Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe des Zitronenkraemers

Das Erbe des Zitronenkraemers

Titel: Das Erbe des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Kirchen
Vom Netzwerk:
Damals, diese Aufstellung der Schmuckstücke …“
    „Ja, ja“, unterbrach Dr. Mezza ihn, „ist ja schon gut, ich mache das, ist doch selbstverständlich, für die Frau Seifert mache ich das doch gern. Und kein Wort, nicht wahr, soll doch eine Überraschung werden.“
    Michael grinste. „Genau, ich lasse Ihnen das Buch am besten gleich hier.“
    Jutta würde er nichts davon erzählen. Soll sie ruhig glauben, ich hätte das allein geschafft. Sie wird Anne davon erzählen, und Anne wäre dann total beeindruckt von mir.
     

Kapitel 21
     
    Claire weigerte sich, es zu glauben. Sie weigerte sich, auch nur daran zu denken, dass ihr Mann in gewisser Weise verrückt geworden sein könnte. Es stimmte dennoch. Er hat dieses Trauma in keinster Weise verarbeitet, dachte sie. Weder seinen Aufenthalt im Stollen der Grube Morgenstern, noch den Verlust seiner Hand. Wie auch? Aber warum sollte er Anne nachstellen und Hannes nach dem Leben trachten? Niemals! Claire hatte Hannes verboten, der Polizei von Andreas‘ Verschwinden zu berichten. Und Andreas hat wahrlich genug durchgemacht, dachte sie. Der verkraftet nicht auch noch abstruse Verdächtigungen.
    Trotzdem. Claire schien mit sich zu ringen, schien sich selbst nicht so sicher zu sein, wie sie vorgab. Sie musste sich selbst eingestehen, zusehends misstrauischer zu werden.
    Sie hatte in Andreas‘ Computer geschnüffelt, hatte sich seine E-Mails durchgesehen und Ausdrucke davon gemacht.
    Schwarz auf weiß lag nun seine Korrespondenz auf dem wertvollen Tisch aus italienischem Marmor. Buchungsbestätigungen von der Bahn. Andreas war mehrfach in die Stadt der Landesnervenklinik gefahren. Was will er dort, außer seinen geliebten Schönemann zu besuchen? Claire hatte nichts davon gewusst oder auch nur geahnt.
    Sie betrachtete sich den Fahrschein. Ein Ticket in die älteste Stadt Deutschlands. Reisetermin: vor zwei Tagen. Andreas war also nach Trier gefahren, überlegte Claire. Wahrscheinlich wegen all der alten Römerbauten, wegen der Porta Nigra, wegen der Kaiserthermen, wegen des Amphitheaters, wegen der Barbarathermen, wegen der Basilika, wegen Anne, wegen Hannes. Claire konnte nur noch mit den Schultern zucken. Vielleicht wollte er sich einfach nur ablenken?
    Hannes bat darum, ihr Telefon benutzen zu dürfen. Claire nickte stumm und schnäuzte in ihr Papiertaschentuch.
    Hannes rief Kommissar Lenz an. Natürlich hatten sie Schönemann befragt, erfuhr er. Andreas Steinmetz hatte von Beginn an zum Kreis der potenziellen Täter gezählt. Schließlich konnte er als geschädigtes Opfer ein glaubwürdiges Motiv vorweisen. Schönemann hatte abgestritten, Kontakt mit ihm gehabt zu haben. Aber Lenz würde das Ganze nochmals überprüfen. Eine Suchmeldung nach Andreas Steinmetz zog er aber nicht in Betracht. Ein erwachsener Mann könne schließlich Urlaub machen, insbesondere, wenn er ihn vorher angekündigt hatte.
    Anne und Hannes schliefen die folgende Nacht in einem der Gästezimmer der Villa.
    Am nächsten Vormittag rief Lenz erneut an. Er berichtete, dass mehrere Pfleger unabhängig voneinander ausgesagt hatten, Anton Schönemann habe öfter Besuch gehabt. Sogar recht häufig von einem Mann mit nur einem Arm. In letzter Zeit hätte dieser Mann eine Unterarmprothese getragen. Lenz fügte hinzu, dass Anton Schönemann die Aussage verweigere.
    Der Kommissar wollte nun doch die Fahndung nach Andreas Steinmetz herausgeben.
    „Claire?“ Anne trat leise ins Zimmer, um mit Claire etwas zu besprechen.
    Doch Claire bemerkte sie kaum. In sich zusammengesunken saß sie inzwischen auf dem Sofa und blickte teilnahmslos ins Leere. Im Moment wäre sie am liebsten tot gewesen; sie sah keinen Sinn mehr in ihrem Dasein.
    Anne räusperte sich leise, und ihre Freundin schaute auf. Es war ein wirklich ungünstiger Zeitpunkt. Aber Anne wollte ihr unbedingt die alten Papiere zurückgeben. Sie hatte sie regelrecht verschlungen. Sie reichte Claire den Stapel, den diese teilnahmslos entgegennahm und achtlos auf den Tisch warf. „Andreas hätte alles lesen sollen, dann wäre dies vielleicht alles nicht geschehen.“
    Claire wirkte verwirrt und irritiert. „Was meinst du?“
    „Nun“, meinte Anne achselzuckend, „Jacob Steinmetz hat Ambrosius Carove nicht erschlagen.“
    Claire schaute vollkommen ungläubig drein.
    „Steht alles da drin“, erklärte Anne und deutete auf die Papiere. Claire setzte sich auf und grabschte nach dem Stapel. Sie drückte ihn an sich. „Dann muss ich sie ihm unbedingt

Weitere Kostenlose Bücher