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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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behutsam in sie ein, und nach kurzem Schmerz, den sie empfand, gab es nur noch unendliche Wonnen. Ehe sie gemeinsam eine Ebene der Ekstase erreichten, auf der alles Denken ausgeschaltet war, erfüllten Camilla ein großes Staunen und eine überwältigende Freude, dass dieses erste Mal so war, wie sie es sich als Teenager erträumt hatte. Sie hatte jedoch nie zu hoffen gewagt, dass dieser Traum für sie je Wirklichkeit werden würde.
    Am nächsten Morgen waren Camilla und Greg rechtzeitig am Hafen und warteten auf die Fähre. Seit der Abfahrt vom Hof der McLeods hatten sie kein Wort gewechselt, und die Atmosphäre zwischen ihnen war spannungsgeladen.
    Camilla blickte starr geradeaus und vermied es sogar, Greg auch nur von der Seite anzusehen, als er schließlich über die schmale Metallrampe aufs Schiff fuhr und den Land Rover an Backbord parkte. Verzweifelt sehnte sie das Ende dieses Beisammenseins herbei. Wenn sie nur erst wieder im Stag Hotel wäre und Greg in Schloss Crannach, wo er ihr nicht nur aus den Augen, sondern hoffentlich auch aus dem Sinn sein würde!
    Ein unbeschreiblicher Schmerz, heftig und betäubend zugleich, erfüllte Camillas Herz. Der Zauber zwischen ihnen hatte sich am Tag zuvor noch vor Sonnenuntergang zu Asche verwandelt.
    Zum einen hatte Greg sich trotz Camillas weiterer Bitten nicht umstimmen lassen, sondern erneut hartnäckig darauf bestanden, den Goldnebel mitzunehmen. Doch diese wieder hitzig ausgetragene Meinungsverschiedenheit war nicht der Grund, warum sie mit einem bitteren Geschmack im Mund zu Bett gegangen war – allein.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie an die zweite Diskussion dachte, die sie sich geliefert hatten, und sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Greg das Thema jetzt ruhen lassen würde. Doch wie befürchtet, wurde ihr Gebet nicht erhört.
    Die Fähre war nur noch ein kurzes Stück von Gairloch entfernt, und Camilla und Greg standen nebeneinander an der Reling, da sagte er plötzlich: “Ich nehme an, das ist das Ende.”
    Camilla hatte das Gefühl, ihr würde ein Messer ins Herz gestoßen. Während sie sich gestern liebten, hatte sie geglaubt, das sei der Anfang einer wunderbaren Zweisamkeit … Aber das durfte Greg nie erfahren.
    “Ich habe dir doch schon auseinandergesetzt, dass wir einen Fehler gemacht haben”, erwiderte sie so nüchtern wie möglich. “Ich habe den Kopf verloren und wusste nicht, was ich tat.” Es fiel ihr unendlich schwer, jedoch gelang es ihr, seinem Blick standzuhalten. “Wenn du meinst, so etwas könnte sich wiederholen, dann irrst du dich.”
    Das hatte sie ihm bereits am Abend zuvor erklärt, nachdem Greg schamlos versucht hatte, sie zu einer Affäre zu überreden, und damit alles zerstörte. Aber noch immer schien er nichts zu begreifen.
    “Du wusstest also nicht, was du tatest? Den Eindruck hatte ich ganz und gar nicht.” Spöttisch setzte er hinzu: “Na ja, nun hast du wenigstens etwas, was du mit den vielen leidenschaftslosen Nächten an Erics Seite vergleichen kannst.”
    Camilla empfand seine Worte wie einen Fluch, vor allem weil sie ahnte, dass ein Körnchen Wahrheit darin lag. Die Erinnerung an das Liebeserlebnis mit Greg würde sie ihr Leben lang begleiten. Aber auch das durfte er niemals wissen.
    “Du überschätzt dich”, antwortete sie scharf. “Ich habe den Vorfall praktisch schon vergessen.”
    Als sie die Fähre verließen und mit dem Rover nach Glen Crannach weiterfuhren, stand das Schweigen wie eine eisige Mauer zwischen ihnen. Keiner von beiden war auf die Überraschung gefasst, die sie erwartete. Denn vor dem Schloss stand ein Mann, der in seinem grauen Stadtanzug ziemlich fehl am Platze wirkte – Eric.

9. KAPITEL
    “Eric, Liebling! Was für eine wunderbare Überraschung!” Camilla rannte über den Hof auf den schlanken Mann im Nadelstreifenanzug zu und fiel ihm stürmisch um den Hals. Sie fühlte sich unendlich erleichtert, denn mit einem Mal schien in ihrer in Chaos geratenen Welt wieder Ordnung zu herrschen.
    Eric erwiderte die Umarmung liebevoll. “Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Darling, weil ich nicht wusste, wo du warst. Die Nachricht, die ich von meiner Sekretärin erhalten habe, war völlig unverständlich. Hoffentlich stört es dich nicht, dass ich unangemeldet aufgetaucht bin.”
    “Natürlich nicht! Ich freue mich, dich zu sehen.” Camilla klammerte sich an seinen Arm wie an einen Rettungsanker. “Wir mussten auf die Insel Mhoire fahren, um den verschwundenen Goldnebel zu

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