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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Schlacke füllen. Die Glut würde eure Knochen augenblicklich zu Asche verbrennen. Ein wahrhaft kärglicher Rest, der von dem Häuflein Verblendeter übrig bliebe, die sich in gnadenloser Selbstüberschätzung dem Lauf des Schicksal widersetzten.« Siegessicher verließ sie das natürliche Podest und trat auf Inahwen zu. »Aber so weit muss es nicht kommen«, sagte sie in einem Ton, als wisse die Elbin genau, wovon sie sprach. »Nicht wahr?«
    Obwohl Kruins Rücken der Hohepriesterin die Sicht versperrte, glaubte Ajana ihren Blick auf sich zu spüren. Ihre Hände zitterten, und wieder verlor sie die Verbindung zum Amulett.
    »Gib dir keine Mühe, Kindchen!«, hörte sie Vhara gelassen sagen. »Der lächerliche Elbenzauber hat hier keine Macht. Und selbst wenn, du könntest die Feuerkrieger niemals vernichten. Sie sind keine magischen Geschöpfe – sie leben und sind unsterblich! Ihnen wohnen die Seelen jener inne, deren Leben in den Fluten des Wehlfangs ein Ende fand. Einmal in die Welt entlassen, folgen sie nur mehr ihrem Instinkt, der sie dazu antreibt, immer neue Feuer zu entfachen!«
    Die vier, die sich wie eine schützende Mauer vor Ajana aufgebaut hatten, wechselten betroffene Blicke. Selbst Inahwen wirkte bestürzt.
    »Oh!« Vhara schlug in gespielter Betroffenheit die Hand vor den Mund. »Wusstet ihr das etwa nicht?«
    »Deine Lügen machen uns keine Angst«, hörte Ajana Maylea sagen. Die Worte sollten entschlossen klingen, doch dazu fehlte es ihnen an Überzeugungskraft.
    Ajana bemerkte, wie Maylea sich zu ihr umsah, als wolle sie sich vergewissern, dass Ajana erfolgreich ihre Magie wirkte, doch was sich der jungen Wunand offenbarte, war nur dazu angetan, ihre Verzweiflung weiter zu schüren.
    Das Amulett lang völlig nutzlos in Ajanas Händen. Es war, wie Vhara es ihnen soeben prophezeit hatte: Die Runenmagie versagte hier kläglich.
    »Seht ihr? Ihr könnt nichts gegen mich ausrichten!«, triumphierte Vhara. »Das Amulett ist nutzlos. Da das nun hinreichend geklärt ist, können wir endlich mit den Verhandlungen beginnen. Es ist ganz einfach. Ihr gebt mir das Amulett, und im Gegenzug lasse ich euch am Leben.«
    »Wir verhandeln nicht mit dir«, gab ihr Inahwen ruhig zur Antwort.
    »Dies ist wahrlich nicht der rechte Moment für Hochmut«, fuhr Vhara sie an. »Das Amulett ist für euch nicht mehr von Nutzen – euer Leben hingegen schon. Und selbst wenn es euch gelänge, diese Höhlen lebend zu verlassen, würde es früher oder später doch in meine Hände fallen.« Sie hob die Stimme und rief Ajana zu: »Tritt vor, ich will dir etwas zeigen!«
    »Geh nicht!«, zischte Keelin Ajana zu, und Maylea warnte: »Das ist eine List.«
    Ajana hörte nicht auf sie. Sie wusste, dass die Hohepriesterin mit jedem Wort Recht hatte. Das Amulett war hier nicht mehr als ein schönes Schmuckstück. Die Hoffnungen, die sie alle in die Magie der Runen gesetzt hatten, würden sich niemals erfüllen.
    Entschlossen zwängte sie sich zwischen Kruin und Abbas hindurch und trat vor.
    »Ich wusste, dass du vernünftiger bist als dieser elende Haufen Lagarengeschmeiß«, lobte Vhara und deutete auf das Amulett. »Du hängst daran, nicht wahr?«, fragte sie gespielt verständnisvoll. »Die Runen sind der Schlüssel für den Weg zurück in deine Welt.« Ihre Stimme wurde eine Spur härter, als sie fragte: »Doch was ist ein Schlüssel ohne Schloss?« Ein boshaftes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ich will es dir sagen: nichts! Dieses Amulett wird dich niemals nach Hause führen, denn für den Schlüssel, der darin verborgen liegt, gibt es kein Schloss mehr.«
    »Das ist nicht wahr!«, rief Inahwen erbost aus. »Hör nicht auf sie, Ajana! Der Ulvars ist …«
    »Der Ulvars ist tot!« Vharas Worte waren so schneidend wie ihr Blick. »Seht, was von ihm geblieben ist!« Wie schon am Nachmittag vollführte die Hohepriesterin auch jetzt wieder eine kreisende Handbewegung und schuf erneut eine schimmernde Fläche in der Luft, auf der das schwarz verkohlte Skelett eines mächtigen Baums zu sehen war. Der dicke Stamm war dicht über dem Boden gespalten, doch beide Hälften hatten neue Kronen ausgebildet, deren verbrannte Äste nun wie dürre Finger in den Himmel ragten.
    »Nein!«, hauchte Ajana erschüttert. »Das … das kann niemals wahr sein!«
    »Es ist so wahr, wie ich hier vor dir stehe«, triumphierte Vhara.
    »Sie lügt!« Außer sich vor Wut zog Maylea ihr Kurzschwert. »Wie kannst du es wagen, Ajana das anzutun, du verlogenes

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