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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nicht: In einer halben Stunde war es sechzehn Uhr und damit Zeit für den Nachmittagstee. Dann würde es hier vor Horden von Strickjackenträgern mit Thermoskanne und Fleischpastensandwiches nur so wimmeln. Es gab nur einen Ort, der in Betracht kam.
    »Am Exmouth Market gibt es einen Coffeeshop. Ich kenn den Besitzer. Bin mir ziemlich sicher, dass er mir für’ne Stunde oder so den Raum unten überlässt.«
    Am anderen Ende der Leitung war es still. Als Heathers Stimme wieder zu hören war, konnte man von höflichem Geplänkel nichts mehr spüren.

    »Nun, wenn Sie uns garantieren können, dass wir dort ungestört sind, dann okay. Passt es Ihnen um halb fünf?«
    Nigel bejahte dies, dann legte Heather Jenkins auf. Er stopfte die Dokumente in seine Tasche und verließ die Kantine. Er sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass Beni bereit wäre, eine Hälfte seines Cafés zu schließen. Andernfalls würde er sich ordentlich blamieren.
     
    Foster und Heather fuhren in seinem Wagen zum Exmouth Market. Dem Innern haftete immer noch der Ledergeruch des Ausstellungsraums an. Er mochte diesen Geruch, und er war auch einer der Gründe dafür, dass er die Met davon überzeugen konnte, ihm jährlich einen neuen Wagen zu genehmigen. In einem der vielen Automagazine, die er jeden Monat kaufte, hatte er gelesen, dass so gut wie sämtliche festen Oberflächen eines Wagens von Kleber und Dichtmittel zusammengehalten werden. Untersuchungen deuteten darauf hin, dass diese Stoffe Gase ausströmen, die sogar süchtig machen können. Immer wenn er hinter dem Steuer saß, konnte er sich das gut vorstellen.
    Auf der Fahrt quer durch London unterhielten sie sich über Ahnenforschung. Heather sagte, sie wolle mehr über ihre Familie wissen: wie sie früher lebte, welche Schwierigkeiten sie zu bewältigen hatte. Foster lächelte nur spöttisch. Ihn erinnerte das alles ein wenig an Briefmarkensammeln oder Modelleisenbahnleidenschaft bei erwachsenen Männern, die auf dem Dachboden eine ganze Anlage mit Bergen und Signalen, Schafen und solchem Zeug aufbauen. Ihm war völlig egal, wer seine Vorfahren waren. Man musste nur wissen, dass dem eigenen Urururgroßvater keine Hörner aufgesetzt worden waren.
    Ganz in der Nähe von Exmouth Market fand Foster eine
freie Parkuhr und stellte den Wagen ab. Er bewerkstelligte das gesamte Manöver einhändig. Zuerst drehte er das Lenkrad ungestüm in die eine Richtung und dann mit flacher Hand in die andere. Währenddessen spürte er Heathers kritische Blicke. Im Gegensatz zu ihm fuhr sie wie eine Anfängerin, das hatte er ihr schon des Öfteren gesagt: die Hände auf zehn vor zwei wie eine Siebzehnjährige, die zum ersten Mal hinter dem Steuer sitzt, mit Daddy neben sich.
    Beni’s fanden sie fast auf Anhieb - ein spartanisch aussehender Coffeeshop mit einer Holzfront, in dem mittags der Laden brummte. Der Besitzer wollte gerade schließen.
    »Kann ich bitte einen Caffè Latte ohne Koffein haben?«, fragte Heather.
    »Um Gottes willen«, murmelte Foster, aber sie hörte ihn nicht oder ignorierte ihn einfach.
    Der gut gelaunte dickliche Mann mit behaarten Unterarmen nickte. »Und für Sie, Sir?«, fragte er Foster.
    »Schwarzen Kaffee, bitte. So heiß wie möglich.«
    »Wir suchen Nigel Barnes«, sagte Heather zu dem Mann.
    »Unten«, erwiderte er und zeigte auf eine schmale Treppe in einer Ecke des Cafés. »Raucher sitzen immer im Untergeschoss.« Er musterte die beiden von oben bis unten, registrierte ihre Anzüge und ihr Auftreten. Dann verengten sich seine Augen. »Sie sind aber nicht von der Polizei, oder?«
    »Gott behüte«, brummelte Foster.
    Nigel wartete unterdessen und sinnierte darüber, ob er einen guten Treffpunkt gewählt hatte. Beim Telefonat mit DS Jenkins war ihm nur dieser meistens so gut wie leere Raum unten in Beni’s Café eingefallen. Hierher kamen nur ein paar Raucher, denen Beni gestattete, weiterhin wie gewohnt ihrem Laster zu frönen, ohne dass die restliche Kundschaft
es bemerkte, wenngleich man den Qualm natürlich roch. Auf dem Weg zum FRC kam er morgens immer hierher, zündete sich eine an und überflog die Zeitungen. Jetzt war er sich allerdings nicht sicher, ob ein fensterloses Verlies voll mit abgestandenem Rauch wohl ein guter Ort war, um eine Polizistin zu treffen. Mit einem Mal erschien es ihm hier zwielichtig.
    Doch dann dachte er: Sie wird schon Übleres zu Gesicht bekommen haben. Nervös rutschte er auf dem Stuhl hin und her, nippte am Kaffee und wartete auf DS Jenkins.

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