Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Jahren gestorben war. Und so konnten sie diesen als jungen Mann durchaus gekannt haben, von ihrem geschätzten Alter her kam das hin. Vielleicht kannten sie Neithar ja noch aus Tolmoor. Aber die beiden älteren Kinder Neithars hatten sie mit keinem Wort erwähnt, also hatten sie vielleicht doch nicht ein so hohes Alter wie Neithar selbst erreicht. Dies vermutete bestimmt auch Fenja so. Sie hatten aber auch nicht gesagt, dass Neithar nur ein Kind hatte, ging es ihm nun durch den Kopf. Schnell verbot er es sich, hier weitere Mutmaßungen anzustellen. Dies würde Fenja ohnehin bald machen, wenn Neithar ihr keine passende Erklärung zu dem Pärchen liefern konnte.
Was die Taru-Trea, die Gipfel der Trea, betraf, so wusste er nicht viel darüber zu sagen. Nur dass dies jener Teil des Westlichen Gebirges war, der am Oberlauf des Helltraus an der Grenze zu Lindan begann. Die Taru-Trea lagen faktisch schon jenseits der Grenzen Schwarzenbergs. Früher waren angeblich um die Lande zwischen dem Fall- und Helltrau erbitterte Gefechte geführt worden. Doch als Neithar dies erzählte, hatte er auch auf den Umstand hingewiesen, dass sich dort nie Menschen angesiedelt hatten. Daher waren dort auch bis heute fast unberührte Lande. Es mochte also durchaus möglich sein, dass der Mann und die Frau von der Lichtung einstmals dort gewohnt hatten. Doch sagten sie ja selbst, dass ihr Häuschen jetzt irgendwo nördlich der Lichtung lag, an der sie auf sie getroffen waren. Und warum sollten sie lügen? Was sie wohl an sich hatten, das den Mann an die Taru-Trea erinnerte, würde wohl sein Geheimnis bleiben. Doch seltsam waren diese Worte schon. Tankrond versuchte nur kurz, diesen eine Erkenntnis abzugewinnen, kam aber schnell zu dem Schluss, dass dem nichts hinzuzufügen war außer Vermutungen.
Als sie die Stadt erreichten, erfuhren sie rasch von der Ankunft des Schiffes am Morgen. Elimir entließ deshalb die Kinder aus ihrer Pflicht. Er wollte sie nicht daran hindern, so schnell wie möglich ihren Vater und ihren Bruder zu Gesicht zu bekommen. Die Kinder rannten schnell die Straße entlang nach Hause. Am Abend, so freuten sie sich, würde es interessante Geschichten aus fremden Ländern zu hören geben.
Berichte aus fernen Landen
S chwarzenberg 10. Tag des 1. Monats 2515
Als nach dem Abendessen die ganze Familie dann in der guten Stube saß und den Geschichten von Elgar und Aldan lauschte, war sogar Neithar dabei. Auch er war zum Abendessen eingeladen worden, welches wahrlich ein Festessen war. Vieles hatten die beiden zu erzählen, denn lange war ihre Fahrt gewesen. Erst jetzt erfuhr auch Nimara im Einzelnen, wie weit sie wirklich von zu Hause fort gewesen waren. Sie war jedoch sehr froh darüber, dies alles nicht im ganzen Umfang zuvor gewusst zu haben. Hätte sie es nur geahnt, wäre sie in großer Sorge gewesen. Schlaflose Nächte und Vorahnungen hätten sie gequält, wenn sie die Gefahren dieser Reisen besser einzuschätzen vermocht hätte. Elgar hatte nie von ihr verlangt, ihn auf einer seiner Reisen zu begleiten, und das war auch gut so. Doch am meisten freute sie, dass er seine anderen Schiffe nun an Händler vermietet hatte, die einen Linienverkehr zwischen Thimbur und Falnor betrieben und diesen erweitern mussten. Es wurden viele Waren von Thimbur aus gen Westen verschifft, weil die Landwege aus Antarien und Herongan über den Norden als nicht mehr sicher galten. Hierzu wollte Neithar Genaueres wissen. Doch Elgar wusste nur, dass der Krieg der Anyanar und Menschen Maladans schlecht lief. Die Wege im Norden um das Weiße Gebirge herum waren zwar alle noch passierbar, doch wollten sich die Herren Maladans schon auf jene Tage vorbereiten, in denen auch dort der Krieg zu Hause war. Elgar hatte sogar eine ganze Schiffsladung Waffen und andere Versorgungsgüter der Varia aus Suthan-Gan nach Falnor gebracht. Denn auch diese wollten der Königin Maladans nun in den Kämpfen im Haig beistehen. »Wenn sie auch nur zehn Bataillone nach Maladan senden, sind meine Schiffe ein ganzes Jahr damit beschäftigt«, freute sich Elgar. Neithar sah diesen Umstand nicht als erfreulich an, doch er schwieg.
Dann holte Elgar eine große Karte von Vanafelgar aus seinem Gepäck, das noch immer aufgestapelt im Eingangsbereich des Hauses stand und dort den Weg fast versperrte, wie Nimara angemerkt hatte. Er rollte sie am Boden des großen Zimmers aus und alle staunten über die Schönheit dieses Werkes.
»Ich habe sie in Nendorial erstanden«,
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