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Das Erbe des Vaters

Das Erbe des Vaters

Titel: Das Erbe des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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anderen.«
    »Ich verstehe.« Er sah in sein Glas hinunter. Sein Schweigen dauerte ein paar Augenblicke zu lang. Schließlich sagte er: »Du darfst nicht glauben, daß ich Kinder nicht mag, Romy. Aber ich hatte mir eigentlich eigene Kinder vorgestellt.«
    »Eheliche Kinder?«
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Ich habe es immer gern, wenn alles seine Ordnung hat, ja. Gibt es daran etwas auszusetzen? Es erleichtert die Dinge ungemein. Und Unordentlichkeit – Schmuddelei – habe ich nie gemocht.«
    Aufgebracht entgegnete sie: »Danny ist nicht schmuddelig.«
    »Natürlich nicht«, stimmte er zu. »Ich wollte sagen, daß ich etwas gegen – Nachlässigkeit habe. Ich nehme es immer sehr genau mit den Dingen.« Er lächelte. »Das habe ich wahrscheinlich von meiner Mutter.« Er ergriff ihre Hand.
    »Nicht böse sein, Darling. Ich weiß, daß wir verschieden sind. Da hat Bunny recht. Aber gerade das liebe ich ja an dir.
    Du bist etwas Besonderes – du bist einzigartig. Und unsere Verschiedenheit braucht uns doch nicht zu trennen.«
    Sie entzog ihm ihre Hand und trat einen Schritt von ihm weg. »Dann ist da noch das Hotel«, sagte sie.
    »Das Hotel?«
    »Was sollte deiner Meinung nach aus dem Hotel werden, wenn wir heiraten würden, Patrick?«
    »Ich dachte mir, du würdest einen Geschäftsführer einsetzen.«
    »Und wenn ich das nicht täte? Wenn ich weiterhin hier arbeiten wollte?«
    »Romy.« Er lachte kurz auf. »Du weißt, daß das nicht möglich wäre.«
    Ihr sank der Mut. Dennoch ließ sie nicht locker. »Warum nicht?«
    »Weil –« er breitete die Hände aus –, »weil du nicht an drei Orten zugleich sein kannst. Wenn du weiterhin hier arbeiten würdest, hättest du keine Zeit, einen Haushalt zu führen und, wie ich hoffe, später unsere Kinder zu betreuen. Außerdem …« Er nahm sein Zigarettenetui heraus und hielt es ihr hin. Sie schüttelte den Kopf. »Außerdem ginge das einfach nicht?«
    »Wieso nicht? Warum ginge es nicht.«
    »Na ja, das sähe doch so aus, als wäre ich nicht fähig, für dich zu sorgen.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Und das würde eine Rolle spielen? Wir würden doch wissen, daß es nicht stimmt. Ist es so wichtig, was die Leute denken?«
    Patrick klopfte die Zigarette auf das Etui. »Ich finde schon, ja.«
    »Und wenn ich dir sagte, daß es bei mir anders ist? Wenn ich dir sagte, daß es mich nicht kümmert, was die Leute denken?«
    Wieder Schweigen. Ein längeres diesmal. Er knipste sein Feuerzeug an und sagte schroff: »Aber mich kümmert es.«
    »Die Meinung der Leute ist dir wichtiger als das, was ich empfinde?«
    Er wurde rot. »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Du hast es durchblicken lassen.«
    »Herrgott noch mal, Romy!« Er war verärgert.
    »Wenn ich dir sagte, daß ich dich heirate, wenn wir uns darauf einigen, daß ich weiterhin das Hotel leite – was würdest du sagen, Patrick?«
    »Ich würde sagen, daß das unsinnig ist. Ich weiß nicht, wieviel du mit dem Hotel verdienst, aber ganz gleich, wieviel es ist, wir brauchen es nicht.«
    Doch sie erkannte zum erstenmal ganz klar, daß es nicht um Geld ging. Geld war wichtig, ja, aber das Hotel hatte ihr weit mehr gegeben. Es hatte ihr eine Identität gegeben und einen Platz im Leben.
    Patrick sprach noch. »Ich habe einen anstrengenden Beruf, das weißt du. Und ich habe gesehen, was dich das Hotel an Kraft und Zeit kostet. Überleg nur einmal, wie selten wir uns sehen konnten, weil du immer zuviel zu tun hattest. Du kannst doch nicht erwarten, daß mir das recht ist. Kein Mann möchte eine Ehefrau, die ständig erschöpft und mit ihren Gedanken woanders ist.«
    Romy setzte sich auf die Armlehne des Sofas. »Für mich muß also die Ehe eine Vollzeitbeschäftigung sein«, sagte sie langsam. »Aber für dich nicht.« Sie war niedergeschlagen. »Für Männer gelten andere Gesetze als für Frauen, ja, Patrick? Ist das deine Meinung?«
    »Ja, aber so ist es doch!« Weniger heftig sagte er: »Romy, du weißt, daß ich alles für dich tun würde. Aber es gibt nun mal Dinge, die nicht zu ändern sind. Frauen gebären die Kinder. Und sie müssen sie betreuen. Gerade zur Zeit wird eine Reihe von Forschungsarbeiten veröffentlicht, aus denen hervorgeht, wie wichtig die Mutter-Kind-Bindung ist. Meine Kinder sollen sich nicht mit einem –« er runzelte die Stirn –, »mit einem zweitklassigen Ersatz zufriedengeben müssen. Ich möchte, daß ihre Mutter sich um sie kümmert und nicht irgendeine fremde Person – ein

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