verkauft.« Er sah Ajana an. »Ich weiß sehr wohl, dass Euer Tod die Nebelwand vernichten würde, doch ich weiß auch, dass der Krieg dadurch kein Ende hätte. Die Zeit im Tal der Vaughn hat mir über vieles die Augen geöffnet. Ylva, die Seherin, ist sehr weise. Sie sagte einmal zu mir, dass ein Frieden in Nymath nur möglich sei, wenn beide Seiten aufeinander zugingen.« Er seufzte. »Ich bin mir nicht sicher, ob dies nach all den Wintern des Hasses gelingen wird, doch werde ich nicht die Schuld auf mich laden, den Hass erneut zu entfachen, indem ich Euch ein Leid zufüge.«
    Ajana hatte schweigend gelauscht. Die Worte des Uzoma berührten sie tief. Mehr denn je spürte sie, dass die Zweifel, die sie am Arnad befallen hatten, berechtigt und die Nebel der falsche Weg zum Frieden waren. »Ich habe die Nebel gewoben, wie es das Schicksal von mir verlangte.« Sie bemühte sich um eine feste Stimme, dennoch klang es fast wie eine Entschuldigung. »Ich hatte keine Wahl. Zu sehr ist mein eigenes Leben mit den Nebeln verwoben. Doch ich werde das, was ich angerichtet habe, wieder gutmachen! Sollte ich diese Reise lebend überstehen, werde ich die Nebel vernichten.« Sie blickte Kruin geradeheraus an. »Noch ehe ich ins Tal der Vaughn zurückkehre, werde ich die Nebel zerstören«, schwor sie. »Darauf habt Ihr mein Wort.«
     

     
    »Sieben!« Vhara war nicht wirklich zufrieden, als sie den Blick nach dem Sandsturm erneut auf das Bild ihrer Feinde richtete. Dass der von ihr beschworene allgewaltige Sandsturm offenbar nur zwei Leben gefordert hatte, enttäuschte sie. Sorgen bereitete es ihr jedoch nicht. Neun, sieben oder fünf … bei einer so geringen Anzahl von Herausforderern spielte es keine Rolle, ob es einer mehr oder weniger war. Sie war vorbereitet. Wenn die Ungläubigen die Orma-Hereth erreichten, würden sie erwartet werden.
     

     
    Als die Sonne unterging, gab Bayard die Suche nach Tarun auf. Zu hoch hatte der Sturm den Sand aufgetürmt und zu weitläufig war das Gebiet, das sie hätten absuchen müssen. Ohne lange Stöcke, mit denen sie im losen Sand hätten suchen können, waren die Erfolgsaussichten mehr als gering, zumal nach der langen Zeit auch keine Hoffnung mehr bestand, ihn noch lebend zu finden.
    Auch die Suche nach Artis war erfolglos geblieben. Obwohl Horus weite Strecken geflogen war, hatte er nur eines der Uzomapferde entdecken können, allein und ohne Reiter.
    Niemand sprach es aus, doch der Gedanke, dass Artis sein Pferd auf der Flucht vor dem Sturm in eine der verborgenen Treibsandflächen gehetzt haben könnte, lag nahe. Die Stimmung unter jenen, die den Sturm unbeschadet überstanden hatten, war niedergedrückt, die Trauer über die beiden verlorenen Gefährten groß. Doch der Sturm bescherte ihnen noch andere Sorgen. So hatte er einen Großteil der Vorräte weggefegt, und einige der Wasserschläuche fehlten.
    Unter den Talpungas gab es keine

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