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Das Erbe des Atoms

Das Erbe des Atoms

Titel: Das Erbe des Atoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Ersuchen dem Patronat vor und fügte seine dringende Empfehlung hinzu, daß wenigstens drei Legionen entsandt werden sollten, um »unsere bedrängten Streitkräften gegen einen geschickten und verschlagenen Gegner zu unterstützen«.
    Er hätte hinzufügen können, daß er selbst die Verstärkungen befehligen und so am Sieg teilhaben wollte, aber er tat es nicht. Er besprach seine geplante Reise mit seiner Mutter, und in Übereinstimmung mit ihrer politischen Absprache mit Clane gab sie die Information dem Mutanten weiter. Lydia dachte nicht daran, ihren Sohn zu betrügen. Sie hatte keine solche Absicht. Aber sie wußte, daß Tews' Abreise an der Spitze des Expeditionskorps bald allgemein bekannt sein würde, und so benachrichtigte sie Clane weniger als zwei Wochen vor dem Abreisetermin.
    Seine Reaktion erschreckte sie. Schon am nächsten Tag bat er um eine Audienz bei Tews. Und der letztere, der es im Umgang mit den Enkeln des verstorbenen Oberherrn niemals an Liebenswürdigkeit fehlen ließ, dachte nicht daran, Clanes Bitte, eine eigene kleine Forschungsexpedition zur Venus organisieren zu dürfen, abzulehnen.
     

 
15.
     
    Zuerst war das Land nur ein unbestimmter Schatten, durch dichten Nebel kaum sichtbar. Als die drei kleinen Schiffe von Prinz Clane Linns Expedition durch die dichte und heiße Atmosphäre niedergingen, nahm die Landschaft allmählich Gestalt an. Der weite Ozean im Norden sank hinter den fernen Horizont von Marschland und Sümpfen, Hügeln und Wäldern. Der Krater war jetzt direkt voraus, ein enormes schwarzes Loch in der schmalen Vorgebirgsebene.
    Die Schiffe landeten auf einer Wiese, ungefähr einen Kilometer vom Kraterrand entfernt. Ausrüstungen und Proviant wurden entladen, Zelte aufgerichtet. Eine Abteilung Soldaten, die das Expeditionslager gegen Partisanenüberfälle zu sichern hatte, bezog in einem Halbkreis um das Lager Stellung.
    Früh am nächsten Morgen brachen Clane und fünfundzwanzig Mitglieder seiner Expedition, darunter ein Dutzend Soldaten, zur nahen Wohnung der Götter auf. Sie waren alle hartgesottene Ungläubige, aber schon nach einigen hundert Metern bemerkte Clane, daß einer seiner Begleiter sehr blaß aussah. Er kam an seine Seite.
    »Bekommt Ihnen das Frühstück nicht?« fragte er freundlich. »Gehen Sie lieber ins Lager zurück und ruhen Sie heute aus.«
    Manche von denen, die mit Clane weitergingen, sahen dem Glücklichen neidisch nach, als er zum Lager zurücktrottete.
    Das Terrain begann allmählich anzusteigen, als sie sich dem Kraterrand näherten und den stark erodierten, mit Buschwerk und Bäumen bedeckten Ringwall erreichten. Clane hatte eine Theorie über diese Gruben oder Götterwohnungen, wie die Krater genannt wurden, die auch auf der Erde nicht selten waren. Er hielt sie für Zeugnisse eines Atomkriegs einer unermeßlich überlegenen Zivilisation. Er vermutete, daß es dieselbe Zivilisation gewesen war, die in vielen Legenden als »Goldenes Zeitalter« erwähnt wurde und die wahrscheinlich in diesem Atomkrieg zugrunde gegangen war. Manche von den nuklearen Bomben, die diese Krater verursacht hatten, hatten Risse in die Erdkruste gesprengt, durch die Geysire, heiße Gase und sogar flüssiges Magma aus dem Erdinnern ausgetreten waren. Wenn er die alten Überlieferungen richtig deutete, dann hatten solche Krater noch Jahrhunderte später radioaktiv verseuchte Gase und Rauchschwaden ausgestoßen. Trotzdem wußte niemand, wie lange diese Ereignisse zurücklagen. Der Zeitraum mußte sehr groß sein, denn die meisten Krater waren längst tot und erloschen, und Clane wußte von mutigen Gelehrten, die ohne Krankheitsfolgen einige von den irdischen Kraterlöchern erforscht hatten.
    Der Soldat an der Spitze des kleinen Trupps stieß einen lauten Ruf aus und zeigte abwärts. Als Clane neben ihm den breiten, bewaldeten Scheitel des Ringwalls erreichte, blieb er selbst stehen, betroffen und überrascht von dem Ausblick, der sich seinen Augen bot. Vor ihm lag ein gestrüppbewucherter, felsiger Steilhang, der fünfzig Meter hoch sein mochte. An seinem unteren Ende waren die Reste einer niedrigen Betonmauer zu sehen. Diese war vielfach geborsten und augenscheinlich nur noch in Fragmenten erhalten. Jenseits davon lag der eigentliche Krater, kreisrund, mit einem Durchmesser von fast einem Kilometer und einer Tiefe von vielleicht zweihundert Metern.
    Sie begannen vorsichtig abzusteigen. Clane übernahm die Führung, und als er die Gruppe sicher bis zu den Mauerresten

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