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Das Erbe des Vaters

Das Erbe des Vaters

Titel: Das Erbe des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Kindermädchen oder wer auch immer.«
    »Wie das bei Danny der Fall ist, meinst du?«
    Er sah weg. Ihre Kopfschmerzen waren zurückgekehrt. »Dieses Hotel ist das erste, was wirklich mir gehört«, sagte sie leise. »Vorher hatte ich nichts, und auch nachher habe ich nichts mehr bekommen. Selbst Danny ist nur geliehen.«
    »Du hättest mich.«
    »Ja.« Sie fühlte sich erschöpft. Sie setzte sich. Plötzlich wünschte sie, er würde gehen. »Es tut mir leid, Patrick.«
    »Was tut dir leid?« fragte er scharf
    »Ich glaube, ich kann dich nicht heiraten.« Sie versuchte zu lächeln. »Es wäre schön gewesen, in vieler Hinsicht.«
    »Du gibst mir einen Korb?« Sie fand, er sah eher verblüfft als verletzt aus.
    »Ich denke, ja.«
    »Romy – um Gottes willen –, wir könnten doch eine Lösung finden, was das Kind betrifft … Und auch bezüglich des Hotels, wenn es dir so wichtig ist.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Wieso denn nur? Ich verstehe das nicht.«
    »Oh …« Der immer gleiche Grund, dachte sie. Weil sie ihn nicht genug liebte. Und weil sie trotz allem, was ihr zugestoßen war, immer noch glaubte, daß etwas anderes auf sie wartete, etwas Besseres.
    Aber sie sagte statt dessen: »Wenn wir heiraten würden, müßte ich dich teilen, nicht wahr, Patrick?«
    »Mich teilen?«
    »Ja. Mit deiner Mutter.« Sie lächelte ein wenig. »Und ich glaube, das könnten weder Bunny noch ich ertragen.«
    Nach der Entlassung seiner Mutter aus dem Krankenhaus blieb Caleb einige Tage bei ihr in Southampton. Er kaufte ein und kochte und schlief auf dem Sofa. Das Sofa war ungemütlich, aber nicht halb so ungemütlich wie seine Gedanken.
    Jahrelang hatte seine Mutter ihn beschützt und behütet, sein Leben lang ihre Bedürfnisse hinter den seinen zurückgestellt. Sie hatte schwer gearbeitet, um ihm das Beste bieten zu können. Er schämte sich, wenn er sich jetzt überlegte, wie sie gespart und gerechnet haben mußte, um ihm seine Spielsachen, seine Bücher und Schuluniformen zu kaufen, und daran dachte, wie schnell er bei der Hand gewesen war, den Stab über sie zu brechen. Was ihre wechselnden Männerbeziehungen betraf, so vermutete er, daß es ihr ähnlich gegangen war wie ihm; daß sie vor mehr als fünfundzwanzig Jahren vielleicht auch den Drang verspürt hatte zu fliehen. Aber im Gegensatz zu ihm hatte sie nicht einfach einen Rucksack packen und den Kanal überqueren können. Sie war eine Gefangene ihrer Zeit und ihres Geschlechts gewesen, eine Gefangene des spießigen kleinen Dorfes, in dem sie lebte, und sie hatte versucht, der Enge der Konvention durch Liebesabenteuer zu entfliehen.
    Wenn er an den Streit mit Romy dachte, so erkannte er jetzt, daß er auch da ungerecht gewesen war. Bestürzt und unfähig, sich mit dem Gedanken abzufinden, daß sie Patrick Napier heiraten könnte, hatte er es darauf angelegt, sie zu verletzen. Aber wenn sie Napier tatsächlich heiratete, dann wäre das zum Teil seine eigene Schuld. Er hatte zu lange auf seinem hohen Roß ausgeharrt, hatte sie viel zu lange büßen lassen. Er konnte es ihr kaum verübeln, wenn sie sich für Napier entschied – schließlich hatte er sie im Stich gelassen, als sie ihn am dringendsten gebraucht hatte. Er hatte sie allein mit Mrs. Plummers Tod und Jems Inhaftierung fertig werden lassen. Daß sie es nicht nur geschafft hatte, ihr Leben im Griff zu behalten, sondern dazu auch noch ein Hotel geleitet und Jems Sohn bei sich aufgenommen hatte, gereichte ihr zu großer Ehre. Gerade ihm stand es überhaupt nicht zu, den moralisch Überlegenen zu spielen. Er hatte zwei Frauen, Diana und Alison, schamlos benutzt. Alison hatte er dabei verletzt; daß Diana keine Verletzungen davongetragen hatte, war mehr ihrer Abgebrühtheit zuzuschreiben als irgendwelcher Rücksichtnahme von seiner Seite. Er hatte keine der beiden Frauen geliebt. Allmählich begann er sich zu fragen, ob er sein Leben lang nur eine einzige Frau lieben würde.
    Am Ende der Woche kehrte er nach London zurück. Abends suchte er Romy im Hotel auf. Sie war in ihrer Wohnung.
    »Caleb«, sagte sie, als sie ihm die Tür öffnete.
    »Ich war nicht sicher, ob du mich überhaupt empfangen würdest.«
    Sie führte ihn ins Zimmer. »Ich habe in letzter Zeit ziemlich viele unerfreuliche Gespräche geführt. Da habe ich mir gedacht, ich bringe das hier am besten auch gleich hinter mich.«
    »Ich bin nicht hergekommen, weil ich dir Unerfreulichkeiten bereiten will.« Sie hatte getrunken; er

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