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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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ich eingegriffen.«
    Diesmal war es Argor, der verständnislos blinzelte.
    »Ich habe dort aber sonst niemanden gesehen.«
    »Auch keinen Bettler?«, lächelte sie.
    »Das wart Ihr?«, wunderte sich Argor. »Euch habe ich nun wirklich nicht erkannt!«
    »Sie hat auch mehr Übung in solchen Spielchen!«, grummelte Knorre. Er sah Leonora in die Augen. »Du hast auf sie aufgepasst?«
    »Wofür hältst du mich denn? Natürlich habe ich auf sie aufgepasst. Auch wenn sie keine Hilfe mehr braucht. Sie ist wirklich talentiert.«
    Knorre seufzte.
    »Ich hatte immer gehofft, sie wäre es nicht.«
    »Warum? Weil du von deiner Begabung in den Wahnsinn getrieben worden bist?«
    Argors Augen sprangen zwischen den beiden hin und her, als würde er ein Ballspiel verfolgen.
    »Genau deshalb!«, rief Knorre aus. »Ich will nicht, dass ihr das Gleiche geschieht!«
    »Sei unbesorgt, sie wird wohl kaum versuchen, sich das Wissen der Götter anzueignen«, meinte Leonora und stemmte ihre Hände in die Hüften. »Außerdem habe ich dich schließlich geheut!«
    »Tja, und genau deshalb bin ich mir auch nicht sicher, ob ich nicht nur eine Art des Wahnsinn gegen eine andere eingetauscht habe!«, gab Knorre hitzig zurück. »Weißt du überhaupt, wie es mittlerweile in der Welt da draußen zugeht? Wie kannst du nur ernsthaft denken, es gäbe einen Weg, all das wieder ins rechte Lot zu bringen?«
    »Du versuchst es ja nicht einmal!«
    »Ach ja? Und was war das dann mit dem Staudamm? Kannst du mir das mal verraten?«
    »Göttin, aber da du es schon ansprichst, Knorre, du hättest ruhig etwas vorsichtiger sein können, wenn du so etwas schon machst!«, antwortete sie wütend.
    »Als ob ich eine Wahl gehabt hätte!«, rief Knorre empört.
    Argor stand auf, hob abwehrend seine Hände und ging zur Tür. Dort blieb er stehen und musterte die beiden Streithähne noch einmal.
    »Ihr müsst euch ohne mich weiterstreiten«, meinte er schließlich. »Ich werde jetzt in die Küche hinuntergehen und Sina dabei helfen, das Abendmahl zu bereiten, von ihrer Anwesenheit bekomme ich wenigstens keine Kopfschmerzen!«
     
    In der Küche angekommen, ließ er sich auf einen Stuhl sinken und stützte den Kopf in beide Hände. Sina brachte ihm einen Krug Wasser und einen Becher, dann warfen sie beide einen vielsagenden Blick zur Decke hoch.
    »Sind sie immer so?«, fragte Argor.
    »Als ich klein war, ging das den ganzen Tag so«, lachte Sina und schob ihm den Korb mit den gewaschenen Kartoffeln hin. »Ich glaube, sie brauchen das. Knorre ist der Einzige, der ihr je widersprochen hat. Außer mir natürlich.«
    »Natürlich!«, schmunzelte Argor.
    »Hier, du kannst mir beim Schälen helfen.«
    Argor griff sich eine der Kartoffeln und zog seinen Dolch, hielt aber wieder inne und schaute sie lange an.
    »Ist dein jetziges Aussehen das falsche oder das der Frau im Hinterhof?«
    »Das hier«, lächelte sie, als ein Schimmer über ihren Körper lief und auf einmal die junge Frau mit den roten Haaren und der weißen Strähne darin vor ihm saß. »Woran hast du mich erkannt?«
    »Am Armband.«
    »Dann war ich unvorsichtig.«
    Argor nickte. »Ja, das warst du. Und warum das Ganze?«
    »Die dunklen Priester sind schon hinter uns her, seitdem ich denken kann, deshalb habe ich diesen kleinen Trick gelernt.« Wieder lief ein Schimmer über sie, und Argor saß erneut der Sina gegenüber, die er kannte.
    »Ich mag die Sommersprossen«, teilte Argor ihr mit.
    »Danke«, lächelte sie und griff sich ebenfalls eine Kartoffel.
    »Weißt du«, begann Argor, als er geschickt die Kartoffel zu schälen begann. »Eigentlich halte ich ganz und gar nichts von Magie. Ich bekomme sofort Kopfschmerzen von ihr, und meine Nase juckt dann immer. Aber manchmal kann sie wohl auch nützlich sein.«
    Er schwieg und sah etwas verloren auf die halb geschälte Kartoffel in seiner Hand hinab.
    Sinas Augen nahmen einen weichen Ausdruck an.
    »Was ist, Argor?«, fragte sie und legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Ich hatte einen Freund, der von Magie ganz fasziniert war. Immer habe ich mich mit ihm darüber gestritten.« Argor schniefte und wollte sich in seinen Ärmel schnauzen, doch Sina war schneller und hielt ihm ein Tuch hin.
    »Was ist mit ihm geschehen?«, erkundigte sie sich leise.
    »Er kam durch die Flutwelle um. Durch die Flut, die ich ausgelöst habe. Er und Tarlon … ich habe meine zwei besten Freunde getötet!«
    Einen Moment sah sie ihn erstaunt an, dann lachte sie und schüttelte den Kopf.
    »Das

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