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Das Erbe des Zitronenkraemers

Das Erbe des Zitronenkraemers

Titel: Das Erbe des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Kirchen
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antwortete Lenz seufzend. Mezza nahm die Brille ab. Lenz lächelte und bat um Entschuldigung für die unnötige Störung. „Ach, das macht doch nichts, macht doch nichts, mein junger Freund. Wir alle müssen ja unserem Beruf auf korrekte Weise nachgehen.“
    Zum Abschied schüttelte Dr. Mezza dem Kommissar gut gelaunt die Hand und bat ihn darum, Grüße an Frau Seifert auszurichten, er wolle sich bei ihr melden, sobald seine Zeit es zuließe.
    „Uff“, stieß Lenz erleichtert aus, als er aus       der noblen Kanzlei wieder draußen war. „Den Punkt können wir wohl abhaken.“
     

Kapitel 33
     
    „Komm schon, Anne, das ist total witzig!“
    „Na ich weiß nicht, ausgerechnet zum Zitronenkrämerkreuz?“, murmelte sie für sich.
    Anne betrachtete Mickys gescheckten dicken Hintern, wie er sich vor Pams Nüstern den Wald „hinaufschaukelte“. Anne und Robin ritten zusammen aus. So kam auch die junge Stute Micky in den Genuss eines Geländerittes. Robin wollte unbedingt zum Zitronenkrämerkreuz reiten, doch Anne hatte eigentlich nur eine gemütliche Runde durch den herbstlichen Wald geplant. Robin aber war vom Jagdfieber gepackt, andauernd stierte er auf sein GPS-Handy und erwartete die nächsten Informationen. Er fand diese neuartigen Schatzsuchen, genannt Geocaching, einfach phänomenal; geleitet von irgendeinem Navigationssystem per GPS führte einen die Route zu Dosen und Kästchen mit geheimen Schätzen, versteckt an x-beliebigen Orten.
    „Ich weiß genau, dass es einen Schatz am Zitronenkrämerkreuz gibt“, rief er entschlossen, steckte das Handy in seinen Regenmantel und trieb Micky zu einem leichten Trab an. Mit einem hilflosen Stoßseufzer machte sich Anne mit Pam auf den Weg hinterher.
    Am Kreuz angekommen regnete es einen zarten Nieselregen, und Anne schnürte sich den Jackenkragen noch etwas fester um den Hals. Robin schien das unangenehme Wetter nichts auszumachen, er war bereits von Mickys breitem Rücken gesprungen und suchte den Boden rund um das Kreuz ab. „Na, komm schon, hilf mir suchen, Anne. Das macht Spaß!“
    Anne ließ sich widerwillig von Pam gleiten und betrachtete lustlos den nassen Grund.
    Während die beiden Pferde es sich nicht nehmen ließen, ein paar vom Sommer übrig gebliebene Grashälmchen zu vertilgen, bemerkte Anne es zuerst; ein Kästchen aus Plastik, nur wenige Schritte hinter dem Kreuz, nahezu im Boden verborgen. Einen Jubelschrei ausstoßend stürzte sie sich darauf, dicht gefolgt von Robin. Anne ließ ihm den Vortritt, und er öffnete stolz die Dose. Zum Vorschein kamen alle möglichen Schatzstücke: ein paar Steine, ein Plastikfigürchen, ein Ring aus einem Kaugummiautomat, sogar ein toter Mistkäfer.
    „Sinn des Ganzen ist es, etwas von sich hineinzulegen, dann darf man einen anderen Gegenstand mitnehmen“, erklärte Robin die Vorgehensweise.
    Anne überlegte. Was wollte sie von diesen Dingen haben, und womit sollte sie bezahlen? Robin schlug Annes Halstuch vor, da es ohnehin nicht ihr auserkorenes Lieblingsstück war. Also tauschte sie es gegen einen Stein mit ungewöhnlich blauer Färbung. Robin griff nach dem Halstuch und hielt es sich an die Nase.
    „Das riecht gut“, flüsterte er mit auf den Boden gerichtetem Blick.
    „Ach Robin“, seufzte Anne, komm, lass uns endlich zurückreiten, der Regen wird allmählich ungemütlich.“
    Robin zögerte einen Moment, nachdem Anne sich umgedreht hatte, um die beiden Pferde wieder einzufangen. Dann gab er sich kurzentschlossen einen Ruck und legte das Tuch in die Dose. Sorgfältig verschloss er die Schatztruhe, nichts, was darin versteckt war, schon gar nicht Annes Tuch, sollte vom Regen in Mitleidenschaft gezogen werden.
     

Kapitel 34
     
    Schönemann hatte den Kopf in beide Hände gestützt und hielt die Augen krampfhaft geschlossen. Er konnte diese ständigen Verhöre kaum mehr ertragen.
    Immer und immer wieder. Immer und immer wieder das Gleiche erzählen. Er stöhnte und begann erneut.
    „Der Mann ist bereits im Sommer zu mir gekommen. Da war ich gerade mal eine Woche hier in der Klinik, und der Mann hat sich mein Vertrauen erschlichen, er wolle mir helfen, hat er behauptet …"
    Kommissar Lenz räusperte sich auffällig. „Das wissen wir alles schon“, bemerkte er knapp. Lenz dachte zurück an den heutigen Vormittag. Sein Kollege Bersin hatte ihn aufgesucht. Dieser war betraut mit dem mutmaßlichen Diebstahl des Steinmetz-Schmucks, immerhin war ein großer Teil davon verschwunden. Nun gab es endlich

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