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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange?«
    »Vielleicht so lange, bis sie da sind. Dann brauche ich nichts mehr zu sagen.«
    »Humor hast du, Gomez.« Jean mußte lauter sprechen, um das Rauschen eines Baches zu übertönen, an dessen Ufer sie entlanggingen.
    »Mehr bleibt mir auch nicht.«
    Die Häuser lagen jetzt mehr verstreut und waren bereits in die Hänge hineingebaut worden. Der Weg, der am Hang entlang hoch zur Burg führte, lag links von ihnen. Beide Männer blieben stehen und schauten in diese Richtung.
    Vier Häuser sahen sie. In einem nur brannte Licht, bei den anderen dreien war es bis auf die leuchtenden Außenlaternen dunkel. Und diese Dunkelheit setzte sich auch zum Hangende hin fort, wo die Waldstücke zu tiefen Schatten verschmolzen.
    »Die Burg siehst du nie«, sagte Jean. »Nicht einmal den Weg.«
    »Das will ich auch nicht.«
    »Sondern?«
    »Möglicherweise kann ich trotzdem erkennen, wenn sich dort jemand bewegt.«
    »Denkst du an den Fremden?«
    »Auch.«
    Jean widersprach. »Das ist doch viel zu dunkel.«
    »Eben, mein Lieber. Dieser Mann kennt sich hier nicht aus. Er wird eine Lampe nehmen müssen, wenn er gut vorankommen will. Wie weit man einen Lichtpunkt in der Finsternis sehen kann, brauche ich dir wohl nicht zu sagen.«
    Jean schwieg. Er ärgerte sich darüber, daß er nicht selbst auf die Idee gekommen war. Ihm wurde allmählich kühl. Am liebsten hätte er sich zurückgezogen, traute sich aber nicht, weil Gomez das als Feigheit hätte auslegen können.
    So trat er nur von einem Bein auf das andere und sagte: »Verdammt, mir ist kalt.«
    »Keinen Schiß?«
    »Nein.«
    Gomez ging bis dicht an das Bachbett heran. Er stand jetzt auf dem hellen Kies. Das Wasser wirkte auch in der Dunkelheit weiß, weil es schäumend über die Steine floß. Die Quelle befand sich tief in den Bergen, wo oft bis zum Sommeranfang Schnee lag.
    »Hast du was entdeckt?« fragte Jean.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Ich…«
    »Halt den Rand!« Gomez hatte scharf gesprochen. Er ging wieder zurück, rempelte Jean dabei an, störte sich nicht darum und hob statt dessen den rechten Arm, um gegen den Hang zu deuten. »Jean, ich sage dir, da war etwas.«
    »Und was?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Eine Täuschung, Gomez, eine Täuschung. Das war bestimmt der Wind, der über den Hang strich und die Kronen der Bäume bewegt hat.«
    »Irrtum, es war nicht bei den Bäumen.«
    »Wo dann?«
    »Nicht weit von der Burg weg.«
    Jean schwieg tatsächlich für einige Sekunden, bevor er fragte: »Hast du auch den Fremden da gesehen?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Licht war jedenfalls nicht vorhanden. Das geschah im Dunkeln, und es war auch nur ein Zufall, daß ich es entdeckt habe.«
    »Gingen sie denn zur Burg hin oder von der Burg weg?«
    »War noch nicht zu erkennen.« Gomez atmete scharf aus. »Da! Da ist es wieder!« Plötzlich zitterte sein Arm. Der Polizist war aufgeregt, und dies übertrug sich auch auf Jean.
    »Ich sehe es auch. Da bewegen sich welche. Und sie kommen von der Burg. Der Himmel ist heller, ich…«
    »Halt den Mund, Mensch!«
    Beide schwiegen und beobachteten, was sich an der Höhe des Bergrückens tat.
    Wo der Weg sich serpentinenartig herwand, war auch die Bewegung zu sehen. Das heißt, die Personen, die sich dort oben befanden, nahmen den Pfad auch und gingen nicht von ihm ab.
    Die Männer redeten nicht. Sie konzentrierten sich voll und ganz auf die Unheimlichkeit des für sie immer länger werdenden Augenblicks, und sie spürten gleichzeitig den Druck, der auf ihren Atemwegen lastete. Da kam etwas auf sie zu. Das begriffen sie auch, ohne sich zuvor abgesprochen zu haben. Etwas Unheimliches, etwas, das sie nicht fassen konnten, über das zwar gesprochen worden war, das aber dennoch im Dunkel der Zeiten verschollen war.
    »Templer!« Jean würgte das Wort hervor. »Verdammt, das müssen einfach Templer gewesen sein. Gott sei unseren Seelen gnädig…«
    Gomez widersprach nicht. Er dachte ähnlich, nur hatte er sich noch etwas besser in der Gewalt. Dann waren sie plötzlich verschwunden. Der Wald hatte sie geschluckt.
    Zischend atmete Gomez aus. Er wischte über seine Stirn. Trotz der Kälte war ihm der Schweiß ausgebrochen. »Hast du vielleicht das Blinken gesehen?« wandte er sich an seinen Begleiter.
    »Wieso?«
    »Ja, da hat zwischendurch etwas geblinkt.«
    »Und was?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht waren es die Waffen. Vergiß nie, Jean, daß die Templer Ritter waren und auch verdammt gut kämpfen konnten. Schwert und Lanze waren

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