Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Valralka anzusprechen. Fenja hatte gar erwogen, der Königin von Maladan einen Brief zu senden, in dem sie ihr vom Zustand ihres Cousins berichten wollte. Denn die Königin könnte ja dann an Tankrond schreiben oder ihm einen Boten senden, damit dieser wusste, dass es zwischen ihnen nicht mehr geben konnte als eine Freundschaft, deren Tage vergangen waren. Doch dann merkte sie selber, wie lächerlich ihre Absicht war. Ihr wurde auch bewusst, dass es sie nichts anging, was Tankrond mit der Königin von Maladan zu teilen hatte.
Außerdem – könnte eine Nachricht ihrerseits die Königin nicht in arge Bedrängnis bringen? Es ziemte sich nun wirklich nicht, auch nicht in Fenjas Augen, dass diese Freundschaften mit den Kindern eines Händlers aus Schwarzenberg einging. Fenja wusste jedoch wie jeder in Schwarzenberg, dass etwas im Gange war. Viele Anyanar waren mit Schiffen übers Meer gekommen und wohnten nun beim Baron in der Burg. Oft hatte Fenja selbst die große, schöne Frau gesehen, wenn diese des Abends illuminiert vom Licht der Talgkerzen aus ihrem Fenster in der Burg blickte. Was hatte das zu bedeuten? Denn dass die Anyanar und Menschen aus Maladan keine Bauern oder Händler waren, sah man ihnen sofort an. Auch wenn sie ihre Rüstungen inzwischen abgelegt hatten, war in jedem Einzelnen und dessen Auftreten sofort der Soldat zu erkennen. Immer, wenn über die Anyanar gesprochen wurde, gingen die wildesten Gerüchte um und es wurden gar neue geboren. Deshalb stimmte wahrscheinlich wieder nichts, was mit höchster Sicherheit vermutet wurde. Auch Fenja hatte sich so ihre Gedanken gemacht, sie waren jedoch noch nicht abgeschlossen. Aber der Baron schien irgendeine gemeinsame Aktion mit den Anyanar zu planen. Was sie jedoch auch wusste, war, dass die Befehle der Soldaten aus Maladan von der Königin selbst unterzeichnet waren. Sie hatte einem Gespräch, das Neithar mit Ingold, dem Kastellan der Burg, geführt hatte, beigewohnt. Die beiden hatten recht offen über einen Vertrag gesprochen und dass die Königin selbst alles angeordnet habe. Als sie ihre Anwesenheit bemerkten, hatte Neithar sie jedoch hinausgeschickt, weshalb sie den Rest der Unterhaltung nicht mit anhören konnte. Ingold ließ die Dokumente aus Maladan anscheinend von Neithar gegenlesen. Der Baron sollte wohl irgendetwas unterschreiben.
Diesem Umstand entsprang der Gedanke, dass es für die Königin von Maladan, wenn sie hier in Schwarzenberg Soldaten unterhielt, ein Leichtes gewesen wäre, Tankrond einen Brief von sich zukommen zu lassen. Dass sie dies nicht getan hatte, konnte in Fenjas Augen nur einen einzigen Grund haben: Die Königin hatte Tankrond einfach vergessen. Oder sie war an einer Freundschaft mit dem Jungen aus Schwarzenberg nicht länger interessiert.
Fenja hatte zwar sofort erkannt, dass Tankrond eine neue Gürtelschnalle trug. Doch war diese sicher kein königliches Geschenk, wie man es sich vorstellte, sie sah in Fenjas Augen eher schäbig aus.
Elimir, der den Zug anführte, schickte sich nun an, die Straße zu verlassen. Man konnte im Westen auch schon die ersten Bäume erkennen. Leider würde dort noch kein Bruchholz zu finden sein. Dort hatten sicher schon viele Stadtbewohner alles eingesammelt, was es zu finden gab. Sicher mussten sie weit in den Wald hineingehen, um etwas zu finden. Fenja hoffte, dass sie nicht zu weit in den Wald hineinmussten, sie fand ihn schon immer etwas unheimlich.
Zur Not mussten sie selber einen Baum fällen, zu diesem Zweck trug Elimir eine Baumsäge mit einem scharfen, gezackten Blatt, welche er sich über seine Schulter gehängt hatte. Auf den Handwagen hatten sie auch noch drei kleine Beile zum Entasten der Stämme dabei. Vor ihr wechselten sich die anderen nun mit dem Ziehen der Wagen ab. Fenja hatte das Glück, dass Elimir an ihrer statt einen der Handwagen übernahm. So konnte sie einfach in der Laufspur, die die anderen vor ihr in den noch unberührten Schnee stapften, weitergehen und musste keinen der Wagen ziehen, wie es eigentlich vorgesehen war.
Tankrond sah weitere Menschen, die etwas nördlich von ihnen den Saum des Waldes betraten. Auch diese wollten sicher dort ihre Holzvorräte zu Hause ergänzen.
Als sie in den Wald hineingingen, war es so, wie sie es erwartet hatten. Nur kleine Holzstückchen waren unter dem Schnee zu erkennen, wenn dort überhaupt etwas zu finden war. Mit einigen wenigen Blicken ließ sich dies nicht abschätzen. Elimir ordnete jedoch an, dass die Wagen
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