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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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jemand.
    Laurel bemerkte, dass die Musik aufhörte und die Tänzer sich zurückzogen. Nun standen sie und Kieran alleine da und hielten sich eng umschlungen. „Oh.“ Sie lehnte sich mit errötendem Blick an seine Brust und stöhnte sanft. „Diesen Teil hasse ich.“
    „Du willst nicht mit mir das Bett teilen?“ fragte Kieran gekränkt, trotz seiner Zurückhaltung in dieser Sache.
    „Doch. Ich will nur nicht vor all den Leuten, die mich anstarren, nackt ausgezogen werden.“
    „Zur Hölle, das werden sie nicht tun!“ Er riss sie in die Arme und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Sein Ausdruck war so grimmig, dass niemand ihn aufhielt ... bis sie sich bewusst wurden, was er beabsichtigte.
    „Er nimmt sie mit sich“, rief eine Frau.
    „Rasch, hinterher“, schrien andere.
    Doch sie kamen zu spät. Kieran überquerte den Burghof und erreichte die Treppe zum Turm. Viel zu früh erscholl das Geschrei hinter ihnen und wurde von den Mauern als Echo zurückgeworfen.
    „O Kieran, sie werden uns einholen.“
    „Nein. Ich werde es nicht zulassen, dass meine Gemahlin nackt herumsteht und von allen angegafft wird“, sagte er heiser.
    Meine Gemahlin. Er muss etwas für mich empfinden, dachte sie, als er mit dem Fuß die Tür zu dem Gemach aufstieß, das einst ihre Großeltern geteilt hatten. Kieran ließ sie aus seiner Umarmung. Dann ergriff er eine Eisenstange, die gegen die Wand gelehnt war, und klemmte sie gegen die Türverstrebungen, um sie vor einem Eindringen der Meute zu schützen. Nicht zu früh.
    „Lasst uns ein! Macht auf!“ Hände schlugen gegen die Eichentür, rüttelten an dem Riegel, doch die Tür war geschaffen, einem Rammbock zu widerstehen.
    „Geht fort!“ Kierans Augen blitzten triumphierend. Eine Faust umklammerte das Heft seines Schwertes, sein grimmiger Blick war auf die Tür gerichtet. Es schien, als würde er den Raum beherrschen. Mit seinem schwarzen Gewand und seinem unbarmherzigen Ausdruck erinnerte er sie an Dhu. Ja, sie hatten beide ungezähmte Eigenschaften, eine Wildheit, die der Sanftmut trotzte.
    Laurels Ängste kehrten wieder. Bei ihrer ersten Vermählung war sie nicht so voller Unruhe gewesen. Kieran war ein kräftiger Mann, der Jahre der Verbitterung hinter sich hatte. Ein Krieger, der keine Zärtlichkeit kannte. Wenn er über sie herfallen würde, wäre sie wehrlos.
    „Sie sind fort.“ Kieran wandte sich so plötzlich von der Tür ab, dass Laurel erschrocken zusammenfuhr, doch er schien es nicht zu bemerken. Sein Blick glitt über sie wie eine Liebkosung und ließ ihre Haut prickeln. In seinen Augen funkelte unter den gesenkten Lidern ein Versprechen, das Laurels verbliebene Zweifel ausräumte.
    Nun gab es kein Warten mehr. Sie spürte, wie alles in ihr pulsierte und eine unerwartete Hitze durch ihre Adem strömte, die sie erregte, sie ruhelos und begierig machte. „Kieran“, sagte sie.
    Er blickte ihr in die Augen, die dunkel, fast schwarz in dem schwindenden Licht wirkten. „Hölle und Verdammnis.“ Er fuhr sich erregt durchs Haar. „Wir lassen einige Zeit verstreichen, dann werde ich gehen, um ...“
    „Gehen?“ Laurel sah ihn ungläubig an. „Wir haben doch alles, was wir brauchen.“
    „Ich kann es nicht tun.“ Er ging ans Fenster und stützte die Arme auf die Einfassung. Die Knöchel traten weiß hervor und hoben sich gegen seine gebräunte Haut ab, stumme Zeugen seiner Anspannung.
    Was hat ihn so aufgebracht? Laurel trat an seine Seite und blickte aus dem Fenster. „Was hast du?“ fragte sie ruhig.
    Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn mit einer Nadel gestochen, sein Ausdruck wandelte sich in blankes Entsetzen. Warum ist er aufgeregter als ich? Der Gedanke, ein starker und mächtiger Ritter könne in der Hochzeitsnacht seine innere Ruhe verlieren, ließ ihre eigenen Bedenken schwinden. „Sag, was hast du?“
    Kieran schüttelte den Kopf, doch sie fühlte die Spannung, die in ihm wuchs ... und in ihr. Laurel erschauerte. Jeden Augenblick erwartete sie, dass seine schwelende Leidenschaft ausbrechen könnte. Doch er blickte bloß zum Fenster hinaus. Warum tat er nichts? Sagte nichts? „Bist du hungrig?“
    Er sah sie an. „Was?“ Sie wiederholte die Frage. „Ich brauche nichts.“
    „Kieran, etwas stimmt nicht mit ..."
    „Stimmt nicht! Zur Hölle!“ Er wandte sich ab und trat an den Kamin, in dem ein Häufchen Kohlen schwach glimmte. Ein paar Holzscheite, die bereitlagen, und das Feuer flammte von neuem auf. Dies war ihrer Lage nicht unähnlich,

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