Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
frei.«
    »Frei?« Ajana zügelte ihr Pferd neben Bayard und stieg ebenfalls ab. »Und was wird aus ihnen?«
    »Es sind gesunde und kräftige Tiere. Sie werden sich schon zurechtfinden.« Der Heermeister schien sich seiner Sache sicher. »Ihr müsst Euch nicht um sie sorgen. Dort oben«, er deutete zur Kardalin-Schlucht hinauf, »gibt es keinen Weg für sie. Asnar ist mein Zeuge, dass ich sie nur ungern ihrem Schicksal überlasse, doch ich wäre wahrlich ein schlechter Kataure, wenn ich sie durch diese unwegsame Schlucht quälen wollte.«
    »Die scharfkantigen Felsen …« Ajana nickte. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie beschwerlich der Weg über die Felstrümmer gewesen war. »Sie könnten sich verletzen oder …« Ajana verstummte schlagartig.
    Ein helles, lang gezogenes Heulen zerriss die abendliche Ruhe der Vorberge, brach sich an den steil aufragenden Berghängen und hallte dort noch eine Weile nach.
    Ajana hatte große Mühe, ihren Rappen am Zügel festzuhalten. Erschrocken stieg er und wieherte dabei furchtsam. »Was war das?«, fragte sie erschauernd, als das Pferd wieder zum Stehen kam.
    »Dunkelschleicher!« Bayard spie auf den Boden und blickte sich alarmiert um. »Thorns heilige Rosse, so weit im Osten hätte ich sie nicht erwartet.«
    »Dunkelschleicher?« Der Name sagte Ajana nichts, aber sie spürte, dass er nichts Gutes verhieß. »Wölfe?«, hakte sie nach.
    »Schlimmer! Viel schlimmer!« Bayard fluchte leise vor sich hin. »Die Pferde bleiben über Nacht hier«, korrigierte er seine Entscheidung und fügte hinzu: »Wir müssen ein Feuer entfachen und Schweifhaare der Pferde darin verbrennen. Die Flammen und der Gestank werden die Bestien fern halten.«
    »Was ist mit den Uzoma …?«, wagte Ajana einzuwenden, die sich noch gut daran erinnerte, dass Bayard bisher jedes Feuer vermieden hatte.
    »Die wären nicht recht bei Verstand, wenn sie sich jetzt hier draußen herumtrieben«, murmelte der Heermeister, dessen Blick im abendlichen Zwielicht prüfend umherhuschte. »Und vermutlich wären sie auch nicht lange am Leben. Dunkelschleicher sind blutrünstig und unberechenbar. Das Einzige, was diese mörderischen Bestien wirklich fürchten, ist das Feuer. Der Gestank nach verbranntem Fell scheint für sie unerträglich zu sein. Ich kann nur hoffen, dass wir bei dem schlechten Licht noch ausreichend trockenes Holz und Astwerk für die Nacht finden.« Entschlossen band er sein Pferd an einem gedrungenen, knorrig gewachsenen Nadelbaum fest. »Auf! Lasst uns Holz suchen!«, befahl er und warf Keelin einen strengen Blick zu. »Wir müssen uns beeilen. Bald wird es ganz dunkel sein.« Mit einer geübten Bewegung fand das Kurzschwert, das er stets griffbereit am Gürtel trug, den Weg in seine Hand, während er mit der anderen die Riemen der Asnarklinge löste, die er nach Art der Onur auf dem Rücken trug. »Bleibt dicht zusammen«, ordnete er an. »Dunkelschleicher jagen stets in Rudeln. Wo sich einer herumtreibt, sind andere nicht weit.«
     
    Das Schicksal meinte es gut mit ihnen an diesem Abend. Nur wenige Schritte von der ringförmigen Felsengruppe entfernt, die Bayard für das Nachtlager ausgewählt hatte, fanden sie einen knorrigen Nadelbaum, dessen Krone einem Sturm nicht standgehalten hatte. Das dürre Geäst war nur noch durch ein schmales Stück mit dem Stamm verbunden, der im Frühling bereits neue Triebe hervorgebracht hatte. Ein einziger Hieb mit Bayards gewelltem Beidhänder genügte, um die abgebrochene Krone endgültig vom Stamm zu trennen.
    Hastig schafften sie das trockene Holz zum Lagerplatz. Während Bayard und Keelin ein Feuer entfachten und die abgeschnittenen Schweifhaare der Pferde verbrannten, hatte Ajana die Aufgabe, die Tiere zu versorgen und das Nachtlager vorzubereiten. Die Tiere schnaubten nervös und schlugen mit den Köpfen. Obwohl das unheimliche Heulen sich nicht wiederholt hatte, schienen sie die Nähe der Dunkelschleicher noch immer zu spüren.
    Auch Ajana ertappte sich dabei, wie sie ängstlich in die Dunkelheit blickte, und war erleichtert, als die ersten Flammen nach den trockenen Gräsern und dem Holz züngelten.
    Das Einzige, was diese mörderischen Bestien wirklich fürchten, ist das Feuer.
    Die Worte des Heermeisters kamen ihr wieder in den Sinn. Unbewusst rückte sie noch ein wenig dichter neben die beiden Männer an die Feuerstelle heran und blickte sich im Schein der Flammen vorsichtig um.
    Die halbkreisförmige Felsengruppe war ein idealer Lagerplatz. Die

Weitere Kostenlose Bücher