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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Zweisamkeit für immer festhalten konnte. Aber nun fiel ihm ein, dass er gar kein Geschenk für Ralka hatte. Wie konnte er so etwas vergessen? Sicher hielt sie ihn nun für einen Rüpel, der sich nicht um den guten Anstand scherte. Denn auch in Schwarzenberg machten die Menschen sich Geschenke, wenn sie einander besuchten. Fenja war immer ganz aufgeregt, wenn die Händler, die ihren Vater besuchten, Geschenke für dessen Kinder mitbrachten. Und sie fragte ihn oft, wann dieser oder jener denn wieder zu ihnen käme.
    Doch nun stand Tankrond mit leeren Händen vor Ralka, die sicher auch ein Geschenk von ihm erwartete. Aber er hatte nichts, was er ihr geben konnte.
    Während sie sich weiter ansahen, spürte er, wie sich das Röhrchen, das er an seiner Kette um den Hals trug, wieder zu erwärmen schien. Ohne zu zögern streifte er sich die Kette über den Kopf und hielt sie vor sich hin. Er würde ihr das einzige Erbstück, das er von seiner Mutter bekommen hatte, schenken. Ralka sah auf die Kette mit dem Röhrchen daran, die zwischen den Fingern von Tankronds linker Hand baumelte. Gerade, als Tankrond es ihr zum Geschenk machen wollte, passierte jedoch etwas äußerst Sonderbares. Ohne Vorwarnung brach das Röhrchen einfach auseinander. Tankrond und Valralka sahen, wie einige kleine Kügelchen aus den nun losen Enden heraus und zu Boden fielen. Während Tankrond noch ungläubig auf das Röhrchen starrte, bemerkte Valralka, dass dort, wo das Mondlicht auf die Kügelchen traf, diese hell aufleuchteten. Auch Tankrond nahm dies nun wahr. Valralka hob rasch eines der Kügelchen auf und hielt es ins Mondlicht. Es leuchtete in ihrer Hand wie ein kleiner Stern und die Prinzessin staunte, denn so etwas hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    » Was ist denn das?«, fragte sie Tankrond, der sich noch immer keinen Reim auf das Vorgefallene machen konnte. Als er ihr keine Antwort gab, sondern nur mit den Schultern zuckte, begannen sie zuerst einmal wortlos, die restlichen Kügelchen wieder einzusammeln. Dies fiel ihnen nicht sonderlich schwer, denn das Leuchten dieser sonderbaren kleinen Dinger war nicht zu übersehen. Als sie alle eingesammelt hatten, war Tankrond froh darüber, dass er Valralka nun nicht seine Halskette schenken musste. Sie fand großen Gefallen an den kleinen Sternen, wie sie sie nannte. Beide bestaunten die Kügelchen, die sie jeweils in ihren Handflächen liegen hatten. Valralka hielt vier in ihrer Rechten und Tankrond drei in seiner Linken.
    » Wo hast du die nur her?«, wollte sie von ihm wissen. Er erzählte ihr noch einmal die Geschichte von seiner Halskette und dass diese zuvor seiner Mutter gehört hatte. Sie erinnerte sich auch sogleich wieder, denn vor fünf Jahren hatte er ihr diese Geschichte schon einmal erzählt. Doch fiel es ihr schwer zu glauben, dass er das schwarze Röhrchen zuvor noch nie geöffnet hatte. Als sie es genauer in Augenschein nahm, erkannte sie eine kleine, fast nicht sichtbare Nut darin. Hinter dieser oder an deren Ende musste sich wohl der Schließmechanismus des Röhrchens befinden, stellte sie schließlich fest. Tankrond widersprach ihr nicht und so wandte sie sich wieder den Kügelchen in ihrer Hand zu, die noch immer im Mondlicht leuchteten. Sobald man das Licht mit der Hand verdeckte, erstarb das Leuchten und die Kügelchen sahen wie kleine, harte Pfefferkörner aus.
    » Leuchten sie auch im Sonnen- oder Kerzenlicht?«, wollte Ralka wissen. Doch ihr fiel sofort ein, dass Tankrond dies ja auch nicht wusste.
    » Die Kügelchen sind mein Geschenk an dich«, sagte Tankrond.
    Ralka schien sich darüber sehr zu freuen. Doch dann wurde ihr Gesicht ernst. »Schenke mir eines und behalte die anderen für dich.« Tankrond wollte widersprechen, doch Valralka fuhr fort: »Irgendwie glaube ich, dass diese Sterne nur dir gehören sollten. Doch einen davon nehme ich gerne in Verwahrung, leihweise, denn er wird mich immer an dich denken lassen, wenn ich sein Licht sehen werde.«
    Damit war Tankrond einverstanden, wenn es ihm auch lieber gewesen wäre, wenn sie alle sieben als Geschenk von ihm angenommen hätte. Valralka nahm nun das Tuch, in welchem sie Tankronds Geschenk mit sich geführt hatte, und legte ein schwarzes Kügelchen hinein. Dann knotete sie es sorgfältig zu und verstaute es wieder in der Tasche ihres Kleides. Die restlichen drei Kügelchen, die sie noch in der Hand hatte, gab sie Tankrond zurück, der sie wieder in die eine Hälfte des Röhrchens einfüllte. Als alle Kügelchen

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