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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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spöttischen Miene hätte sie bestimmt den Faden verloren. “Darüber hinaus sind wir über die meisten Dinge einer Meinung. Unsere Ansichten decken sich weitgehend, und wir haben einen sehr ähnlichen Geschmack.” Camilla hielt inne und schaute nun doch zu Greg. “Ich finde, dass Eric und ich sehr gut zusammenpassen.”
    Er hatte sie unverwandt betrachtet, während sie ihre Argumente vorbrachte. Jetzt schien er darauf zu warten, dass sie weitersprach. Als sie es nicht tat, fragte er: “Ist das alles?”
    “Was wollen Sie denn noch? Eric ist ein verlässlicher, grundanständiger Mensch. Er wird mir ein guter Ehemann sein.”
    Greg kniff nachdenklich seine Augen zusammen. “Sie scheinen den Quatsch, den Sie mir da eben aufgetischt haben, tatsächlich zu glauben.”
    “Quatsch?”, wiederholte sie entrüstet.
    “Quatsch”, bestätigte er.
    Mit einer Geste, als sei das Thema damit für ihn abgeschlossen, drehte er sich um und warf ein Stück Brotrinde über Bord. Es war noch nicht auf dem Wasser aufgeschlagen, da schoss eine Möwe heran und fing es auf, ehe ihre Artgenossen ihr zuvorkommen konnten.
    Greg schaute ihr nach.
    “Möwen sind die Müllabfuhr des Meeres”, erklärte er. “Sie schlingen alles hinunter, was essbar ist.”
    Camilla musterte sein Profil. Eine Lektion in Meeresbiologie war das Letzte, woran sie jetzt interessiert war. Gepresst fragte sie: “Würden Sie mir wohl freundlicherweise erklären, was Sie unter Quatsch verstehen?”
    “Unsinn, Geschwafel, Gewäsch.” Langsam wandte er sich ihr zu. “All die Gründe, die Sie für eine Ehe mit Eric angeführt haben, sind purer Quatsch.” Bevor sie widersprechen konnte, redete er weiter. “Beispielsweise ist die Welt voll von netten und anständigen Menschen, die die gleiche Musik mögen. Aber deswegen brauchen sie doch nicht zu heiraten!”
    Der Logik seines Arguments hatte Camilla nichts entgegenzusetzen. Als er plötzlich näher an sie heranrückte, machte sie sich ganz steif.
    “Zu einer Lebensgemeinschaft gehört mehr”, fuhr er fort. “Sehr viel mehr, würde ich sagen.” Ehe sie seine Absicht erriet, hatte er sie am Arm ergriffen. “Wird Ihnen heiß, wenn er Ihnen nahe ist? Empfinden Sie ihn als Teil Ihrer Seele?”
    Sie schreckte unwillkürlich zurück, weil etwas wie ein Stromstoß sie durchfuhr.
    Worauf will er denn nun wieder hinaus?, fragte sie sich. Wenn Greg wissen wollte, ob Eric die gleichen sinnlichen Reaktionen in ihr auslöste wie er … Nein, solche Empfindungen hatte sie bei Eric nicht. Doch das lag vermutlich daran, dass er ihren Wunsch respektierte, die Beziehung vorerst auf platonischer Ebene zu halten – eine ritterliche Geste, die jemand wie Greg McKeown nie verstehen würde!
    Camilla funkelte ihn zornig an und ging zum Gegenangriff über: “Jetzt reden Sie Unsinn! Machen Sie sich ruhig über mich lustig, aber ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass gleiche Ansichten eine wichtige Grundlage für zwei Menschen sind, die ihr Leben zusammen verbringen wollen. Wie können Sie erwarten, in Harmonie zu leben, wenn Sie sich nicht einmal über die wesentlichen Fragen einig sind?”
    “Keine Angst, ich bin ebenfalls sehr für Harmonie.” Gregs Lächeln war diabolisch, als er die Hand von ihrem Arm nahm und sich wieder zurücklehnte. “Ich glaube allerdings nicht, dass man Harmonie mithilfe so oberflächlicher Dinge erreichen kann, wie Sie sie eben aufgezählt haben. Was macht es denn schon aus, wenn ihr Partner gern Strawinsky hört und Sie lieber Bruce Springsteen oder wenn der eine gern Fußball spielt, während der andere Freude daran hat, zu Hause zu bleiben und zu malen? Eine Beziehung, die es wert ist, dass man sich um sie bemüht, müsste solche Unterschiede verkraften können.”
    “Vielleicht”, gab Camilla widerstrebend zu. Es beunruhigte sie, dass sie seinen Argumenten nichts entgegenzusetzen hatte. Um von sich abzulenken, forderte sie: “Wenn Sie ein solcher Experte sind, dann sagen Sie mir doch, was eine ideale Beziehung ausmacht.”
    Mit seinem Lächeln schien er sich selbst zu verspotten. “Ich bin keineswegs ein Experte”, widersprach er und strich sich das Haar aus dem Gesicht. “Bisher ist mir noch keine Frau begegnet, mit der eine ideale Beziehung möglich gewesen wäre.” Er wurde ernst. “Aber ich weiß ganz sicher, dass übereinstimmende musikalische Vorlieben keine Rolle spielen werden, wenn ich diese Frau finde.”
    “Sondern?”, fragte Camilla sarkastisch.
    Er zuckte die

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