Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
und ich, wir haben diesen Einsatz schon einmal vor knapp 40 Jahren gemacht. Einziger Neuling in unserer Gruppe ist also Senatorin Helen, ein Frischling, direkt von der Erde. Keine Angst, Helen, wir werden ein wachsames Auge auf deinen Remote-Andro haben, damit ihm nichts passiert.“
Er deutete auf einen leeren Sessel vor einem Bildschirm und Helen sah, dass die anderen inzwischen schon in weiteren Sesseln vor den großen Bildschirmen Platz genommen hatten. So setzte sich Helen in den leeren bequemen Sessel, legte ihre Hände auf die Armlehnen und sah auf den Bildschirm.
„Unsere Einheit startet bei Xonia, einer Grenzstadt zwischen Malda und Horsa, am Fluss Xoniat, der dort die Grenze zu Maldanien bildet“, erklärte Senator Marius. Auf dem Bildschirm zoomte eine Landkarte heran, Bäume, Wälder und Häuser wurden immer größer und verschwammen, als sich der Bildschirmblickwinkel veränderte und auf eine Militäranlage fokussierte. Das Bild zeigte einen Flugzeughangar, dann das Innere des Hangars. Mehrere Flugzeuge in der Mitte. An der Seite einige Bänke, auf der bewegungslos 5 Personen lagen. Die erste Person bewegte sich, richtete sich auf, dann die nächste. Es waren Maldaner mit blassen, weiß-häutigen Gesichtern, seltsame rötliche Augen darin, wie leblos, aber dennoch beide mit beeindruckender Statur, Stärke ausstrahlend, schlank aber muskulös, durchtrainierte aber noch steife Maldaner. Dann begann sich der dritte Körper zu bewegen, reckte sich, als wenn er seine Muskeln lockern wollte, bewegte den Kopf nach rechts, nach links. Nur zwei waren noch unbeweglich.
„Es sind unsere Remoter“, erklärte Marius, der neben Helen stand. „Der dort, der mit dem bläulichen Haar und den drei Sternen ist meiner, der dort mit dem einen Stern und den gelbgestreiften Haaren ist deiner.“
Das Gesicht unter schwarz-gelb gesträhnten Haaren zoomte näher heran, bis es den Bildschirm ganz ausfüllte, starr, unbeweglich wie tot.
„Übernimm ihn“, sagte Marius. „Mach es dir dazu bequem, leg den Rücken zurück, lass den Kopf entspannt, Hände locker auf die Armlehnen. Der Sessel hilft dir bei der Übernahme. Und denk immer daran, dass du hier ganz sicher bist. Hier kann dir absolut nichts passieren.“
Helen starrte auf das ihr fremde, blasse Gesicht, das sich erst gegen sie sperrte, oder war sie es, die sich gegen diese Figur sperrte? Übernehmen sollte sie diese Person. Wie ? Ach ja einfach hinein und dann durch die Augen dieses Androiden sehen, mit seinen Ohren hören, mit seinen Beinen gehen und mit seinen Stimmbändern reden.
„Übernimm ihn“, sagte Marius noch einmal, klopfte ihr ermutigend auf die Schulter und ging zu seinem eigenen, dem einzigen noch leeren Sessel in diesem Raum.
- Ich übernehme dich- dachte Helen, starrte auf das nun den Bildschirm füllende fremde Gesicht und war auf einmal drin und damit fort aus dem Remote-Center. Stattdessen saß sie auf einer Bank in einem Militärhangar, vor ihr vier fremde maldanische Soldaten, dahinter ein maldanischer Kampfgleiter. Die Soldaten sahen erschreckend fremdartig aus und sie hätte sich vor ihnen gefürchtet, wenn sie nicht gewusst hätte, dass es keine Maldaner waren, sondern Marius, Hildegard, Benedikt und Grant.
Der mit den bläulichen Haaren, dem hageren vogelartigen Gesicht und den drei Sternen auf der Jacke musste also Senator Marius sein, der nun auch mit einer ganz veränderten Stimme sprach.
„Machen wir uns erst einmal mit diesem fremden Körper vertraut. Er muss uns absolut gehorchen, so wie unser eigener Körper. Also zunächst ein kleiner Dauerlauf hier um diesen Flughangar herum. Sagen wir mal 5 Runden.“
Sie rannten los, schnell, immer schneller. Helen hechelte hinterher. Die anderen kamen also viel besser mit ihren Remotern klar. Nach dem Dauerlauf verordnete Marius ein paar gymnastische Übungen, dann wieder Lockerungsübungen, Kniebeugen, Liegestützen. Das ganze dauerte vielleicht 20 Minuten. Danach wunderte sich Helen, dass sie Durst hatte, stand erschöpft da und nahm erfreut ein Erfrischungsgetränk an, dass Grant ihr reichte. Sie schluckte, trank und wusste nun, dass sie in keinem Maschinenkörper steckte, sondern in einem lebenden Wesen. Und dass dieser Körper genau so fit und leistungsfähig war wie ihr eigener. Während sie in Wirklichkeit 12.000 km entfernt behaglich in einem Sessel vor einem Bildschirm saß, auf dem all das zu sehen war, was sie hier sah und tat, spürte sie jetzt und hier
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