Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
dem Handel der Provinz zu Zeiten des verstorbenen Barons immer mehr auf die Beine geholfen. Viele der Schwarzenberger waren durch den wohlüberlegten Einsatz dieser Geldmittel zu Wohlstand gelangt. Der Schatzmeister vergab jedoch nicht leichtfertig das Geld seines Herrn. Jeder, der sich etwas leihen wollte, musste mindestens die Hälfte der Summe selbst beisteuern. Elgar hatte damals nicht das Geld für sein erstes Schiff gehabt, doch er fand Partner, die in seine Unternehmung investierten. Und so hatte er dann ein Viertel des Geldes, das er brauchte, um das Schiff zu kaufen, auf dem er damals fuhr, von Handwerkern und Händlern in Schwarzenberg geliehen. Diese waren jedoch schon von ihm ausbezahlt worden. Alle hatten sie einen guten Schnitt gemacht, wie er fand. Denn in den fast zehn Jahren, in denen sie an seinem ersten Schiff beteiligt waren, hatten sie mehr als das Doppelte der eingesetzten Summe als Gewinn gemacht und obendrein noch ihre Einlage zurückerhalten. Auch der Baron hatte bisher schon fast das Doppelte seiner 275 Malaner zurückerhalten, die er in die drei weiteren Schiffe Elgars investiert hatte. Der Schatzmeister hatte ihm in den letzten drei Jahren sogar zweimal einen Besuch abgestattet, um nachzufragen, ob Elgar denn beabsichtige, noch ein weiteres Schiff zu kaufen. Der Baron wolle ihm gerne weiteres Kapital zur Verfügung stellen. Elgar lehnte jedoch dankend ab. Er war einfach nicht in der Lage, noch mehr Kontrakte für den Warentransport abzuschließen. Der Krieg in Maladan brachte es mit sich, dass die Anyanar an der Westküste Maladans nicht mehr so viele Waren aus den Thainlanden kauften. Doch er hatte großes Glück gehabt, im rechten Augenblick zur Stelle gewesen zu sein, als der Verwalter von Falnor Schiffe gebraucht hatte. Da er in dieser Stadt einen guten Leumund hatte, erhielt er den Zuschlag für die Truppentransporte. Nicht nur der Verdienst aus diesen Fahrten war sehr gut. Er hatte nun auch den Vorteil, dass er selbst keine Waren mehr einkaufen musste, deren womöglich schlechter Absatz seinen Gewinn sehr schnell schmälern konnte. Die Geschichten, die ihm in Maladan über den Verlauf des Krieges zu Ohren kamen, besserten seine Stimmung auch nicht. Sollte dies alles der Wahrheit entsprechen, dann würden bald harte Tage für den Handel in Vanafelgar anbrechen. Zum Glück hatte er nun vorgesorgt und war ab dem morgigen Tage mehr als schuldenfrei. Vier eigene Schiffe konnte er überdies sein Eigen nennen.
Der Abend war mit Geschenken an die Daheimgebliebenen beendet worden. Tankrond lag nun in seinem Bett und starrte wie an so vielen Tagen zuvor zur Decke. Viele Fragen hatte er zu Maladan gestellt, doch eigentlich schienen Elgar und Aldan nicht viel vom Krieg mitbekommen zu haben, den Maladan führte. Außerdem sahen sie nur ihre eigenen Belange darin als wichtig an. Daher wusste er nur, dass es nicht gut aussah. Auch Neithar hatte viele Fragen an seinen Enkel gestellt und war von den Antworten nicht sehr befriedigt worden. Elgar und Aldan ließen sich nur darüber aus, was sie an einem Orte günstig eingekauft hatten, um es im nächsten teuer zu verkaufen. Tankrond gestand ihnen diese Sicht der Dinge jedoch zu. Er verstand, dass beide sich nicht im Geringsten für den Überlebenskampf des Volkes von Maladan interessierten. Ihre eigenen Belange waren anderer Natur als die der Anyanar. Er selbst dachte nur anders, weil er sich um Valralka Sorgen machte. Aber das war schließlich seine Sache. Doch wurde er das Gefühl nicht los, dass es ihm nicht nur um Valralka ging. Ihm lag das Volk von Maladan aus irgendeinem Grunde auch am Herzen. Wieso, das wusste er jedoch nicht zu sagen.
Reisevorbereitungen abgeschlossen
Schwarzenberg, 24. Tag des 1. Monats 2515
Whenda und Turgos waren bei den Ställen Schwarzenbergs. Turgos wollte alles in der Baronie in guten Händen liegen sehen, wenn er bald mit Whenda gen Norden ziehen sollte. Sie hatten den ersten Tag des zweiten Monats zum Tag ihres Aufbruchs erkoren. Whenda wollte noch etwas warten, sie hoffte auf besseres Wetter. Turgos war es jedoch nicht schlecht genug, um die Reise deshalb zu verschieben. Die Kälte war im Verlauf des Monats einer leichten Wärme gewichen, die nun begann, die Lande zu durchdringen. Tagsüber waren wenige Wolken am Himmel und die Sonne konnte ihre Wirkung voll entfalten. Nur des Nachts zogen noch einige schneidige Winde daher. Doch der Schnee war nun allerorts geschmolzen.
Viele Männer waren bei den
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