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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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die Nase hält.“
    Henry blickte ihn an. „Alles ist möglich. Immerhin, sie haben unser Lager gefunden, obwohl du sagtest, das sei unmöglich.“ Ein Ast auf dem Weg krachte, und beide Männer fuhren bei dem Geräusch herum. Der Ritter kam näher. Bald war er auf gleicher Höhe mit ihrem Versteck. Der Geröllhaufen war groß genug, um zweimal so viel Leute zu verbergen, doch besorgt darüber, dass die Pferde sie verraten könnten, gab Henry Ralph ein Zeichen, damit er Farlay zur Hand gehen sollte, sie ruhig zu halten. Als der Soldat sich wegschlich, sah Henry, dass der Schotte einen zweiten Blick wagte. Er duckte sich rasch wieder und lächelte hämisch.
    „Es ist mit Sicherheit Sutherland, allein und bewaffnet. Es sieht aus, als hätte er jemanden bei sich auf dem Pferd. Wenn wir ihn überwältigen ... “
    „Ja.“ Henry lächelte zum ersten Mal, seit der Kampfruf der Sutherlands ihn aus seinen glorreichen Träumen gerissen hatte. „Wenn er tot ist, ziehen seine Söldner wahrscheinlich ab.“ „Und die MacLellans wären uns ausgeliefert.“
    „Wir müssen warten, bis mein Heer eingetroffen ist.“
    „Das kann nicht mehr lange währen ... höchstens ein paar Tage.“ Der Schotte rieb sich die Hände. „Kommt. Wir wollen uns umsehen und ... “
    „Kieran ... hier bist du!“ rief eine tiefe Stimme.
    Henry und der Schotte erstarrten und wechselten entsetzte Blicke, als der Ruf von genau dem Mann beantwortet wurde, den zu töten sie beabsichtigten. „Rhys. Du hast dich beeilt“, rief Sutherland über den Lärm der ankommenden Truppe hinweg. „Was ist mit unseren Verlusten?“
    „Wenige. Doch mach dir keine Gedanken um uns“, kam die Antwort. „Was ist mit Lady Laurel? Hast du sie gefunden?“
    Der Schotte stieß einen Fluch aus, sein Gesicht wurde rot vor Wut. Erschrocken, dass der Mann sie verraten könnte, legte Henry rasch die Hand auf seinen geöffneten Mund.
    „Meine Gemahlin ist sicher und unverletzt, wie du sehen kannst“, rief Sutherland fröhlich zurück. Eine helle weibliche Stimme mischte sich dazwischen, stellte Fragen nach den Verletzten und erwiderte ein Dutzend Dankesworte für ihre sichere Rückkehr. Doch Henrys Aufmerksamkeit war auf den Schotten gerichtet.
    Seine blassen Augen traten so wutentbrannt hervor, dass sie zu glühen schienen. Dann begann er sich zu schütteln. Henry hielt ihn noch fester und drückte den Schotten gegen den Fels.
    Er flehte im Stillen, dass Regen und Donner die erstickten Laute, die der Narr von sich gab, überdecken mochten.
    Endlich zogen Sutherland und seine Truppe ab. Nachdem der Lärm verklungen war, ließ Henry von dem Schotten ab, sein Herz pochte wie das eines gefangenen Vogels. „Was ficht dich an?“
    „Er ist mit ihr verheiratet.“ Der Schotte zuckte die Schultern und begann zu lachen, ein scharfes, freudloses Lachen, das an Henrys angespannten Nerven zerrte. „Sutherland denkt, er hätte diese Dirne, Laurel MacLellan, geehelicht.“
    „Warum findest du das so lustig?“ fragte Henry verächtlich. „Weil... sie immer noch mit mir vermählt ist.“
    „Mit dir?“ Nun riss Henry die Augen auf. „Wieso ..."
    „Sie denkt, ich wäre tot. Denkt, sie hätte den alten Aulay Kerr getötet, doch ich werde es ihr zeigen.“ Der Schotte lächelte hämisch. „Wir müssen einen Weg finden, Lady Laurel gefangen zu nehmen.“
    Ein Geräusch drang in Laurels Schlaf und ließ sie sofort erwachen. Vorsichtig hob sie die Lider und nahm das blasse Grau der Abenddämmerung wahr. Ein beruhigendes Gefühl überkam sie, als sie merkte, dass sie sich in dem Bett ihrer Großeltern befand. Ein Mann saß neben ihr in einem hochlehnigen Stuhl. „Kieran?“
    „Was gibt es?“
    „Wie lange bist du schon hier?“
    „Den Rest der letzten Nacht und fast den ganzen Tag.“ „Warum?“
    „Ich wollte nicht, dass du alleine bist, wenn du aufwachst“, sagte er. „Wie fühlst du dich?“
    „Als ob ich einen Berg hinabgerollt wäre.“
    Sein Blick verdüsterte sich. „Ich werde nach deiner Tante rufen, sie kann dir ...“
    „Nein. Da ist keine Arznei, die sie mir letzte Nacht nicht eingeflößt hätte, als wir zurückkehrten, und schon gar keine Salbe, die sie nicht auf meinen Körper strich. Es geht mir gut... wenn ich ein wenig Ruhe habe.“ Sie setzte sich in den Kissen auf. Ihre geschundenen Glieder schmerzten, und ein schwaches Stöhnen entschlüpfte ihr.
    „Bleib ruhig.“ Das Stroh knisterte, als Kieran sich zu ihr aufs Bett setzte.
    „Es fehlt mir

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