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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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in allem schafft man die Strecke wohl in zwei bis drei Tagesritten, je nachdem wie sehr man sich beeilt.« Er tippte mit der Spitze seines Dolches auf einige Punkte auf der Karte, die kleine Burgen kennzeichneten.
    Er warf einen Blick zu Hendriks hinüber. »Es ist, wie der Hauptmann berichtete: Etwa zehn Barone haben sich die Vorlande untereinander aufgeteilt. Allerdings ist Berendall die einzige größere Stadt der Vorlande. Es gibt noch eine kleine Stadt im Südosten, alles andere sind mehr oder weniger große Dörfer. Die Meisten von ihnen sind zwar größer als Lytara, aber keines schien mir besonders wohlhabend zu sein. Auf Söldner bin ich auch gestoßen, sie lagern etwa hier, etwas östlich von Berendall, nahe einem kleinen Dorf, in dessen Diensten sie wohl stehen. Überall habe ich Spuren gewaltsamer Auseinandersetzungen angetroffen, auch wenn manche von ihnen schon Jahre zurückliegen. Und jeder der Barone unterhält eine eigene Truppe von Kämpfern, die mir in Anbetracht der Ausdehnung ihrer Ländereien als zu groß erscheint.«
    »Wie groß?«, fragte Ralik.
    »Ich konnte sie ja wohl kaum durchzählen, Zwerg, aber ich schätze, dass jeder der Barone mindestens fünfzig Kämpfer in seinen Diensten stehen hat. Diese werden meist von hundert bis zweihundert Söldnern verstärkt. Die Anzahl der Söldner im Lager schätze ich auf etwas über dreihundert.«
    Ralik schnaubte laut, während Hendriks die Karte musterte.
    »Gute Zeiten für Söldner«, stellte der Hauptmann fest. »Das letzte Mal, als wir dort waren, befanden sich in diesem Lager noch gut und gerne zehn Söldnerkompanien. Jeder der Barone muss seine Truppen in der Zwischenzeit also verstärkt haben, so gut er konnte.«
    »Warum eigentlich?«, wollte Meister Ralik wissen. »Wäre es nicht besser, sich darum zu kümmern, dass das Land bestellt und die Ernte eingebracht wird? Für mich ergibt es keinen Sinn, das Land derart auszubluten, nur um sich Söldner leisten zu können.«
    »Die Barone schielen mit einem Auge stets auf ihre Nachbarn und mit dem anderen auf Berendall«, erklärte der Hauptmann. »Wie Hyänen warten sie darauf, dass der alte Graf stirbt. Dann werden sie versuchen, Anspruch auf die Stadt zu erheben. Und wer Berendall hält, hält die Vorlande.«
    »Nun, wir können sicher sein, dass dies auch Belior weiß«, warf Ralik ein. »Und das bedeutet, dass wir noch schneller sein müssen.«
    »Das wird nicht möglich sein, Zwerg«, widersprach Marten. »Vor zwei Tagen ist Lindor bei den königlichen Truppen eingetroffen, die vor Berendall lagern, und hat das Kommando über sie übernommen.«
    »Woher weißt du das?«, fragte die Hüterin. Marten zuckte die Achseln. »Ich bin gelandet und habe ein paar Leute gefragt, ob sie Neuigkeiten aus Berendall für mich haben.«
    »Hat jemand deinen Falken gesehen?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete er pikiert. »Darauf achte ich stets.« Er warf Meliande einen vorwurfsvollen Blick zu. »Wenn Ihr mir die Lanze geben würdet, die Teil der Ausrüstung meines Falken ist und an die er sich erinnert, wäre es etwas anderes. Dann würde ich einer Begegnung mit Lindor und seinem Drachen nicht ausweichen. Aber ohne sie bin ich mir nicht sicher, zu gewinnen.«
    Der Hauptmann sah ihn überrascht an.
    »Müsstest Ihr nicht viel eher sicher sein, dass Ihr gegen Lindor verlieren würdet?«
    »Ihr unterschätzt meinen Falken und mich«, antwortete Marten steif. Er nickte in Richtung der Karte und wandte sich wieder an Meliande, Ralik ignorierte er nach wie vor.
    »Habt Ihr noch Fragen an mich, Sera?«
    »Ja«, beschied ihn die Hüterin. »Was ist mit der Bardin, Vanessa, ihrem Bruder und Garret? Habt Ihr sie gesehen?«
    Der Falkenreiter nickte.
    »Ja. Ich sah sie gen Mislok reiten, sie werden dort wohl eine Unterkunft gefunden haben. Ich denke, sie werden morgen Nachmittag Berendall erreichen.«
    »Und wie verhält es sich mit den Kronoks?«, stellte Ralik seine nächste Frage. »Habt Ihr welche ausfindig machen können?«
    »Bis auf den, der dort vorne im Wald liegt, keinen«, meinte Marten trocken. »Sonst hätte ich es Euch ja gemeldet, nicht wahr, Zwerg? Aber ich weiß, dass ein halbes Dutzend von ihnen nördlich von Berendall, nahe den Reichstruppen lagert.«
    »Ein Kronok liegt da draußen im Wald?«, wiederholte Ralik ungläubig.
    »Ja«, antwortete Marten und rollte seine Karte ein. »Garret hat ihn erschossen. Habt ihr ihn noch nicht gefunden?«
    Die anderen sahen sich gegenseitig an.
    »Nein, noch

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