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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Dach lagen, fast alle Räume bewohnbar waren.
    Und nachdem die drei Freunde und die Bardin noch frisches Holz nachgelegt hatten, bevor sie abgereist waren, dauerte es nicht lange, bis ein anständiges Feuer im Kamin prasselte.
    »Schade, dass der Gasthof auf der falschen Seite des Walls liegt«, stellte Hauptmann Hendriks fest, nachdem er sich erleichtert in einen der Stühle vor dem Kamin hatte sinken lassen. Er hatte sein verletztes Bein hochgelegt und hielt eine Tasse Tee in seiner linken Hand. Seine rechte Schulter und sein Arm waren noch immer dick verbunden, es würde wohl noch eine Weile dauern, bis er sie wieder benutzen können würde.
    »Es ist noch lange nicht gesagt, dass Belior den Pass überhaupt angehen wird«, brummte Meister Ralik und legte seinen Helm neben seinen schweren Kriegshammer auf dem Tisch nahe des Kamins ab. »Aber ich würde es mir wünschen«, fügte er mit einem Glitzern in den Augen hinzu, »denn es wird ihn einen schweren Blutzoll kosten.«
    »Seine Truppen, nicht ihn selbst«, korrigierte ihn die Sera Meliande und trat an den Tisch heran. Indessen füllte sich der Gasthof immer mehr, ein jeder war froh, endlich aus der Nässe ins Trockene zu kommen, zumal es draußen auch noch schlagartig dunkel geworden war. »Anderer Leute Leben interessiert ihn nicht«, fügte die Hüterin hinzu, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu den anderen.
    »Das ist leider nur zu wahr«, bestätigte Meister Ralik bitter. »Also wird es Zeit, dass er selbst einmal blutet!«
    »Ich bete darum, dass dieser Tag kommen wird«, wünschte Hauptmann Hendriks mit Inbrunst. »Und damit wir für ihn gerüstet sind, sollten wir das Lager so bald als möglich aufbauen!«
    »Schaut sie Euch an«, sagte Ralik und lächelte dabei zum ersten Mal wieder seit langer Zeit. Er wies auf die Männer und Frauen, die es sich dicht gedrängt im Gastraum bequem gemacht hatten. »Wollt Ihr ihnen etwa sagen, dass sie diese Nacht noch einmal nach draußen sollen, um ihre nassen Zelten aufzubauen? Es mag zwar etwas eng hier drin werden, aber dieser Raum ist wenigstens warm und trocken, da ist es ihnen sicher lieber, unter einem Tisch zu schlafen, als im Freien zu liegen.«
    »Es ist eine Frage der Disziplin«, konterte der Hauptmann, doch auch er lächelte jetzt.
    »Eben«, erwiderte Ralik. »Morgen früh wird die Luft hier drinnen unerträglich sein, und ein jeder froh, wenn er wieder an die frische Luft kann.« Er musterte Hendriks. »Keiner von uns ist ein Soldat. Und Ihr könnt fragen, wen Ihr wollt, Ihr werdet auch keinen finden, der es sein will.«
    »Bis auf ihn vielleicht«, beschied ihm Hendriks knapp und wies auf den jungen Mann in Kupferrüstung, der soeben forschen Schritts den Gastraum betrat.
    Marten.
    Raliks Gesicht verdüsterte sich.
    »Ich weiß, dass er nichts dafür kann, außer, dass er blöde genug war, einen der Falken aus dem Depot zu stehlen. Aber wenn er nicht langsam lernt, sich zurückzuhalten, wird mir eines Tages noch der Hammer aus der Hand rutschen.«
    »Ich bitte Euch, lasst Euch nicht provozieren«, bat die Hüterin und erhob sich. »Ich werde auf ihn Acht geben.« Sie hatte jedoch noch keinen Schritt getan, als der junge Falkenreiter auch schon auf ihren Tisch zusteuerte. Ralik erhob sich nun ebenfalls, seine Hände stützte er auf dem Tisch auf, sein Kriegshammer lag direkt neben ihm. Der Falkenreiter ignorierte die neugierigen Blicke der Leute im Gastraum und trat mit einer kurzen Verbeugung an den Tisch heran.
    »Was gibt es, Marten?«, fragte ihn die Hüterin freundlich.
    »Ich habe das Gebiet abgeflogen, wie man es mir befahl«, antwortete der junge Mann knapp, seine Augen allein auf die Hüterin gerichtet. Er zog eine Rollenhülle aus Messing aus seinem Gürtel heraus, öffnete sie und breitete die Karte vor ihr auf dem Tisch aus, die einst jenem falschen Händler gehört hatte, der das Gasthaus von Lytara in eine tödliche Feuerfalle verwandelt hatte.
    »Ich habe die Karte überprüft«, teilte er ihnen mit. »Sie ist im Großen und Ganzen richtig gezeichnet. Die Brücke hier unten am Fluss scheint noch stabil, sie wird von einem Zollhaus bewacht. Den Ort gleich danach gibt es nicht mehr. Dort stehen nur noch ein paar verfallene Häuser. Ansonsten gibt es noch ein paar verlassene Farmen in der näheren Umgebung, obwohl mir das Land durchaus fruchtbar vorkam. Die Straße hier führt wie angegeben durch ein größeres Dorf, Mislok heißt es, und von dort direkt weiter nach Berendall. Alles

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