Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
Vom Netzwerk:
bist ein braves Mädchen“, fuhr sie fort, als Freda aufhörte zu knurren. So weit, so gut. „Komm hinter mich“, sagte sie zu Kieran und kniete sich ins Stroh. Erstaunlicherweise tat er, wie ihm geheißen. „Nun leg deine Hand unter meine.“ Sie streckte ihre rechte Hand nach Freda aus und war froh, dass ihre Hand ruhiger war als ihr Herzschlag. Bis Kieran seine Hand unter ihre legte. Die dunklen Haare auf seinem Handrücken prickelten in ihrer Handfläche und ließen ihren Puls rasen.
    „Ruhig“, sagte Kieran, und es dauerte einen Augenblick, bis sie sich bewusst wurde, dass er zu ihr sprach und nicht zu Freda.
    „Es tut mir Leid. Ich habe nicht erwartet, dass du dich so ... warm anfühlst.“ Nun fühlte sie, wie die Hitze in ihr hochstieg, wie in ihrem Traum.
    „Beruhige endlich den Hund.“ Er klang weniger wohlwollend als sonst. So viel dazu, dass Träume wahr werden.
    „Natürlich.“ Mit aufmunternder Stimme rief Laurel den Hund zu sich und hielt ihm beide Hände entgegen - ihre und Kierans.
    Kieran hielt seine Hand unter Fredas prüfende Nase und wartete, bis sie ihm schnüffelnd ihre Bereitwilligkeit zeigte. Dann strich er ihr sanft über die Schnauze und kraulte sie zwischen den Augen.
    Freda seufzte wonnevoll und wäre wahrscheinlich die ganze Nacht so sitzen geblieben, hätte nicht eines ihrer Jungen einen Laut von sich gegeben. An ihre Pflichten erinnert, wandte sie sich ab. Auf halbem Weg zu ihrem Lager sah sie sich nach Kieran um und lud ihn mit einem sanften Kläffen ein, ihr zu folgen.
    „Das bedeutet wohl, ich habe die Prüfung bestanden.“ Geschmeidig kam er wieder auf die Füße. Ein kaum erkennbares Lächeln, das er Laurel über die Schulter hinweg zuwarf, ehe er Freda folgte, war solch eine Überraschung für sie, dass sie sich erst einmal die Augen reiben musste, um sicherzugehen, nicht geträumt zu haben. Er kann also doch lächeln, dachte sie. Warum sagte und blickte er dann jedermann so finster an?
    Beeindruckt ging Laurel hinüber und setzte sich neben ihn ins Stroh. Zerstreut liebkoste sie Fredas Nase. Sie hatte nicht gedacht, dass Kieran Sutherland Zartgefühl besaß. Doch es war solch Zärtlichkeit in der Art, wie er den schwachen Welpen hielt.
    Er wandte sich ihr zu, sah, dass sie ihn anblickte, und blinzelte. Sofort spannte er sich an, und er wollte das Junge zurücklegen, doch Laurel fasste ihn am Arm und hinderte ihn daran. Sie spürte, wie er bebte.
    „Sie sind so lieb“, sagte Laurel sanft. Mit der anderen Hand strich sie über den flaumigen Kopf des kleinen Kerls.
    „Ja“, gelang es Kieran zu sagen, doch seine Gedanken waren nicht auf den Welpen gerichtet. Laurels Berührung ließ sein Blut wie heiße Lava durch die Adem jagen. Nun fühlte er sich entblößt. Er sah, wie sie das Junge tätschelte, und glaubte zu spüren, wie sie seinen Körper streichelte. Es war Himmel und Hölle zugleich.
    Er begehrte sie. Er wollte sie spüren und ihre Schreie hören, wenn sich ihre Körper vereinigten. Es musste die Müdigkeit zu dieser späten Stunde sein, denn nie zuvor hatte er sich so sehr zu einem Weib hingezogen gefühlt. Er musste an etwas anderes denken. Irgendetwas. Er blickte hinab auf ihren Kopf, der über ihre Hände gebeugt war, und sagte: „Dein Haar ist offen.“
    „Ja. Ich war im Bett, konnte indes nicht schlafen. Du auch nicht?“ Sie sah zu ihm auf, und Kieran stockte der Atem. Der Kerzenschein verwandelte ihr offenes Haar in ein flammendes Meer. Rotgoldene Locken umrahmten ihr zartes, ovales Antlitz, fielen hinab auf ihre schmalen Schultern und reichten ihr bis an die Hüften. Diese widerspenstigen Locken, wild und ungezähmt, waren ein Spiegelbild ihrer selbst. Eine Strähne war in den Ausschnitt ihres Gewandes gerutscht. Seine Finger
    drängten, ihr zu folgen. „Kieran?“ fragte sie.
    „Was? Oh, ja. Nein.“ Er fühlte sich wie ein Besessener. Seine Sinne waren entflammt mit einem Verlangen, dem niemals nachzugeben er geschworen hatte. „Ich ... ich bin gewohnt, unter freiem Himmel zu schlafen, und empfand das Bett deines Großvaters zu weich und die Luft in dem Schlafgemach zu stickig.“ Und ich fühlte mich einsam. Indes, das konnte er ihr nicht sagen. Im Bewusstsein, ohnehin schon zu viel von sich offenbart zu haben, zog er sich hinter eine Barrikade zurück, die ihm zuvor schon zustatten gekommen war. Ärger. Er musste sie verängstigen. „Warum hast du meinem Befehl zuwider gehandelt?“
    Sie sprang auf, wie er gehofft hatte, doch der Schmerz,

Weitere Kostenlose Bücher