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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ein. »Wir können nicht einem dubiosen Tagebuch hinterherrennen, das sich dann, entschuldigen Sie bitte, als das Machwerk eines Spinners entpuppt.«
    »Aber auch meine Mutter sagt . . .«
    »Was beweist das?«, fragte der hochgewachsene, mit auffallend massivem Kinn ausgestattete Fallada mit dröhnender Stimme. »Wer ist Ihre Mutter denn eigentlich? Hatte sie auch etwas mit dem Atomprogramm zu tun?«
    |358| Erik biss sich auf die Lippen. Fallada musste ihn für einen Irren mit Zwangsvorstellungen halten, dessen Phantasie keine Grenzen kannte. Außerdem hatte er keine Lust, ausgerechnet diesen Herren mehr über seine Mutter zu erzählen.
    »Meine Mutter war bei einem medizinischen Projekt der USamerikanischen Atomenergiekommission beschäftigt, was sie sagt, würde ich nicht als Nonsens abqualifizieren. Sie hat mir vertraulich bestätigt, dass mein Vater ihr gegenüber das Versteck des angereicherten Urans erwähnt hat. Ich werde jetzt zu Sharif Rastegar fahren und nach weiteren Tagebüchern von Hans Plögger suchen. Ich glaube, dass es noch die Originale sind. Ich will alles haben, was mit der Vergangenheit meines Vaters zu tun haben könnte.«
    »Dafür haben wir natürlich Verständnis«, sagte Schneider und klang dabei zumindest Anteil nehmend. »Aber für uns besteht kein Anlass, in dieser Sache Ermittlungen aufzunehmen. Und wir hoffen, dass auch Sie sich mit Spekulationen über dieses Uranversteck zurückhalten. Das Thema ist zu ernst . . .«
    »Ich spekuliere nicht, sondern . . .«
    »Verzeihung, ich habe mich vielleicht ungenau ausgedrückt. Aber jetzt sollten wir uns trotzdem verabschieden, Herr Narva.«
    Die beiden Beamten gaben Erik kurz die Hand, dann wurde er von einem Wächter zum Ausgang des BK A-Geländes gebracht. Erst beim Anblick des Verkehrs auf der Straße tauchte er wieder in die Ralität ein: Man hatte ihn als Wirrkopf abgestempelt, der sich seine eigene Theorie zurechtlegte, und ihn kurzerhand auf die Straße gesetzt. Wäre Erik nicht so zornig gewesen, hätte er sich geschämt.
    Die Morgensonne schien durch einen dünnen Wolkenschleier, es herrschte eine schattenlose, ruhige Atmosphäre. Erik ging zum Parkhaus des nahe gelegenen Einkaufszentrums Treptow Park, wo er seinen gemieteten Golf abgestellt hatte.
    Im Wagen zog er die Visitenkarte von Rastegar aus der Tasche und gab die dort angegebene Adresse in den Navigator ein. Eventuell war der Trödler ja schon in seiner Halle, bis Erik dort war. |359| Die Polizei besaß die Freiheit, Eriks Mutter, seinen Vater und Hans für Schwätzer zu halten. Erik tat das nicht. Er hoffte inständig, in den Tagebüchern, die sich noch bei Rastegar befanden, einen konkreten Hinweis auf das Uranversteck zu finden.
    Die Strecke bis zu der Halle in der Lortzingstraße war relativ einfach und zügig zu fahren. Da das Tor geschlossen war, parkte Erik den Wagen am Straßenrand. Es war Viertel vor neun.
    In dem großen Tor war eine kleinere Tür eingelassen, durch die gelangte Erik in den Hof. Eine fast bedrohlich wirkende, lähmende Stimmung lag über dem Gelände.
    Vorsichtig öffnete Erik die Tür zur Halle. Drinnen war es düster und still, aber in dem Glasverschlag am anderen Ende brannte Licht.
    Erik ging darauf zu, aber schon nach wenigen Schritten hielt er inne.
    In dem Verschlag bewegte sich eine dunkle Gestalt. Das war nicht Rastegar.
    Die Art und Weise, wie der Mann sich bewegte, ließen Eriks Alarmglocken schrillen. Es waren schnelle, hastige Bewegungen. Intuitiv zog Erik sich hinter ein paar große, alte Schränke zurück, die zum Verkauf standen. Er sah, dass sich der Mann noch immer in dem Büro zu schaffen machte. Was tat er dort? Wie es aussah, riss er Ordner aus den Regalen.
    Auf einmal fuhr Erik zusammen, denn der Mann kam ihm schlagartig bekannt vor.
    Langsam ging er näher heran, hielt sich aber weiterhin im Schutz der Möbelstücke. Das Deckenlicht im Büroverschlag fiel auf das Gesicht des Mannes. Tatsächlich, Erik konnte sich dunkel erinnern, ihn schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Aber wo?
    Der Mann nahm einen grünen Aktenordner aus dem Regal. Es war derselbe, dem Rastagar die Kopien von Plöggers Tagebüchern entnommen hatte.
    Da schien noch jemand auf der Suche nach Plöggers Tagebüchern zu sein. Der Mann schlug den Aktenordner auf, nahm den Inhalt heraus und zerstreute die Blätter auf dem Fußboden. |360| Das Gleiche wiederholte er mit einem zweiten und einem dritten Ordner.
    Schließlich ging der Mann in die Hocke und war nicht

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