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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angst bereits vorprogrammiert, denn der Gesang besaß den Rhythmus des Teufels. Nichts Melodisches hörte ich aus ihm heraus, nur schrille, beinahe pfeifende, disharmonische Töne. Einem Bösen und Unbekannten schienen sie zu huldigen, und durch die Finsternis heulten sie wie ein Sturmwind. Da sang der Teufel.
    So dachte ich im ersten Augenblick, aber dem war nicht so, denn als ich mit der Lampe in die Finsternis leuchtete, bekam ich zuerst einen Schreck und war froh, nicht weitergegangen zu sein, denn vor mir gähnte ein Abgrund.
    Ich schaute in die Tiefe eines Kraters. Als wäre dort irgendwann einmal eine Bombe eingeschlagen, sah es aus. Aus der Tiefe des Kraters hallte mir der schrille Gesang entgegen.
    Es fiel mir schwer, mich aus seinem widerlichen Bann zu lösen, aber ich schaffte es und konzentrierte mich auf die anderen Dinge, die das Licht der Lampe aus der Finsternis holte.
    Unter mir, auf dem Grund des Kraters, saßen die Templer!
    Fünf waren es an der Zahl. Fünf Gerippe, eine Handvoll knochiger Gestalten, die es sich auf den hochlehnigen Stühlen bequem gemacht und einen Kreis um einen Baphometh-Altar gebildet hatten. Sie wirkten in ihren alten Rüstungen steif. Ihre Schwerter hatten sie gezogen. In Höhe der Knie schauten sie zwischen den Beinen hervor, und Knochenfinger lagen auf den Griffen.
    Unter den Helmen bewegten sich die Mäuler. Bei jedem der schrillen Töne hoben sie die Köpfe an, als wollten sie zu mir hinaufschauen und mich grüßen.
    Aber ihr Gruß galt Baphometh, dieser verdammten Figur, die das Zentrum des Kreises bildete und fast so aussah wie die, die ich im Ölberg gesehen hatte. Nur eines war anders. Aus dem Kopf dieser Figur wuchsen zwei lange, schmale, nach außen gebogene Hörner. Sie waren pechschwarz und wirkten wie die gebogenen Hörner eines Schafes, nur eben länger.
    Baphomeths Fratze glühte. Von den beiden Karfunkel-Augen strahlte das Glühen ab und erfaßte seinen gesamten Körper. Sogar über den Bart warf es seinen Schein.
    Diese Figur war gefüllt mit einer unheimlichen, sehr alten und auch starken Magie, und sie allein trug die Schuld, daß es diesen Wesen gelungen war, nach einer so langen Zeit zu erwachen, um erneut dem Teufel zu dienen.
    Ich befand mich ziemlich weit weg. Es störte die anderen auch nicht, daß ich in den Krater hineinleuchtete und der Strahl meiner Lampe sie aus ihrer Lethargie riß.
    Die Templer sangen ihre Höllen-Choräle, wobei ein Ton vom nächsten noch an Schauerlichkeit übertroffen wurde.
    Furchtbar…
    Wie lange sie noch singen würden, wußte ich nicht. Ich wollte das Ende des Gesangs auch nicht abwarten, sondern selbst für einen raschen Schluß sorgen.
    Von meiner Stelle aus war es mir nicht möglich, die Templer einzeln zu vernichten. Sie trugen Rüstungen, an denen meine Kugeln abprallen würden, so war ich gezwungen, in die Knochengesichter zu zielen, aber das konnte ich vielleicht bei einem oder zwei von ihnen schaffen, nicht jedoch bei allen.
    Nein, Baphometh hieß das Ziel.
    Wenn diese Figur ihr höllisches Leben aushauchte, war für mich vieles anders.
    Schon einmal hatte ich sie vernichten können. Da hatte ich das Kreuz genommen. Auch hier wollte ich es wieder auf die gleiche Art und Weise versuchen. Meinen Gegner zunächst einmal bannen und dann, falls er nicht vernichtet war, es mit einer anderen Waffe versuchen, die ich glücklicherweise mitgenommen hatte.
    Meinen Bumerang.
    Für meinen Geschmack stand ich einfach zu dicht am Rand des Kraters. Deshalb ging ich einen Schritt zurück, tastete nach dem Kreuz und stoppte mitten in der Bewegung.
    Etwas war mir aufgefallen.
    Ein Hauch der Gefahr, die sich in meinem Rücken zusammenbraute, das Wissen, in einer Falle zu stecken. Aus dem Stand kreiselte ich herum. Er kam und saß auf dem Pferd.
    Wie er es geschafft hatte, den Schimmel so gut wie lautlos gehen zu lassen, war mir ein Rätsel. Jedenfalls war er schon verdammt nahe an mich herangekommen, auch wenn er sich noch innerhalb der nie abreißenden Staubwolke bewegte.
    Es war der Comte de Melville!
    Um mir die Hand zur Begrüßung zu reichen, war er sicherlich nicht gekommen. Vielleicht hatte er auch gespürt oder geahnt, was ich vorhatte, und wollte mich von meinem Plan abbringen. Okay, dann würde ich ihn mir zuerst vornehmen. Ich riß den Bumerang hervor. Der andere sah meine Bewegung. Er gab dem hellen Gaul die Sporen. Ich mußte jetzt den Bumerang einsetzen und holte aus. Während er meine Hand verließ und auf die Reise

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