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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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kupfermondfarbenen Augen, die sich über sie beugte. Sie hatte die Arme fest um Mayleas Oberkörper geschlungen und hielt sie mit erstaunlicher Kraft auf eine Weise, die es Maylea unmöglich machte, sich zu bewegen.
    »Du gehst nicht! … Das lasse ich nicht zu … hätte besser Acht geben müssen … Es darf nicht … Trink! Bitte, trink etwas!« Wortfetzen ohne Bedeutung drangen Maylea an die Ohren. Dann spürte sie, wie die Frau die Umklammerung löste. Wasser benässte ihre Lippen und rann ihr aus den Mundwinkeln. Ihre Wange aber brannte wie Feuer.
    »Lass mich!« Eine ungeheure Wut durchflutete Maylea. Mit einer unbeherrschten Handbewegung schlug sie den Wasserschlauch beiseite und wehrte sich gegen die Hände, die sie erneut beruhigend bei den Schultern fassten. »Verschwinde«, rief sie zornig und holte zu einem weiteren Schlag aus. »Was fällt dir ein, mich …«
    Sie führte die Bewegung nicht zu Ende. Langsam, ganz langsam kehrte die Vernunft in ihr Bewusstsein zurück und mit ihr die Erinnerung an die Gegenwart. »Oona?«, fragte sie verwundert.
    »Den Göttern sei Dank!« Die kleine Frau keuchte gleichermaßen vor Anstrengung und Erleichterung.
    »Was ist geschehen?« Maylea gab die Gegenwehr auf und schaute Oona fragend an. Das Gesicht der jungen Frau wurde vom Schein einer kleinen Laterne erhellt, die unmittelbar neben ihr auf dem Boden stand. Ringsumher war es stockfinster – und es war warm!
    »Wo sind wir?« Maylea versuchte erst gar nicht, ihre Verwirrung zu verbergen. Die eisige Kälte, der seltsame Traum und jetzt die Wärme … Das alles war sehr eigenartig.
    »Wir sind in den Gewölben, die mein Volk das Herz des Pandaras nennt«, erklärte Oona lächelnd. »Es ist der kürzeste Weg in meine Heimat.« Sie zwinkerte Maylea zu. »Ich hatte dir doch versprochen, dass es bald wärmer wird.«
    Maylea lauschte auf den Nachhall der Worte. Dann setzte sie sich langsam auf und sah Oona fragend an: »Eine Höhle?«
    »Viel mehr als das.« Oona hob den Wasserschlauch auf und reichte ihn an die junge Wunand weiter. »Dieser Teil des Pandarasgebirges wird von riesigen Gewölben und Hohlgängen durchzogen. Einst flossen hier feurige Ströme, ähnlich wie der Wehlfang-Graben, später höhlte Wasser das poröse Gestein aus. Was blieb, sind unzählige verschlungene unterirdische Tunnel, Gänge und Gewölbe, von denen einige in mein Tal führen.«
    Maylea nahm den Wasserschlauch entgegen, trank aber nicht gleich. »Ich habe meine Schwestern gesehen«, sagte sie so leise, als spräche sie zu sich selbst. »Ylessa und Jamyde. Sie haben mir zugewunken. Sie wollten, dass ich ihnen folge.«
    »Sie sind tot.« Oona nickte voller Mitgefühl.
    »Woher weißt du das?« Maylea konnte sich nicht daran erinnern, mit Oona über ihre Suche nach den beiden gesprochen zu haben.
    »Ich habe dich an der Schwelle des Hyrim gespürt.« Die Stimme der kleinen Frau klang schuldbewusst. »Verzeih, dass ich dich geschlagen habe«, sagte sie voller Reue. »Aber ich konnte dich nicht gehen lassen.«
    »Geschlagen?« Maylea hob die Hand und fuhr sich damit prüfend über die schmerzende Wange. »Das warst du?« Plötzlich erinnerte sie sich wieder an den Schmerz, der das Bild ihrer Schwestern vertrieben hatte.
    »Es tut mir Leid«, hörte sie Oona sagen. »Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Du warst schon so weit fort … so weit … Ich wusste mir nicht anders zu helfen.«
    »Ist schon gut.« Maylea gelang ein flüchtiges Lächeln. Sie ergriff Oonas Hand und sagte: »Du hast mir nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet, und dafür danke ich dir.«
    Nun lächelte auch Oona. »Ich habe deine Sehnsucht gespürt, aber es war zu früh.« Sie hielt kurz inne und sagte dann: »Sorge dich nicht, du wirst sie wieder sehen. An der Pforte des Hyrim werden sie auf dich warten – wenn deine Zeit gekommen ist.«
    »Das ist tröstlich zu wissen.« Maylea öffnete den Wasserschlauch und tat einen großen Schluck. »Emo allein weiß, wann meine Reise beginnt«, sagte sie nachdenklich, nachdem sie getrunken hatte. Dann stutzte sie und hob den Wasserschlauch prüfend ins Licht. »Ein seltsames Wasser«, stellte sie fest. »Jetzt, da ich davon getrunken habe, spüre ich weder Erschöpfung noch Schmerz.«
    »Wir nennen es Nnyrrith , das Wasser des Lebens«, erklärte Oona. »Es stammt aus einer Quelle, an deren Ufer die Nnyrri-Mar wächst. Mein Volk schätzt die schmerzlindernde und kräftigende Wirkung der Pflanze, wie auch die des Wassers,

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