Das Erbe des Blutes - Roman
verweist. Wir dachten, Sie könnten uns da behilflich sein.«
Nigel zündete sich die Selbstgedrehte an und nahm einen tiefen Zug. »Könnte ich den Hinweis sehen?«
Foster schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Aber ich kann Ihnen sagen, wie er lautet: 1A137.«
»Kleines oder großes ›A‹?«, wollte Nigel wissen.
»Großes.«
»Grundsätzlich sollte es ein kleines a sein, aber es könnte sich auch um eine Geburts-, Heirats- beziehungsweise Sterbeurkunde aus der Innenstadt oder dem Westen Londons handeln, die zwischen 1852 und 1946 ausgestellt wurde.«
»Warum gerade dort? Und warum diese Zeitspanne?«
»Jedem Bezirk wurde eine Identifikationsnummer zugewiesen. In der genannten Zeitspanne erhielten Hampstead, Westminster, Marylebone, Chelsea, Fulham und Kensington die Nummer 1a.«
»Die Leiche hat man in Kensington gefunden«, erklärte Heather und schaute dabei zu Foster hinüber. »Glauben Sie, da könnte was dran sein?«
Foster rieb sich das Kinn. »Ich denke nicht, dass wir das unbeachtet lassen können. Ist es Ihnen irgendwie möglich herauszufinden, ob es sich dabei um eine Geburts-, Heiratsoder Sterbeurkunde handelt?«
»Könnte alles drei sein«, entgegnete Nigel.
»Würden Sie sich dann auf den Weg machen und die Urkunde mit diesem Aktenzeichen lokalisieren?«
»Klar. Kein Problem. Wir bekommen dann allerdings mehrere tausend Ergebnisse. Es handelt sich lediglich um eine Identifikationsnummer für einen Registerbezirk und eine Seitenzahl. Um die Urkunde schnell finden zu können, brauche ich das genaue Jahr, möglichst auch einen Namen. Das Family Records Centre verfügt über Register, die bis ins Jahr 1837 zurückreichen.«
Die beiden Detectives lehnten sich frustriert zurück. Heather trank einen Schluck Kaffee, während Foster Nigel anstarrte. Der DCI beugte sich wieder vor.
»Wir haben das Handy des Opfers gefunden«, sagte Foster. »Die zuletzt gewählte Ziffernfolge war keine Telefonnummer. Sie wurde nach seinem Tod eingetippt. Wir dachten, sie könnte beim Fortschaffen der Leiche versehentlich gedrückt worden sein. Aber vielleicht hat man sie dort auch absichtlich hinterlassen.«
»Wie lautet die Nummer?«
»1879.«
»1879«, wiederholte Nigel nachdenklich.
»Genügt das, um weitermachen zu können?«, fragte Foster.
Nigel verzog das Gesicht. »Ja, aber das braucht seine Zeit. 1879 gab’s im Londoner Zentrum und im Westen bestimmt jede Menge Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle.«
»Wie lange wird es denn dauern?«
»Einen Tag. Aber man muss die Urkunden bestellen und warten, bis sie kopiert und mit der Post geschickt werden.«
»Können Sie nicht einfach zu den verschiedenen lokalen Meldebehörden gehen?«
»Dieses Aktenzeichen ist eine Indexnummer des General Register Office und nicht von einer lokalen Meldebehörde. Dort käme man damit nicht weiter. Wenn es sich hierbei um ein Aktenzeichen einer Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunde handelt, dann stammt es aus dem Zentralregister.«
»Und wer verwaltet das?«, fragte Foster.
»Das General Register Office befindet sich in Southport.«
»In Southport? Was, zum Teufel, hat es denn da verloren?«
»London ist nicht der Nabel der Welt, Sir«, meinte Heather.
»Wenn man für die Metropolitan Police arbeitet, schon.«
Es wurde still. Foster dachte nach. Nigel musterte ihn eindringlich. Der DCI trommelte mit dem rechten Zeigefinger auf den Tisch.
»Heather, rufen Sie im Yard an. Bringen Sie die dazu, die Merseyside Police zu bitten, ein paar Polizisten zum GRO zu schicken.« Dann an Nigel gewandt: »Was sollen die Leute machen?«
»Ein paar Mitarbeiter damit beauftragen, dass sie, sobald Sie die benötigten Urkunden identifiziert haben, die vollständigen Bände rausholen und sie so schnell wie möglich an Sie weiterleiten.«
»Haben Sie sich das gemerkt, Heather?«, fragte Foster.
Sie ging nach oben, um anzurufen. Die Männer folgten ihr mit dem Blick.
»Wie beschäftigt sind Sie im Augenblick?«, wollte Foster wissen.
»Ordentlich.«
»Nun, ich möchte Ihnen und Ihren Angestellten den Auftrag erteilen, diese Aktenzeichen für mich aufzustöbern.«
Nigels Gesicht lief rot an. »Mit meinen Angestellten gibt es da ein Problem.«
»Und das wäre?«
»Ich habe keine. Im Augenblick jedenfalls. Ich …«
Foster hob die Hand, um ihn zu stoppen. »Keine Sorge, Mr. Barnes. Ich organisiere Ihnen Hilfe. Die Leute werden gleich morgen früh bei Ihnen sein. Ab wann hat das Amt geöffnet?«
»Ab neun.«
»Dann werden
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