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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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vorschlagen, wir essen.” Greg deutete auf die große Papiertüte, die er in der Hand hielt.
    Während sie am Hafen auf die Fähre gewartet hatten, war er plötzlich verschwunden gewesen und erst nach einer Viertelstunde mit dieser Tüte zurückgekehrt. Was sich darin befand, hatte er nicht verraten, und Camilla hatte ihn nicht danach gefragt. Jetzt wusste sie es: etwas Essbares.
    Gottlob, dachte sie und sagte: “Okay.”
    Greg führte Camilla in eine windgeschützte Ecke und setzte sich auf eine Holzbank. Er wartete, bis auch Camilla Platz genommen hatte – natürlich tat sie das in sicherer Entfernung –, und begann dann, köstlich aussehende Dinge auf einer großen karierten Serviette auszubreiten: belegte Brötchenhälften, Käsesandwiches, diverse Pastetchen und blank polierte rote Äpfel. Zum Schluss stellte er eine Thermoskanne Kaffee dazu. Als er Camillas Miene sah, schmunzelte er zufrieden wie ein Zauberer, der eben ein Kaninchen aus dem Hut gezogen hat.
    “Voilà, Madame. Bedienen Sie sich.”
    Camilla nahm sich eine mit Schinken und Tomaten belegte Semmel und biss mit Appetit hinein. Es schmeckte köstlich.
    “In Ordnung?”, erkundigte sich Greg und füllte zwei Becher mit Kaffee.
    “Wunderbar!”
    “Nicht ganz die Art Mittagessen, die Sie mit Eric einnehmen, aber es wird Ihnen nicht schaden, zur Abwechslung einmal zu speisen wie das einfache Volk.”
    Camilla erwiderte seinen herablassenden Blick. “Sie schätzen mich falsch ein.”
    “Tatsächlich?” Greg griff nach einem Käsesandwich. “In welcher Hinsicht denn?”
    “In so ziemlich jeder.” Sie zögerte, unsicher, ob sie weiterreden sollte oder nicht. Über ihre Herkunft sprach sie sonst nie, und im Grunde ging die Greg McKeown auch nichts an. Trotzdem drängte es sie, seinen Irrtum richtigzustellen. “Sie scheinen mich für ein verwöhntes Mädchen aus reichem Haus zu halten. Für eine Frau, der im Leben alles zugefallen ist. In Wirklichkeit ist genau das Gegenteil der Fall.”
    Greg sah sie aufmerksam an, sagte jedoch nichts.
    Steif fuhr Camilla fort: “Meine Mutter starb, als ich gerade sechs Jahre alt war. Meinen Vater habe ich überhaupt nicht gekannt. Ich bin in verschiedenen Kinderheimen und bei Pflegeeltern in einem ärmlichen Stadtteil Londons aufgewachsen – weit weg von Knightsbridge, wo ich Ihrer Meinung nach wohl hingehöre. Glauben Sie mir, was das einfache Leben angeht, können Sie mir nichts mehr beibringen.” Als sie endete, schlug ihr das Herz bis zum Hals, so wie stets, wenn sie an ihre Kindheit und Jugend dachte. Um zu verbergen, wie ihr zumute war, senkte sie den Kopf.
    Es dauerte lange, bis Greg reagierte.
    “Es tut mir leid”, sagte er. “Jetzt verstehe ich einiges besser, was Sie angeht.”
    “So? Was denn?”
    “Ach, verschiedene Dinge. Dinge, die einfach nicht zusammenpassten.”
    “Und das tun sie jetzt?”
    “Zumindest fange ich allmählich an, manche Ihrer Beweggründe zu begreifen.”
    Camilla wandte sich ab, beunruhigt von seinem forschenden Blick und gleichzeitig erleichtert, dass sie sich Greg anvertraut hatte.
    Seine nächste Frage brachte sie allerdings wieder in Harnisch.
    “Wie passt also Eric in das Bild?”, wollte er wissen und blickte Camilla erwartungsvoll an.
    “Mein Gott noch mal, ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass er der Mann ist, den ich heiraten werde. Weshalb sind Sie eigentlich so von Eric besessen? Warum erwähnen Sie ihn dauernd?”
    “Vermutlich aus Neugier.” Greg biss in sein Sandwich und lehnte sich bequem zurück. “Ich weiß, dass ich Sie bereits darauf angesprochen habe, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was eine Frau wie Sie mit einem Mann wie ihm anfangen will.”
    Seine Worte bewiesen ihr, dass er überhaupt nichts verstanden hatte. Das ärgerte Camilla.
    “Aber ich kann es mir vorstellen”, antwortete sie kalt. “Also machen Sie sich meinetwegen bitte keine Sorgen.”
    “Sorgen mache ich mir ja gar nicht”, sagte er und streckte die langen Beine aus. “Ich frage mich nur, was Sie an ihm finden.”
    Jetzt redete er schon wieder so, als kenne er Eric persönlich! Vielleicht lag es an der ungewöhnlichen Situation, dass Camilla ihm eine Erklärung gab, anstatt ihm zu sagen, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern.
    “Eric und ich haben zufällig sehr viel gemeinsam”, erwiderte Camilla. “Wir mögen dieselbe Musik und tun in unserer Freizeit gern das Gleiche.” Sie sah Greg nicht an, denn angesichts seiner

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