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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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auch keine Stadt dort in den Heglanden Lindans, nur einige Holzhütten standen nördlich der Brücke. So wie der Baron und Whenda nun gekleidet waren, erschien es ihm nicht wahrscheinlich, dass sie von den Wachen angehalten werden würden. Jeder konnte sofort sehen, dass die zwei Wanderer keine Händler waren und deshalb keinen Wegzoll zahlen mussten.
    Unter ihren verschlissenen Gewändern trugen Turgos und Whenda zwar leichte Rüstungen, doch diese konnte niemand erkennen. Ingold hatte Whendas Rüstung angefasst, ehe sie diese angezogen hatte, und war sehr verwundert darüber gewesen, von welcher Machart sie war. Auf den ersten Blick sah sie einem braunen Untergewand ähnlicher als einer Lederschutzrüstung, doch fühlte er, dass viele kleine eiserne Stäbchen und Plättchen unter dem dünnen Leder verborgen zu sein schienen. An der Oberfläche waren diese jedoch nicht zu erkennen. Sicher hielt diese Rüstung auch einen starken Schwert- oder gar Axthieb auf. Sein Herr hatte nicht eine solch vortrefflich gearbeitete Rüstung zu seinem Schutz, bedauerte er sogleich. Die Rüstung von Turgos war zwar aus sehr stabilem, doppelt gelegtem Ochsenleder gefertigt, aber sie hatte keine Teile aus Metall in ihrem Inneren wie die Whendas. Turgos hatte als Waffe sein Schwert und einen großen Dolch dabei. Welche Waffe Whenda bei sich trug, wusste er nicht. Doch sicher war es eine jener furchterregend scharfen Klingen, die die Anyanar aus Maladan mit sich führten.
    Als der Baron und Whenda sich von ihm verabschiedet hatten, ging er sofort wieder in sein Amtszimmer. Dort brütete er noch kurz vor sich hin, bevor er wieder an seine Arbeit ging. Ihm wäre es viel wohler gewesen, hätte der Baron schon Kinder gehabt. Turgos war jedoch trotz seines Alters noch nicht vermählt. Sein Vater hatte ihn zwar immer dazu angehalten, doch er kümmerte sich nie darum. Turgos war den Frauen nicht abgeneigt gewesen, wie Ingold wohl bemerkt hatte. Doch keine Frau hatte sein Herz je richtig berührt.
    Wenn dem Baron nun etwas zustoßen würde, wäre Schwarzenberg ohne Erben und die Linie der Barone zu Ende. Allein wegen dieses Umstands verurteilte er diese Reise. Er wusste zwar nicht, wo sie hingehen sollte, da der Baron seine Rückkehr jedoch nicht vor dem achten Monat des Jahres erwartete, musste sein Ziel sehr weit im Norden liegen. Ingold konnte sich nicht einmal vorstellen, dass die Welt überhaupt so groß sein mochte, dass man drei ganze Monate in ein und dieselbe Richtung gehen konnte.
    » Hoffentlich stößt ihm nichts zu«, sagte er noch einmal vor sich hin, während er an die Decke seines Amtszimmers starrte. Aber es half alles nichts, er musste wieder an die Arbeit gehen, denn es gab viel für ihn zu tun. Der Baron hatte angeordnet, dass neue Soldaten anzuwerben seien. Das Heer Schwarzenbergs sollte vergrößert werden. Warum der Baron dies jedoch so haben wollte, wusste er nicht. Vieles wurde anders gehandhabt, seit die Soldaten aus Maladan in Schwarzenberg waren. Es war keineswegs so, dass dem alten Kastellan alles missfiel, was sich durch die Anwesenheit der Maladaner geändert hatte. Es war ihm nur, als ob diese Whenda ein Auge auf seinen Herren geworfen hatte. Vielleicht war es auch umgekehrt. Er wollte jedenfalls nicht weiter darüber nachdenken und begann, seine Unterlagen durchzusehen.
     
    Whenda und Turgos verließen die Burg durch einen Seiteneingang, der über die Pferdeweiden bei den Ställen führte. Dort war an jenem Morgen wenig los und sie beabsichtigten, in Richtung Berge zu gehen. Anders als Ingold es vermutet hatte, wollten sie nicht den Weg über die Wallstadt einschlagen. Turgos wollte sich nicht der Gefahr aussetzen, dass ihn dort einer seiner Soldaten erkannte.
    Ihr Weg führte sie schnell in die Höhe, denn im Nordosten der Stadt begann das Gelände rasch anzusteigen. Den ganzen Tag marschierten sie, bis sie des Abends an die Quellgebiete des Helltrau s kamen, wo sie auch ihr erstes Nachtlager aufschlugen. An jenem Abend sprachen sie nur wenig miteinander, doch sie rückten nahe zusammen. Das Feuerchen, welches sie zwischen hoch aufragenden Steinen machten, gab nicht genug Wärme ab, wenn man auch nur ein klein wenig zu weit von seiner Glut entfernt war. Aber ein größeres wollten sie nicht entfachen, denn sie wollten unerkannt bleiben. In dieser ersten Nacht war es sehr kalt. Die Ränder einiger Bäche, welche zum Falltrau führten, waren stellenweise immer noch vom Eis begrenzt.
    Turgos war froh, dass der

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