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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wendet…«
    *
    »Ah! Sie wollen uns besuchen, Mr. Royas. Welche Ehre! Ich hatte Sie trotz unserer alten Bekanntschaft kaum erwartet.«
    »Oh!« erwiderte der Professor lachend, schüttelte dem Oberst kräftig die Hand. »Der Wirt muß doch seine Gäste begrüßen.«
    Oberst Robartson verzog ein wenig das Gesicht, die eine Hälfte wie lachend, die andere wie ernst.
    »Wirt? Gäste? Mein lieber Royas, Sie betrachten uns als Ihre Gäste?«
    »Nun, gewiß, Mr. Robartson. Wir sind die Herren des Landes. Es ist von uns in formeller Weise in Besitz genommen…«
    »Und wir sind ungebetene, unerwünschte Gäste in Ihrem neuen Reich?«
    »Nun, mein lieber Oberst, nicht ganz. Unerwünscht, ungebeten… wie man’s nimmt.«
    »Es hängt von unserem Verhalten ab, wollten Sie sagen«, vollendete Robartson dessen Worte.
    »Das trifft wohl zu, Colonel. Und Ihrem Kommandanten, Mr. Canning, das zu sagen, bin ich hierhergekommen.«
    Oberst Robartson machte ein bedenkliches Gesicht.
    »Ich will mich mit Ihnen, lieber Royas, nicht in einen Streit einlassen, ob Ihr Standpunkt richtig ist oder nicht. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß Sie bei Mr. Canning unbedingt auf Widerstand stoßen werden. Er hat mit uns den Fall schon besprochen. Er ist entschlossen, keinen Fußbreit von hier zu weichen.«
    »Sie wissen vielleicht nicht, daß wir diesen ganzen Venusteil überall mit Flaggen beworfen haben. In einer Weise, die nach völkerrechtlichen Begriffen der Erde einen unangreifbaren Besitztitel gibt.«
    Der Oberst runzelte die Stirn. »Ah! Das hatten Sie schon getan? Allerdings! Das wäre… Doch einerlei! Meine persönliche Meinung ist ja nicht maßgebend. Mr. Canning, ich versichere es Ihnen nochmals, wird sich durch nichts bewegen lassen, hier fortzugehen oder gar – nun, ich denke, so weit werden Ihre Ansprüche nicht gehen, die ganze Venus okkupiert zu haben –, also die Venus überhaupt zu verlassen. Doch kommen Sie! Da tritt eben Mr. Canning aus dem Zelt. Wir wollen ihm entgegengehen. Er beabsichtigt, eine größere Streife in die Umgegend zu machen.« –
    Mit gleichmütiger Miene hatte Canning Professor Royas sprechen lassen. Kein Zug in seinem bleichen Gesicht veränderte sich, als er jetzt kurz die Antwort gab.
    »Wollen Sie Ihrem Auftraggeber, Mr. Lee, bestellen, daß ich das Besitzrecht der Südamerikanischen Union über diesen Venusteil nicht anerkenne.«
    »Vergessen Sie nicht die etwaigen Konsequenzen, Mr. Canning. Die Okkupation ist unserer Regierung mitgeteilt. Diese hat unsere Handlung für gültig, bindend erklärt. Bedenken Sie also, daß hinter meinen Worten auch die Regierung der Südamerikanischen Union steht.«
    »Sie sprechen von möglichen Konsequenzen, Mr. Royas… So bestellen Sie auch weiter, daß ich alle Konsequenzen zu tragen wissen werde…« Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete er sich, ging zu einer Gruppe von fünf seiner Gefährten, die bewaffnet auf ihn warteten.
    »Vorwärts! Unser erstes Ziel ist jene Schlucht dort im Osten hinter dem Uranidenlager…«
    »Mr. Robartson«, Royas wandte sich erregt an diesen, »in der Schlucht sind die Gräber der Uraniden… Lee wird auf keinen Fall dulden, daß Ihre Leute vielleicht mit gierigen Händen sie durchwühlen. Ein Unglück würde entstehen, ich warne Sie. Versuchen Sie, Canning zurückzuhalten!«
    Robartson schüttelte den Kopf.
    »Ich würde es vergeblich versuchen. Sie kennen Canning nicht. Und wenn Sie ihn kennten, würden Sie ihn jetzt kaum wiedererkennen. Der Zusammenbruch all seiner Hoffnungen hat ihn verwandelt. Dieser nur durch ein Wunder vermiedene Zusammenstoß der beiden Schiffe, ob ein Versehen oder Schuld, wir wollen darüber nicht sprechen – seine Nerven sind zum äußersten gespannt. Er ist zu allem fähig.«
    »So möge es kommen, wie es wolle! Ich habe alles getan, was in meinen Kräften stand.« Royas verabschiedete sich mit einem kurzen Händedruck und schritt eilig seinem Lager zu. Dort traf er alles in höchster Erregung. Die drei Brüder Stamford hatten ihre Waffen geholt, drangen in Lee, der bleich, mit zusammengebissenen Zähnen dastand und überlegte.
    Schon hatte sich Canning mit seinen Gefährten auf dreihundert Schritte dem Eingang der Schlucht genähert…
    Da! Als hätte eine unsichtbare Hand sie zu Boden geschleudert, stürzten die Männer zur Erde. Auch Lee selbst und die um ihn standen, hielten sich kaum auf den Füßen.
    Ein rasender, wirbelnder Stoß, dem ein nachhallendes Donnern und Krachen folgte. Wie gebannt

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