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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Kirche. Er war in Seide gewickelt.“ „Oh.“ Sie griff in den Beutel an ihrer Taille und zog das kleine Päckchen hervor. „Bei all den Aufregungen habe ich es ganz vergessen. Das ist ja ein Löwe.“ Sie lächelte und drehte den Ring so, dass sich das Licht in den Rubinaugen des Tieres fing.
    Ihre offensichtliche Freude, als sie mit den Fingern über die zarten Ornamente strich, erleichterte seinen Schmerz in seinem Inneren. „Das ist das einzig Wertvolle, das ich besitze, außer Rath und meinem Schwert. Gefällt er dir?“
    „Ja. Es ist eine feine Arbeit.“ Sie sah zu ihm auf, ihr Ausdruck war so traurig, dass ihm das Herz von neuem schwer wurde. „Ich fürchte indes, ich kann diesen Ring nicht annehmen, nachdem du dich weigerst, mein Geschenk zu tragen. Den blauen Surkot.“
    „Ich trage keine hellen Farben.“
    „Hast du geschworen, schwarz gekleidet herumzulaufen, bis du dein Gelübde eingelöst hast?“ Laurel wünschte, sie selbst könnte Rache an diesen verfluchten Carmichaels nehmen, die Kierans Vergangenheit zerstört und ihrer beider Zukunft verdammt hatten.
    „Schwarz ist zweckmäßig und passt zu mir.“
    Ja, denn auch seine Stimmung schien immer düster zu sein. Ausgenommen ... bruchstückhaft gingen ihr Bilder durch den Sinn, Kieran lächelnd, als er Fredas Welpen hielt, Kierans Fröhlichkeit, als sie tanzten. Er konnte aus dem Dunkel heraus ins Licht ... mit ihrer Hilfe. Ich werde ihn nicht aufgeben, entschied sie. Sie war bereit, mit jeder Waffe zu kämpfen, die ihr zur Verfügung stand.
    Laurel betrachtete ihn von der Seite und bemerkte, dass er von ihr heftige Worte ihres Geschenkes wegen erwartete. „Wir wollen nicht länger über den Surkot reden“, sagte sie, obgleich sie an diesen Worten beinahe erstickte. Ihre Nachsicht wurde mit einem Lächeln belohnt. Hoffnungsvoll fragte sie: „Was sollen wir nun tun, Mylord?“
    „Tun?“
    „Nun, wir haben die ganze Nacht vor uns ....“
    „Ich könnte nach dem Pass reiten, um zu sehen ...“
    Laurel rang nach Atem, jeder Versuch einer Verführung wich von ihr. „Nein.“ Sie trat zwischen ihn und die Tür. „Nein, du kannst nicht fort und Schande über mich bringen. Nicht noch einmal.“
    „Noch einmal?“ Kieran runzelte die Stirn. „Wann hätte ich Schande über dich gebracht?“
    „Aulay tat es, als er mich verließ, kurz nachdem er sich mit mir vereinigt hatte. Ich möchte nicht noch einmal so gedemütigt werden. Wir werden ...“, sie entdeckte das Speisebrett auf dem Tisch, das Annie für sie vorbereitet hatte, „... essen.“ Kieran nickte zustimmend, legte das Schwert ab, das er am Gürtel trug, und ließ sich in den Stuhl ihres Großvaters sinken. Sein Blick war starr auf den Kamin gerichtet. Kein Zweifel, er dachte an seine Rachepläne. Seine Besessenheit beunruhigte sie.
    Das war nicht der Mann, der Kieran sein wollte. Sein Schicksal war durch den Verrat des Onkels beeinflusst. Wenn es ihm gelang, den Vater zu rächen, was dann? Könnte er mit dem Blut seines Onkels an seinen Händen leben? Nein. Sie war sicher, dass seine Seele unter dieser Last zugrunde gehen würde. Wenn sie ihn doch heilen könnte!
    Mit einem Mal erstrahlte die Kerze auf dem Tisch heller, größer. In ihrem Mittelpunkt sah sie eine Person ... nein, zwei. Ein Mann und eine Frau, die eins wurden. Sie und Kieran, vereinigt für alle Zeiten.
    Die Flamme sank und gab sie frei. Laurel schüttelte den Kopf, um ihre Sinne zu klären, dann blickte sie zu Kieran. Sie wusste nun, was sie tun musste, dank ihrer Gabe, die sie langsam zu verstehen begann. Sie mussten sich vereinigen, so wie sie es in ihrer Vision gesehen hatte. Nur dann würde er sie nahe genug an sich heranlassen, damit sie ihm helfen konnte.
    „Kannst du mein Gewand aufschnüren?“
    Kieran erschrak, als sie ihr Haar beiseite schob, um ihm ihren Nacken, den straffen Rücken und die wohlgeformten Hüften zu offenbaren. Die düsteren Erinnerungen an die Vergangenheit schwanden. Sein Mund wurde trocken. „Warum?“ fragte er rau.
    „Ich kann die verdammten Schnüre nicht erreichen.“ Sie warf ihm einen Blick zu. Ihre Augen bargen eine Herausforderung, die so alt war wie Adam und Eva. Kieran wurde heiß.
    „Du willst dich entkleiden? Hier?“
    „Nein. Hinter dem Wandschirm, wo Annie mein Nachtgewand bereitgelegt hat.“
    Kieran schluckte, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. „Gut.“
    Mit seinen großen Händen verwickelte er die Bänder hoffnungslos. Der Duft und die Wärme ihres Körpers

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