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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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umher, witternd und hoffend, dass es irgendwo noch etwas Brennbares gab, das ihm die ersehnte Wärme spenden würde.
    Vergeblich!
    Jene, die ihm zuvorgekommen waren, hatte ganze Arbeit geleistet.
    Die winzige Glut tief im Herzen der Feuerstellen hatte genügt, um alles Brennbare binnen kürzester Zeit zu verzehren. Die fünfzig Hütten aus Schilfgeflecht waren in gleißenden Stichflammen zu Asche zerfallen, den Zaun aus gespitzten Pfählen gab es nicht mehr, und nur schwarz verkohlte Steine erinnerten noch daran, dass die Ruine des Lehmziegelgebäudes einst von hölzernen Sparren gestützt wurde. Die Zerstörung war vollkommen.
    Plötzlich ertönte in der Schlucht des Wehlfangs ein Brausen wie von einem heftigen Wind. Gleich darauf fegte von dort eine kräftige Böe heran, die Staub und Asche in einer schwarz-gelben Wolke vor sich hertrieb und das Feuerwesen zu Boden warf Hilflos wurde es vom Wind mitgerissen und rollte über die verkohlte Erde, bis es endlich an eine Felsgruppe stieß, die ihm Halt bot.
    Der Wind aber fegte weiter über das staubtrockene Land. Ein heißer Sturm, mit dem feurigen Atem des Wehlfangs, der sich anschickte auch die letzten Überreste der zerstörten Siedlung in alle Himmelsrichtungen zu zerstreuen.
    Doch er schien noch ein weiteres Ziel zu verfolgen.
    Während er tosend über die Feuerstellen fuhr, formten sich aus der Asche siebenundzwanzig schwarze, von roten Glutstreifen überzogene Kugeln, die sich, vom Wind getrieben, rasch nach Osten davonbewegten und sich schon bald im wirbelnden Staub verloren.
    Dann war es vorbei.
    So schnell, wie er gekommen war, erstarb der Wind. Asche, Sand und Schwefelstaub sanken langsam zu Boden und bedeckten die Stätte der Verwüstung wie ein schmutziges Bahrtuch.
    Auch das Feuerwesen am Fuß der kleinen Felsgruppe wagte sich nun wieder zu regen. Ungelenk versuchte es, auf die Beine zu kommen, um seine Suche fortzusetzen, als plötzlich ein Schatten auf seinen missgestalteten Körper fiel.
    Gefahr!
    Das Feuerwesen erstarrte mitten in der Bewegung. Es konnte nicht sehen, wer sich ihm genähert hatte, spürte jedoch die Andersartigkeit des Schattens und das dringende Bedürfnis, sich zu schützen. Unwillkürlich setzte es seinen Körper in Brand, doch wer immer sich ihm näherte, zeigte sich davon wenig beeindruckt. Der Schatten wurde größer, während er langsam näher kam.
    Das Feuerwesen rollte sich zu einer brennenden Kugel zusammen, um dem vermeintlichen Feind wenig Angriffsfläche zu bieten, aber der Schatten schien es nicht berühren zu wollen.
    Das Wesen spürte nur seinen Blick auf sich ruhen, so forschend, dass er bis in den hintersten Winkel jenes armseligen Selbst zu dringen schien, dorthin, wo eine gemarterte Seele jenseits aller Instinkte wie ein verängstigtes Tier in seinem Gefängnis kauerte.
    Und dann, ganz plötzlich, war der Schatten fort.
     

     
    »Elben!« Die junge Uzoma blickte Inahwen nach und schüttelte missbilligend den Kopf. Dann sah sie Ajana an. »Du bist ihres Blutes«, meinte sie mit einem Blick auf Ajanas blonde Haare. »Warum bist du ihr nicht gefolgt?«
    »Weil …« Ajana stockte. Sie war überrascht, dass die Fremde sie so ungezwungen ansprach, und nicht darauf vorbereitet zu antworten. So wiederholte sie nur das, was sie auch schon zu Inahwen gesagt hatte: »Weil ich noch keine saubere Kleidung habe.«
    »Das sagtest du schon.« Die Uzoma schien mit der Antwort nicht wirklich zufrieden zu sein, ging aber auch nicht weiter darauf ein. »Ich bin Faizah«, stellte sie sich vor und fragte im Plauderton: »Wie ist dein Name?«
    »Ajana«, sagte sie ganz automatisch. Noch immer war sie viel zu verblüfft, um der Fremden so locker und ungezwungen zu begegnen, wie diese sich ihr gegenüber gab.
    »Du bist sicher auch wegen des Tribunals gekommen«, stellte Faizah fest. »So wie die meisten hier.«
    Ajana zögerte. »Ja«, sagte sie schließlich und hoffte, dass Faizah nicht weiter in sie dringen würde. Sie hatte erst durch Inahwen von dem Tribunal erfahren und wusste kaum etwas darüber. Daher sagte sie nur: »So wie du.«
    »Ich?« Faizah lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nicht wegen des Tribunals hier.«
    »Nein? Aber du bist doch eine Uzoma.«
    »Ich bin eine Kurvasa.« Die Art, in der Faizah ihre Herkunft betonte, machte deutlich, dass sie stolz darauf war.
    »Eine Kurvasa?«, fragte Ajana verwundert. »Es tut mir Leid, aber ich weiß nur sehr wenig über dein Volk«, entschuldigte sie sich.
    »Das habe

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