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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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der Abend hereinbrach, suchten sie sich frühzeitig einen Lagerplatz, denn Turgos hatte viele Feldkaninchen gesehen und wollte eins fangen. So teilten sie sich die Arbeit und Whenda bereitete ein Lagerfeuer vor. Hierzu musste sie näher an die Berghänge heran, wo viel Bruchholz lag, wie sie gesehen hatte. Als sie dann eine gute Stelle für das Lager ausgemacht hatte, war um sie herum auch viel Holz zu finden. Nur brauchte sie etwas Zeit, um das Feuer zu entfachen, denn das Holz war sehr feucht und wollte zu Anfang nicht brennen. Schließlich gelang es ihr doch, es zu entflammen, und während die erste Lage niederbrannte, sah sie hinauf zu den Taru-Trea. Sollte sie Turgos davon erzählen, was sich in diesen Bergen einst und vielleicht auch noch immer befand? Oder war es besser, einfach zu schweigen und sich auf ihr Ziel zu konzentrieren? Langsam versank die Sonne hinter den Bergen und ließ Treas Gipfel rot aufglühen.
    Es erschien ihr wie ein Zeichen, und so beschloss sie, Turgos in das Geheimnis der Berge einzuweihen. Schließlich sollte er über alles Wissen um das Reich von Fengol verfügen, wenn er einmal dafür in den Krieg zog. Unausgesprochenes konnte außerdem oft eine verheerende Wirkung entfalten, wenn jener, der es dann doch erfuhr, glaubte, absichtlich im Unklaren gelassen worden zu sein. Sie sah sich um, doch Turgos war noch nicht zu sehen. Was wusste sie eigentlich über dieses Geschöpf namens Trea? Viel gab es dazu nicht zu sagen, und gesehen hatte sie es auch niemals zuvor. Weder am Elinquell noch auf dem Schiff, das Wenja die Rote einst eigens für den Transport Treas und ihres Bewachers bauen ließ. Trea war, nach den Worten Wenjas, angeblich eine Heilerin jener Geschöpfe, die einst die Welt erbauten. Ihr Beschützer war ein Steinriese, den sie Berggrimm genannt hatte. Wenja wollte in den letzten Tagen Ilvaleriens diese Geschöpfe mit auf die große Fahrt nach Osten nehmen. Es erschien ihr in fernen Zeiten dienlich für Fengol zu sein. Wie dies jedoch genau vonstattengegangen war, wusste Whenda nicht zu sagen. Sie war in jenen Tagen mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Doch auch der Fürst von Fengol war der Meinung seiner Tochter gewesen, und so erhielt diese die Erlaubnis, zum Elinquell zu gehen und alles Nötige vorzubereiten. Der Steinriese wollte zwar zuerst nicht mitkommen, aber Wenja schaffte es, ihn zu überreden, wie sie damals sagte. Als die Flotte an den Küsten Lindans vorbeikam, segelte das Schiff mit seinen besonderen Passagieren in die Bucht von Hirrland. Nur die Esul-Anyanar, die das Schiff segelten, wussten hernach, wo es angelandet war. Nach zwei Tagen hatte es die Flotte wieder eingeholt, so geriet diese Fahrt bei den Menschen schnell in Vergessenheit. Erst als Wenja mit den Kundigen von Thengar die Karten des neuen Reiches von Fengol anfertigte, fanden sich darauf die Taru-Trea. Deshalb wusste Whenda, dass in diesen hohen Bergen Trea und ihr Beschützer Zuflucht gefunden haben mussten. Doch es war ihr nicht bekannt, ob irgendjemand je in dieses Gebirge hinaufgestiegen war.
    Es war nun fast dunkel und sie fragte sich, wo Turgos wohl geblieben war. Als sie sich gerade auf die Suche nach ihm machen wollte, kam er aus dem Osten heran. In seiner Rechten hielt er noch sein Schwert, während in seiner Linken zwei Kaninchen baumelten, scheinbar an den Ohren gehalten. Whenda musste lachen, denn das Bild, das der Baron ihr bot, hatte einiges an Komik. Als er heran war, fragte sie ihn dann auch gleich: »Na, hast du sie bezwungen, großer Krieger?«
    Turgos war zuerst erstaunt über ihre Worte, doch er begriff schnell. Er lehnte sich auf den Knauf seines Schwertes und ließ die Kaninchen vor sich auf den Boden fallen. »Ja«, sagte er, »ein großer Tag, und noch in fernen Zeiten werden die Barden von meinen heutigen Taten künden. Dem Tag, an dem Turgos der Große die Oberhand über alle Kaninchen westlich des Falltraus erlangte.«
    Beide mussten sie nun lachen und freudig half Whenda ihm, den Kaninchen das Fell abzuziehen. »Er hatte nur etwas länger gebraucht, weil sie sich ihm in Scharen entgegenstellten und nicht weichen wollten«, fügte er noch hinzu. Und wieder lachten sie gemeinsam über den Scherz.
    Als ihr Abendessen über dem Feuer hing, erzählte Whenda Turgos die Geschichte Treas, wie sie sie kannte. Er machte keinerlei Anstalten, ihr zu widersprechen oder ihre Worte infrage zu stellen. Es interessierte ihn nur, welcher Art die Heilkraft dieser Trea denn war und wie

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