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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Krankenwagen oder Polizei?«
    »Polizei.«
    Man stellte ihn durch.
    »Ich muss mit Detective Chief Inspector Foster sprechen«, sagte er, noch bevor die Telefonistin ihn gefragt hatte, was er wolle. »Es ist wirklich sehr dringend. Ich kann gar nicht genug betonen, wie dringend es ist.«
     
    Foster schaute aus dem siebten Stock eines tristen, wassergrauen Büroblocks, der sich in der Gegend um die U-Bahn-Station Notting Hill Gate auftürmte, durch ein Fernglas. Drinkwater hatte das gesamte Stockwerk angemietet, da sie so einen guten Blick auf die Kensington Church Street, Notting Hill Gate selbst und die dahinter liegende Wohngegend hatten. Bis auf einige Tische, Stühle sowie Telefonanschlüsse war die Etage leer. Es haftete ihr der schale Geruch eines ungeliebten Arbeitsplatzes an.
    Es war Samstagabend, und unten auf der Straße wimmelte es von Einheimischen und Touristen auf dem Weg zu überteuerten Bars und Restaurants. Sein Team war positioniert, gerüstet und einsatzbereit. Ein bewaffnetes Sondereinsatzkommando befand sich in Bereitschaft und verglich hinten in der Ecke des Büros Waffen. Zwei Polizisten mimten an jedem der U-Bahnausgänge Obdachlose. Auf der parallel zur Notting Hill Gate verlaufenden Uxbridge Street, hinter den Kinos Coronet und Gate, hatte man ein Auto ohne Kennzeichen geparkt. Ein weiterer Wagen stand auf der anderen Seite von Notting Hill Gate, in Pembridge Gardens.
    Aus Fosters Funkgerät ertönte ein Knacken. Auf der anderen Straßenseite schien es einen Tumult zu geben.Vor einer der Großbanken kreischte eine Frau, um sie herum hatten sich Leute versammelt.

    »Los geht’s!«, rief Foster und rannte aus dem Zimmer. Er lief die Treppe hinunter, Heather und Drinkwater folgten ihm. Sie eilten auf die Notting Hill Gate.
    »Was geht da vor sich?«, brüllte er in sein Funkgerät.
    Keine Antwort.
    Die drei Detectives hasteten über die Straße. Polizisten liefen auf die vor der Bank Versammelten zu.
    Eine Gruppe von Neugierigen starrte eine schrill schreiende, sich hysterisch gebärende Schwarze an. »Der hat meine Tasche geklaut. Der hat einfach meine Tasche geklaut.«
    Ihre Freunde trösteten sie. Niemanden, auch nicht die Gaffer, schien zu überraschen, dass ein gewöhnlicher Taschendiebstahl die Aufmerksamkeit der Hälfte der Polizei aus West-London auf sich zog. Ein uniformierter Polizist weiter unten auf der Straße kam auf sie zu. Mit dem einen Arm hielt er einen Teenager gepackt, in der anderen Hand die Tasche der Frau.
    »Her mit ihm«, schrie die Frau. »Dem Scheißkerl reiß ich den Kopf ab.«
    Selbst aus der Entfernung von dreißig Metern konnte Foster sehen, dass ihre Fingernägel durchaus in der Lage waren, ihre Drohung in die Tat umzusetzen. Der Teenager blickte verängstigt drein. Foster ließ seinen Blick die Straße entlangwandern. Es sah alles normal aus.
    »Noch immer alles ruhig?«, fragte er in sein Funkgerät.
    Die Frage wurde bejaht.
    Foster steckte das Funkgerät ins Halfter. »Abmarsch zurück ins Haus«, sagte er, vor Aufregung schneller atmend.
    In dem Tohuwabohu hörte er nicht, dass sein Telefon klingelte.

    Nigel hatte den Versuch aufgegeben, direkt mit Foster zu sprechen. Die Frau am anderen Ende der Leitung behandelte ihn wie einen Spinner. Er versuchte sie dazu zu bringen, die Nachricht wenigstens zum Lageraum weiterzugeben, doch sie fragte ihn unablässig nach einer Telefonnummer und seinem Aufenthaltsort. Offenbar glaubte sie, er habe einen Mord beobachtet und nicht, dass er einen solchen oder dessen Folgen vorhersehen konnte. Nach dem Telefonat wusste er, dass er keine Zeit hatte abzuwarten, was passieren würde und ob man seine Nachricht weiterleitete. Er musste sich selbst an den Ort des Verbrechens begeben, das möglicherweise in Kürze begangen werden würde.
    Er verließ das Archiv in der Hoffnung, ein Taxi zu finden. Auf der Straße war es dunkel und ruhig. Die Chance auf ein vorbeifahrendes Taxi war gleich null. Er eilte zur U-Bahn. Nach fünf Minuten kam ein Zug. Er fuhr Richtung Süden nach King’s Cross. Dort angekommen, wollte er gleich ein Taxi nehmen, aber das konnte an einem Samstagabend Stunden dauern. Mit der Hammersmith & City Line nach Ladbroke Grove zu fahren würde genauso schnell gehen.
    Es war fast halb zwölf, als er aus der Station Ladbroke Grove kam. Davor hatten sich Biertrinker, Nachtschwärmer, Saufbrüder und Verrückte versammelt. Es stank nach Frittierfett, Fusel und Pisse. Die Leute drängten sich hier auf dem Weg von der

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