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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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mehr für die Klinge des Schwertes als für dessen Bestimmung. Auf der Schneide befand sich nämlich das sagenhafte Neruval, das in der Dunkelheit hell aufleuchtete. Auch im Griff und in der Klinge befand sich Neruval, aber nur in der Schneide war die Konzentration so hoch, dass sie leuchtete. Selbst bei Tage war das Leuchten, wenn auch schwach, zu erkennen. Wenja die Rote, Tochter des Fürsten von Fengol, war die Einzige, der es jemals gelungen war, das Neruval einem dienlichen Zweck zuzuführen. Sie hatte es geschafft, das grau schimmernde Neruval, welches Gisai-Neruval genannt wurde, in einer aufwendigen Prozedur zu staubkorngroßen Stückchen zu zerkleinern. Das rote, goldene und grüne Neruval wiedersetzte sich jedoch dieser Prozedur und blieb weiterhin unzerstörbar. Den Staub, den sie aus dem grauen Neruval herstellte, hatte sie dann auf die Klingen jener Waffen aufgebracht, die der Fürst von Fengol den Herrschern Ilvaleriens zum Geschenk machen wollte. Das Neruval hielt die Klingen scharf und ließ sie nicht rosten. Aber dies war nicht seine einzige Eigenschaft. Die Waffen der Herrscher zeichneten sich auch dadurch vor allen anderen aus, dass sie so scharf waren, dass sie gar durch Metall schnitten. Das Richtschwert Solatwans war nun schon seit über 2500 Jahren der Zeitrechnung Vanafelgars und zuvor noch länger in Ilvalerien den Elementen ausgesetzt gewesen. Doch nicht ein Stäubchen Rost hatte sich an ihm gebildet.
    Seit Wenja hatte sich niemand mehr an der Verarbeitung dieses Stoffes versucht. Er war nur den Herrschern Ilvaleriens zugänglich gewesen und niemals gaben diese es heraus. Der Besitz des Neruvals hatte schon zu viel Leid bei den Völkern verursacht.
     
    Acht Schritte hinter dem Steinblock, auf dem das Richtschwert ruhte, stand nun ein prachtvoller Tisch, auf dessen von Bergkristallen umrandeter Oberfläche die Insignien des Königreichs von Maladan ruhten. Noch waren sie in samtene rote Tücher eingewickelt. Doch bald würden sie Valralka zum Zeichen ihrer Macht durch Othmar, Nerija und Eilirond übergeben werden.
    Einige Schritte hinter dem großen Tisch war ein riesiges Banner des Hauses der Vanäer aufgespannt, welches in seiner Länge fast fünfzig Schritte und in seiner Höhe dreißig Schritte maß. Es war ein herrlicher Anblick. Der Lorbeerkranz, der in seiner Mitte prangte, war aus Fäden von reinem Gold in den roten Stoff des Banners eingewebt. Nah bei den Rändern des Kranzes strebten zu seiner Rechten und zu seiner Linken jeweils drei goldene Linien zu den Enden des Banners, von denen die Mittlere jedoch länger war als die Äußeren. Als Curandor dieses Banner einst anfertigen ließ, hatte es zuerst einen roten Kranz auf weißem Grund und auch die Strahlen, welche die drei Völker symbolisieren sollten, waren im selben Rot wie der Lorbeerkranz dargestellt. Doch Eilirond hatte sich gegen diese Farben gewandt, da sie ihm zu sehr dem Banner der Hoffnung glichen, welches der Fürst von Fengol als Zeichen seines Hauses von den Mächten selbst erhalten hatte. Er empfand es als anmaßend, wenn sich einer der Könige aus dem Hause Vanadir damit schmücken wollte. Curandor verstand die Bedenken Eilironds. Er hatte keinen Hintergedanken bei den Entwürfen zum Banner der Könige gehabt, sodass man dessen Farben geändert hatte und ein neues Banner für den König gefertigt wurde.
    Inzwischen hatte Valralkas Zug den Platz der Altvorderen an seiner nordöstlichen Ecke erreicht. Alle Augen suchten nun nach der Prinzessin, die als Vierte der Prozession den Platz betrat. Vor ihr schritten Eilirond als Erster, gefolgt von Nerija an der Seite von Othmar einher. Als die Bürger Solatwans Valralka erblickten, waren sie von ihrer Schönheit entzückt. Sie wirkte viel älter als ein dreizehnjähriges Mädchen und ihr weißes Gewand, das sich eng an ihren Körper schmiegte, verlieh ihrem dunklen Teint einen erhabenen Ausdruck. Jeder, der sie mit stolz erhobenem Haupte hinter den Ersten des Reiches sah, spürte, dass nur sie ein Anrecht auf die Krone Maladans hatte. Alle Diskussionen, die es zuvor über die Thronfolge gegeben hatte, waren in diesem Moment beendet. Nicht nur Eilirond hatte in jenen Tagen gedacht, dass ein Kind wohl nicht der passende Herrscher Maladans in schweren Zeiten sein konnte.
    Als dann Valralka drei Schritte hinter der Mitte des großen Tisches zum Stehen kam, stellten sich Othmar zu ihrer Rechten und Nerija zu ihrer Linken auf. Eilirond jedoch ging vor den Tisch und sprach zum

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