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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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streckte den Arm aus, hob das erschrocken fiepende Lavinci hoch und schleuderte es, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, mit einem triumphierenden Lachen mitten in den Wehlfang hinein.
    »La!« Ajana glaubte, ihr bleibe das Herz stehen. Wie in Zeitlupe sah sie das geliebte Lavinci durch die Luft wirbeln und in den glühenden Fluten versinken. »La!« Das Wort kam einem verzweifelten Aufschrei gleich. Doch für das Baumhörnchen gab es keine Rettung mehr.
    Ajana hatte Tränen in den Augen. Sie fühlte sich wie betäubt, doch für Trauer blieb ihr nicht die Zeit.
    »Und?«, fragte Vhara scharf. »Wer soll der Nächste sein?« Prüfend ließ sie den Blick über die Gefangenen streifen und entschied: »Der junge Falkner scheint mir …«
    »Nein!« Ajana machte erschrocken einen Schritt auf Vhara zu. »Nein, bitte nicht«, flehte sie. »Es sind schon zu viele gestorben.«
    »Sein Leben liegt in deiner Hand«, sagte Vhara lauernd und streckte ihr fordernd die Rechte entgegen. »Gib es mir.«
    Ajana zögert. Ihr Blick ruhte auf dem Amulett. Ein letztes Mal schaute sie sich zu Inahwen um, dann fasste sie einen Entschluss. »Es sind schon zu viele gestorben«, sagte sie noch einmal und trat auf Vhara zu.
    »Nein!« Mayleas Stimme gellte durch die Höhle. »Das lasse ich nicht zu!« Mit einem gewaltigen, aus purer Verzweiflung geborenen Satz durchbrach die junge Wunand die feurigen Lohen und stürmte auf Vhara zu. Ihre Haare und Kleider standen in Flammen, doch sie schien die Schmerzen nicht zu spüren. So schnell, dass der völlig überraschten Vhara keine Möglichkeit zur Gegenwehr blieb, stürmte sie auf die Hohepriesterin zu und warf sich ihr mit voller Wucht entgegen. Der Stab mit dem Mondstein entglitt Vharas Händen und fiel zu Boden, während die beiden Frauen von Mayleas Schwung noch ein paar Schritte weit getragen wurden und mit gellenden Schreien in die Fluten des Wehlfangs stürzten.
    Urplötzlich trat Stille ein.
    Das Feuer um die vier Gefangenen sank in sich zusammen, doch angesichts des unglaublichen Opfers, das Maylea gebracht hatte, gelang es keinem, echte Freude zu empfinden.
    Vhara war fort. Ihre Macht gebrochen. Sie hätten glücklich sein müssen, aber sie waren es nicht. Zu viele waren schon gestorben.
     

     
    »Dann war alles, wofür wir gekämpft haben, vergebens.« Keelin gab sich keine Mühe, seine tiefe Verbitterung zu verbergen. Erschöpft setzte er sich am Höhleneingang auf einen Felsen und blickte zum sternenklaren Himmel hinauf. »Artis, Tarun, Bayard und nun auch Maylea … Sie alle starben für einen Trugschluss.«
    »So darfst du nicht denken.« Ajana setzte sich neben Keelin und legte ihm tröstend die Hand auf den Arm. »Sie haben all das auf sich genommen, um Nymath zu retten, und dafür gaben sie ihr Leben. Niemand konnte ahnen, dass die Feuerkrieger ihren Vernichtungsfeldzug auch ohne Vharas Magie fortsetzen können. Außerdem«, sie blickte zu Inahwen hinüber, die nun den Stab mit der anderen Mondsteinhälfte in den Händen hielt, »haben die Elben endlich Gaelithils Stab zurückerhalten.«
     
    »Was nützt uns der Stab? Nymath ist verloren!« Keelin fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.
    »Vielleicht nicht«, sagte Inahwen leise. »Mir scheint, es gibt noch Hoffnung.«
    »Hoffnung?« Überraschung spiegelte sich auf den Gesichtern der anderen.
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Ajana. »Die Feuerwesen können nicht getötet werden. Sie sind bereits tot. Und sie werden so lange alles niederbrennen, bis ganz Nymath ein Raub der Flammen ist.«
    »Und doch gibt es etwas, das sie vernichten könnte!« Inahwen sprach gedehnt, ganz so als hätte sie ihren Gedankenfaden selbst noch nicht zu Ende gesponnen. »Die Nebel«, sagte sie. »Denkt nach! Vhara hat uns einen wichtigen Hinweis gegeben, der uns weiterhelfen kann, indem sie sagte, die Feuerkrieger seien keine seelenlosen Geschöpfe. Wenn man ihren Worten Glauben schenkt, so haben sie Besitz ergriffen von den Seelen derer, die ihr Leben im Wehlfang ließen … Die Nebel über dem Arnad könnten demnach den Feuerkriegern gefährlich werden.«
    »Die Nebel!« Ajanas Miene hellte sich kurz auf, verdunkelte sich aber sogleich wieder. »Aber wie sollen sie dorthin kommen?«, fragte sie zweifelnd, während sie gedankenverloren eine Haarsträhne um ihren Finger wickelte. »Sie werden die Brandherde nicht verlassen.«
    »Richtig!« Inahwen nickte. »Aber wenn es uns gelänge, sämtliche Feuer, in denen sich einer der Feuerkrieger

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