Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
und ansieht, was wir machen? Oder Ihr Kumpel Gary Kent. Oder ein anderer karrieregeiler Schreiberling schiebt jemandem vom Personal ein paar Scheinchen rüber als Gegenleistung für einen Blick auf die Papiere, die wir unter die Lupe genommen haben. Hier wissen wir, dass uns niemand in die Quere kommt.«
    »Das löst aber wohl nicht das Problem, dass jemand das Personal bestechen könnte«, warf Heather ein.
    »Nein, aber ich habe darum gebeten, uns ein Exemplar aller überregionalen Zeitungen, die in den 1870er Jahren erschienen sind, herzubringen.«
    »Von allen Zeitungen?«, fragte Nigel ungläubig.
    »Japp. Wenn die sich da ganz durcharbeiten wollen, können sie das gern tun. Wenn sie bei 1879 angelangt sind … Nun, so weit werden sie nicht kommen. Dafür sind sie viel zu faul«, erklärte er.
    Jemand klopfte an die Tür. Foster öffnete, murmelte ein paar Worte und schloss sie dann wieder. Nigel erkannte, dass er in der rechten Hand den Band der Kensington News and West London Times von 1879 hielt, in dem er Einzelheiten über den dritten Mord in der Nacht von Samstag auf Sonntag gefunden hatte.
    »Ich habe den Leiter gebeten, mir höchstpersönlich die Kensington News von 1879 zu bringen und nebenbei erwähnt, dass ich genau wissen werde, wer nicht dichtgehalten hat, wenn was durchsickern sollte.«

    Er warf das Buch auf den Tisch, was einen gewaltigen Knall verursachte und Schwaden von Staub aufwirbelte.
    »Hier sehen wir zuerst rein«, sagte Foster. »Wenn das andere Zeug kommt, gehen wir das auch durch. Wir werden so viele Informationen wie möglich über diese Morde sammeln.«
    »Die meisten der überregionalen Zeitungen werden auf Mikrofilm sein«, bemerkte Nigel.
    »Ein Mikrofilmlesegerät ist schon auf dem Weg hierher, Mr. Barnes«, entgegnete Foster.
    Nigel stellte fest, dass Foster, wenn er etwas in Angriff nahm, keine halben Sachen machte.
    Foster übernahm das Durchforsten des Zeitungsbandes. Er blätterte die Seiten durch, bis er zur nächsten Ausgabe kam, der von Freitag, dem 11. April.
    »Hier haben wir’s«, sagte er.
    Heather kam herüber und sah ihm über die Schulter. Nigel blieb, wo er war, und starrte auf das Lesegerät, das man ihm gerade gebracht hatte.
     
    DER HORROR VON KENSINGTON:
NOCH MEHR GRäUELTATEN
    Letzten Samstagmorgen kam es in Notting Dale ein weiteres Mal zu einer dieser schrecklichen, traurigen Szenen, an die sich die Gegend innerhalb der letzten zwei Wochen gewöhnen musste.
    Um das Geschehene so knapp und prägnant wie möglich in Worte zu fassen, ist es notwendig, den Ort zu beschreiben, der zum Tatort des jüngsten Verbrechens wurde. Saunders Road besteht aus einer noch im Bau befindlichen Häuserreihe im Herzen der neuen Norland
Town und befindet sich in westlicher Richtung direkt neben der West-London-Junction-Bahnlinie, wo es bis vor Kurzem nur ödes Gemeinde- und Ackerland gab.
    In der Nacht von Freitag auf Samstag wussten die Bewohner der Saunders Road noch nichts von dem Grauen, das sich nur wenige Meter von ihrer Bettstatt und lediglich einen Steinwurf vom Norland Castle entfernt ereignete, wo Reverend Booth und seine Heilsarmisten sich bemühen, die Herzen der Armen vor Ort zu gewinnen und sie zu besseren Menschen zu machen. Während die Bewohner dieser ruhigen Straße fest schliefen, wurde der niedergemetzelte Leichnam des armen achtunddreißig Jahre alten John Allman, eines irischstämmigen Handelsvertreters und treusorgenden Vaters von drei Kindern, der in der nahe gelegenen Stebbing Street wohnte, auf einem kleinen Stück Ödland am westlichen Rand der Saunders Road versteckt gefunden. Anderntags gegen Mittag gewahrte einer der Bewohner, welcher auf einem Spaziergang frische Luft schnappen wollte, Mr. Allmans Leichnam, der bäuchlings unter dem Schutt lag!
    Berichten zufolge war Allman, ein bei seinen Nachbarn sehr angesehener Mann, obgleich bekannt dafür, dass er dem Alkohol zusprach, auf dem Rückweg von der an der Kreuzung der Queen’s und Norland Road liegenden Schänke Queen’s Arms gewesen, als er von einem Widerling angegriffen wurde. Wie auch bei seinen drei Leidensgenossen genügte ein Stich in den Bauch, um ihn ins Jenseits zu befördern.
    Obgleich die Polizei nicht willens war, diese Gräueltat zu bestätigen, verbreitete sich die Nachricht in
Windeseile, dass der Kensington-Mörder wieder zugeschlagen hat. Binnen einer Stunde wurde die Gegend um die Saunders Road von einem Polizeikordon für die Öffentlichkeit gesperrt. Danach kam es zu

Weitere Kostenlose Bücher