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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Eine vierte Leiche war letztlich nicht aufgetaucht. Hatte er sich geirrt? Vielleicht hatte Heather recht: Cable konnte ihr Mann sein. Er schüttelte sich, um den Kopf frei zu bekommen. Egal, wie wirr seine Gedanken auch geworden waren, er weigerte sich trotzdem, Cable als Täter anzuerkennen. Wenn Barnes ihn allerdings anriefe und ihm sagte, Terry Cable sei ein Nachkomme von Eke Fairbairn, würde das alles ändern. Bis dahin bliebe er bei seiner Meinung.
    Heather hatte er nach Hause geschickt, damit sie ein paar Stunden Schlaf bekam. Sie war nur widerstrebend gegangen, aber er brauchte jemanden mit Energie an seiner Seite, wenn Barnes die Namen durchgab. Er saß mit offenem Fenster im Wagen, die kühle Brise half ihm, wach zu bleiben. Seit einer halben Stunde plärrte aus einem Fenster weit oben im Hochhaus laute Musik: ein undifferenziertes weißes Rauschen, abgesehen vom dumpfen Bass-Schlag und von etwas, das sich wie Händeklatschen anhörte. Etwas daran kam ihm vertraut vor, aber aus dreißig Metern Entfernung war es nicht möglich, die passende Melodie zu dem Rhythmus zu finden. Wer auch immer in der Wohnung lebte, liebte offensichtlich den Song, denn sobald er zu Ende war, fing er wieder von vorn an.
    Sein Arm hing aus dem Fenster. Geistesabwesend schlug er den Takt, den Schlagzeug und Bass vorgaben, auf der Autotür mit. Nachdem er den Song ein paarmal gehört hatte, glaubte er, den Rhythmus gefunden und die Melodie des Sängers erkannt zu haben. Foster pfiff die Melodie. Ein Discosong, da war er sich sicher. Nicht seine Lieblingsrichtung.
Er war mehr ein Typ für laute Gitarren und spöttische, desillusionierte Stücke, aber er musste zugeben, dass er ein paar Discomelodien mochte. Was für eine war das hier nur? Es nervte ihn dermaßen, dass er kurz davor war, aus dem Wagen zu steigen, in den Aufzug zu hechten und herauszufinden, wer diesen Song bis zum Abwinken laufen ließ.
    Immer wenn sich der Rhythmus änderte, um den Refrain anzukündigen, begann er die Melodie zu pfeifen. Das Stück stammte von einer Frauenband, obwohl er sich vage daran erinnerte, dass auch noch ein Kerl dazugehört haben könnte. Es reimte sich auf »boots«, das einzige Wort aus dem Refrain, das er noch wusste. Dann kam er drauf: »Going Back to My Roots« von Odyssey. Bingo, dachte er und war zufrieden, dass ihn das nicht mehr länger beschäftigte.
    Mit einem Mal jedoch fuhr er hoch, als ob man ihm einen Eiswürfel in den Kragen gesteckt hätte.
    Er sprang aus dem Auto, joggte zum Hochhauseingang, lief ins Gebäude und hieb auf den Liftknopf. Der Aufzug setzte sich mit einem Scheppern in Bewegung, aber Foster konnte nicht warten. Er rannte die Treppe hoch, nahm zwei Stufen auf einmal. Der Adrenalinschub war größer als seine Müdigkeit. Als er im zehnten Stock angekommen war, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Durch eine Tür gelangte er zu einem düsteren Flur, auf den lediglich durch die schmutzigen Fenster an beiden Enden Licht drang. Er brauchte nicht auf die Nummern der Türen zu achten, sondern konnte einfach der lärmenden Musik folgen. Sie wurde immer lauter und verzerrter, je weiter er den Korridor entlanglief. Eine Frau in abgetragenem roten Morgenmantel über Jeans und T-Shirt mit strohigen Haaren und einem vom vielen Rauchen faltigen Gesicht trat aus ihrer Wohnung. Sie sah, wie Foster gerade seinen Anzug ausklopfte.

    »Sind Sie wegen dem da hinten hier, der diesen verdammten Krach macht?«
    »Wer wohnt denn da?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Bert ist vor sechs Wochen gestorben. Dachte, die Wohnung ist jetzt leer. Das Wohnungsamt hat sie bestimmt ein paar Scheißkids gegeben, die mir das Leben zur Hölle machen werden.«
    »Gehen Sie wieder rein«, sagte Foster. »Ich kümmre mich darum.«
    »Würde ich ihnen auch raten«, entgegnete sie und verschwand wieder, doch Foster bemerkte, dass sie die Tür ein Stück weit offen ließ.
    Vor Nummer 65 blieb er stehen. Der Bass ließ die Türangeln klappern. Er klopfte lautstark. Keine Antwort. Er versuchte es noch einmal. Wieder keine Antwort.
    Er ging einen Schritt zurück, hob den Fuß und trat mit der Hacke gegen die Tür. Nichts rührte sich, aber er ging davon aus, dass er beim nächsten Versuch das Schloss aufbrechen könnte. Das klappte zwar nicht, aber beim dritten Tritt hörte er ein Splittern, und beim vierten flog die Tür auf.
    Er betrat die Wohnung und stand vor drei Türen. Der Lärm kam aus dem Zimmer vor ihm. Als er die Tür öffnete, haute ihn der

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