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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verfügten jetzt über eine Skizze des Verdächtigen. Morgen würde sie allen gezeigt werden, die im Leben der drei Opfer eine Rolle spielten, ebenso jenen, die sie vielleicht in den letzten Stunden vor ihrem Verschwinden gesehen hatten. Sie hatten auch einen Fingerabdruck von dem Karton mit Nella Perrys Augen genommen und ihn durch die Datenbank laufen lassen. Es gab jedoch keine Treffer. Zusammen mit der Beschreibung war es aber immerhin ein Anfang.
    Er würde warten, bis am folgenden Tag sein Boss DSI
Harris wieder da war, bevor er die Skizze für die Medien freigab. Man hatte Harris aus dem Spanienurlaub zurückzitiert. Foster war klar, dass er deshalb nicht bei bester Laune sein würde. Die Pressestelle war gebrieft worden, da man dort unter einer Flut von Anrufen zu ertrinken drohte, nachdem Nella Perrys Ableben in der Fleet Street bekannt geworden war. Am folgenden Morgen sollte das gesamte Team um acht Uhr auf den neuesten Stand gebracht werden. Das bot auch Gelegenheit, alle Fakten unter die Lupe zu nehmen und zu sehen, was sich daraus ergeben würde.
    Dann war da noch Barnes’ Anruf wegen Rillington Place gewesen. Die Sache faszinierte ihn. Hatte das irgendeine Bedeutung?
    Heather wollte gerade aufbrechen.
    »Schon mal was von Psychogeographie gehört?«, fragte Foster sie.
    Sie verzog das Gesicht. »Unterrichten die das jetzt an Universitäten?«
    »Hören Sie mir bloß damit auf«, sagte er. »Nein: Barnes hat mich angerufen. Etwas hat ihn wieder zurück nach North Kensington in die Nähe des Tatorts gebracht. Offenbar liegt gleich um die Ecke das Grundstück Rillington Place Nummer 10.«
    »Die Christie-Evans-Morde!«, rief Heather aus.
    »Ich erinnere mich an einen Kumpel meines alten Herrn, ein griesgrämiger Detective der alten Schule«, sagte Foster. »Sie wissen schon: Die Sorte, der man den Fall übergeben würde, wenn jemand die eigene Tochter umgebracht hat. Einmal redete er über den Fall. Er kannte einen der Bullen, der die Leichen wegschaffen musste. Jemand fragte ihn ein paar Jahre später, ob er denn psychologische Beratung bekommen
habe. Er antwortete: ›Na ja, der Inspector des Bezirks hat mir ein Bier ausgegeben.‹.«
    Trotz seiner Erschöpfung lachte Foster schallend.
    Heather verdrehte die Augen. »Was hat Nigel denn gewollt?«
    »Er dachte nur, es könnte vielleicht wichtig sein zu wissen, dass Rillington Place ganz in der Nähe liegt.«
    »Denken Sie denn, dass es wichtig ist?«
    »Möglich. Alles Mögliche könnte wichtig sein. Im Moment ist dieser Fall wie verschüttete Milch: spritzt in alle Richtungen.« Er hielt inne. »Hab ihm gesagt, dass wir ihn morgen brauchen. Ich werd das Gefühl nicht los, dass wir, wenn wir auch nur ein bisschen Licht in die Gegenwart bringen wollen, so viel wie nur irgend möglich über die Vergangenheit rausfinden müssen. Erst dann wird alles einen Sinn ergeben.«
    »Und was ist Psychogeographie?«
    »Nach Aussage von Barnes ist das die Theorie, derzufolge manchen Orten immer der Makel oder das Stigma einer Tat aus der Vergangenheit anhaftet. Diese Orte können die Gefühle, das Verhalten und das Handeln der Menschen beeinflussen.«
    »Hört sich interessant an«, meinte Heather.
    »Hört sich an, als ob er’ne Schraube locker hat«, entgegnete Foster. »Sie sind ziemlich angetan von seinen verrückten kleinen Theorien und Ideen. Sie mögen ihn, oder?«
    »Er macht seine Arbeit gut«, erwiderte sie und schnippte ein Haar aus ihrer Stirn.
    »Nicht die Art Mann wie die anderen.«
    »Meinen Sie, ob ich auf ihn stehe?«
    Foster musste lächeln. Heather machte das häufig: Sprach ihn auf eine Sache direkt an. Sie behauptete, es liege an ihrer
Erziehung, weil sie aus dem Norden stamme, wo die Leute das Kind beim rechten Namen nennen. In Südengland, so ihre Theorie, wird beschönigt und um den heißen Brei herumgeredet. Warum auch immer, Foster mochte diese Art, und er wusste, dass sie ihn genau deshalb bewunderte. Im Gegensatz zu einigen anderen frischgebackenen Polizeioffizieren hatte sie sich nie von seiner Gegenwart oder seinem Charakter einschüchtern lassen.
    »Er ist ziemlich in Ordnung«, sagte sie. »Sogar ziemlich attraktiv.«
    »Echt?«, entgegnete er. Foster hatte ihn als etwas vertrottelt eingestuft.
    »Liegt wohl daran, dass die letzten drei Typen, mit denen ich zusammen war, Bullen waren. Im Vergleich dazu stellt er das genaue Gegenteil dar. Zunächst einmal ist er intelligent.« Foster ignorierte den Seitenhieb. Sie war aber noch nicht am

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