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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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nicht zuletzt daran lag, dass es niemanden gab, der Kruin die Aufgabe neidete.
    So hatte er die Herausforderung angenommen, um ein Auseinanderbrechen des Heeres zu verhindern. Die Krieger achteten ihn, und keiner hatte gemurrt, als er ihnen im ersten Morgengrauen den Befehl zum Rückzug gegeben hatte. So blieb die Einheit des Heeres zumindest für diesen frostigen Morgen gewahrt.
    »Kruin!« Jumah sprach leise, aber etwas in seiner Stimme ließ den Heerführer aufhorchen. Erstaunt blickte er den ältesten Stammesfürsten an, bemerkte aber sogleich, dass dieser ihn nicht anschaute. Jumahs Blick war starr nach vorn gerichtet, auf etwas, das Kruin zunächst nur als eine Staubwolke erkannte.
    Er zügelte sein Pferd und gab dem Heer den Befehl anzuhalten.
    »Blut und Feuer«, entfuhr es ihm, während er wachsam nach vorn blickte. »Was kann das sein?«
    »Wir werden es gleich wissen.« Kruin spürte, dass Jumah bereits eine Ahnung hatte, verzichtete jedoch darauf nachzuhaken. Mit zusammengekniffenen Augen schaute er nach Westen, wo die vermeintliche Staubwolke immer weiter anschwoll, während sich in ihrem Innern die Bewegungen mehrerer Gestalten abzeichneten.
    Nur wenige Augenblicke später stand Kruin den seltsamsten Wesen gegenüber, die er jemals gesehen hatte. Die drei riesigen, blau gefiederten Vögel, auf deren Rücken je ein Reiter saß, schienen geradewegs der uralten Legende entsprungen zu sein, die von dem kleinen Volk der Vogelreiter erzählte.
    Vogelreiter! Den Kriegern in den vorderen Reihen erging es nicht viel anders als ihrem Anführer. Aufgeregtes Raunen durchlief die Reihen des Heeres, als die Ersten den Nachfolgenden von dem berichteten, was sich vorneweg zutrug.
    Bis auf einen Bogen, den sie über der Schulter trugen, waren die drei Reiter unbewaffnet. Zwei blieben ein wenig zurück, während der Dritte beschwichtigend die Hand hob und seinen kräftigen Laufvogel auf Kruin zulenkte. »Ich grüße dich, Krieger des dunklen Volkes«, sagte er. »Ich bringe eine Botschaft für jenen, der ermächtigt ist, für das Heer zu sprechen.«
    »Du stehst vor ihm!« Kruin hatte seine Überraschung überwunden und neigte leicht das Haupt. »Auch ich grüße dich, Vogelreiter. Du kannst offen sprechen.«
    »Wir sind gekommen, um euch dorthin zu geleiten, wo ihr den Winter ohne Not überstehen könnt.« Offensichtlich wollte sich der Bote nicht mit einer langen Vorrede aufhalten. »An einen Ort mit ausreichend sauberem Wasser, an dem ihr die Wunden der Verletzten versorgen könnt und …«
    »Die Ebene des nördlichen Pandaras ist karg und unfruchtbar«, erwiderte Kruin kühl. »Unsere Späher haben das Land vom Wehlfang-Graben im Westen bis zur Quelle des Arnad im Osten erkundet. Einen Landstrich, in dem Hunderte Uzoma mehrere Silbermonde lang ohne Not leben könnten, gibt es nicht.«
    »Und doch ist es wahr«, beharrte der Vaughn.
    »So wahr, wie ein Geschöpf der Legenden leibhaftig vor mir steht?« Kruin lachte spöttisch. »Ich kenne dich nicht, Vogelreiter. Warum sollte ich dir vertrauen?«
    »Weil du keine andere Wahl hast.« Das Gesicht des kleinen Mannes blieb unbewegt. »Der Weg über den Pass ist euch ebenso verwehrt wie die Rückkehr in eure Heimat. Eure Späher haben das Land erkundet; du weißt sehr wohl, dass deine Krieger ohne unsere Hilfe verloren sind. Und außerdem …«, er machte eine bedeutungsvolle Pause, »sind wir ein friedliebendes Volk. Sagt euch das die Legende nicht?«
    »Die Legende erzählt vom Streit um blaues Gefieder«, entgegnete Kruin knapp. »Und von dem Volk der Vogelreiter, das kam, um die blauen Vögel in ein fernes Land zu entführen.«
    »Die Uzoma hätten die Mahoui gnadenlos ausgerottet – und das nur wegen ein paar schöner Federn.« Die Ahnung eines uralten Hasses schwang in der Stimme des Reiters mit, doch er hatte sich sogleich wieder im Griff und wirkte versöhnlich, als er weitersprach. »All das ist lange her. Wir sind nicht gekommen, um alte Wunden zu öffnen. Wir sind hier, um dir unsere Hilfe anzubieten.«
    »Einfach so? Ganz ohne Gegenleistung?« Kruin blieb misstrauisch. Ein erschöpftes Heer war eine leichte Beute, und er trug die Verantwortung für das Leben der Krieger.
    »Nicht ganz.«
    »Dachte ich es mir doch.« Kruin lehnte sich im Sattel vor und sah den Vogelreiter prüfend an. »Also, was fordert ihr für eure Hilfe ?«
    »Dass zwei der einflussreichen Stammesfürsten und einer der Anführer dieses Heeres mit uns in unser Tal zurückkehren«, erwiderte

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