Das Erbe des Blutes - Roman
verstreut. Wir können jedem, der sie aufsucht, die Skizze des Mannes mitgeben, den man zusammen mit Nella Perry im Prince of Wales gesehen hat, und sehen, ob irgendjemand, den wir ausfindig machen, darauf passt.«
»Ich fahr zurück zum Lageraum und mach mich an die Arbeit, führ ein paar Telefonate«, sagte Harris. Cables Name fiel dabei nicht.
Foster wusste, dass man ihn laufen lassen würde, vielleicht bekam er eine Anklage wegen Drogenbesitzes. Der Presse würde man mitteilen, dass in Verbindung mit dem Fall keine weiteren Ermittlungen gegen ihn eingeleitet würden. Wenn sie spitzbekamen, dass ein viertes Opfer entdeckt worden war, zwei und zwei zusammenzählten und merkten, dass man die Frau getötet hatte, als Cable sich in Haft befand, würde sich die schlechte Presse von vor ein paar Tagen wie aus dem Klatschmagazin Hello! lesen.
Foster sagte, er werde bald nachkommen. Harris konnte dafür Sorge tragen, dass andere Einheiten Männer freistellten, um die außerhalb Londons Wohnenden zu verhören. Die Sache musste mit Umsicht gehandhabt werden. Unangekündigt an der Haustür von Leuten aufzutauchen, um sie darüber zu informieren, dass jemand ohne ihr Wissen in ihrer Familiengeschichte herumgestochert hatte, ihr Vorfahre
zu Unrecht wegen Mordes exekutiert wurde und sie nun in einer aktuellen Mordermittlung unter Verdacht standen, war nicht die übliche Herangehensweise.
Er war froh, wieder mittendrin im Fall zu sein, aber nicht willens, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Sie konnten da noch mehr in Erfahrung bringen.
Er und Heather verließen den Raum. Ihnen kam der Detective entgegen, den Harris damit beauftragt hatte, das Opfer mit Hilfe des Bons aus dem Supermarkt zu identifizieren. Nach ein paar kurzen Anrufen hatte er den Namen der Kreditkarteninhaberin ermittelt. Es handelte sich um eine einundvierzigjährige Frau, Patricia MacDougall. Geschieden, alleinlebend. Sie hatten eine Adresse. Foster notierte sie sich.
Beim Schreiben des Nachnamens durchzuckte es ihn wie ein Blitz.
Nigel stand draußen vor dem FRC und zog heftig an einer Selbstgedrehten. Heather hatte ihn über das vierte Opfer informiert. Foster hatte recht gehabt, grübelte er. Der inhaftierte Mann war unschuldig. Viel mehr wusste er nicht, nur dass es sich bei dem Opfer um eine Frau handelte. Das Bild von Nella Perrys Leiche blitzte vor seinem inneren Auge auf. Nigel paffte vor sich hin. Seit dieser Nacht hatte er sich ausschließlich mit dem Fall beschäftigt. Sobald er die vollständige Liste mit Fairbairns Nachkommen gefaxt hatte, war seine Arbeit für die Polizei erledigt. Er würde allein sein, hätte Zeit. Mit den Ereignissen der vergangenen Tage konnte er nur schwer umgehen.
Er spürte sein Handy in der Tasche vibrieren. Foster war am Apparat. Seine Stimme klang nervös, schriller als sonst.
»Wie hieß der Richter?«, wollte er wissen.
»In dem Fall von 1879?«
»Nein, im O.-J.-Simpson-Prozess. Natürlich meine ich den Fall von 1879.«
Nigel versuchte sich zu erinnern.
»Richter MacDougall.«
Foster fluchte irgendwas Unverständliches.
»Er trug ein schwarzes Käppchen, oder?«
»Das taten sie immer, wenn sie ein Todesurteil fällten. Warum?«
»Es gibt noch keine Bestätigung dafür, aber wir glauben, dass das vierte Opfer Patricia MacDougall hieß.«
Könnte ein Zufall sein, dachte Nigel.
»Und sie wurde skalpiert. Oben auf dem Kopf wurden die Haare entfernt. An der Stelle, wo ein schwarzes Käppchen gesessen hätte. Können Sie mir folgen?«
Das konnte Nigel.
»Sie wurde am 15. Mai 1965 geboren. Keine Ahnung, wo. Können Sie ihre Ahnentafel zurückverfolgen und herausfinden, ob es da eine Verbindung gibt? Ich brauch das umgehend. Schneller, als Bier zu Pisse wird.«
»Was ist mit der Liste der Fairbairns?« Er hatte schnell gearbeitet. Vermutlich standen nur noch ein paar davon aus.
»Vergessen Sie das. Machen Sie da später weiter«, drängte Foster ihn.
Nigel suchte in den Geburtsregistern aus dem genannten Jahr und fand drei Frauen, die in dem Quartal mit dem besagten Namen das Licht der Welt erblickt hatten. Er ging wieder nach draußen und rief Foster an. Mittlerweile hatten sie noch mehr Informationen. Ihre weiteren Vornamen lauteten Jane Webster. Patricia Jane Webster MacDougall.
Er hatte die Richtige identifiziert. Auf der Urkunde standen die Namen ihrer Eltern, mit denen er deren Heiratsurkunde
finden konnte und von dieser wiederum dann Patricias Großvater. Ruck, zuck war er drei Generationen
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