Das erotische Naschwerk
und sie wieder gehen könnten. Francis aber reagierte nur mit einem Lächeln.
Konnte er sie wirklich falsch verstehen oder war das ein aufmunterndes Lächeln?
Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Du bist ein Schatz, das hier ist viel besser als die Idee mit der Paartherapie“, sagte Francis und zwinkerte Rosalie zu.
Er konnte sie wirklich falsch verstehen und eine Aufmunterung hatte er auch nicht für sie übrig. Rosalie versuchte zurück zu lächeln, es endete jedoch in einer Grimasse, die aussah, als wolle sie sich übergeben.
Mit einem überzogenen Nicken grüßte Lucy den Adonis an der Tür und zeigte ihm den goldenen Ring, der an ihrem Mittelfinger funkelte. Ihr Mann tat es ihr gleich, dann deutete er auf Rosalie und Francis und flüsterte ihm etwas zu. Der Mann nickte, ging zu einer kleinen Kommode, öffnete die oberste Schublade und holte zwei rote Masken heraus. Während sich Lucy und ihr Mann ihre eigenen schwarzen Masken aufsetzten, überreichte der Tür-Adonis die roten den Neuankömmlingen.
„So erkennt jeder, dass Sie neu sind“, sagte er mit einem warmen, aufmunternden Lächeln, bevor er wieder zur Tür ging und sie öffnete.
Nachdem sich Rosalie zuerst zerquetscht gefühlt hatte, folgte nun das Erschlagen-Sein. Ihr Herz setzte vor Unglaube einen Schlag aus, als sich die Welt hinter der Tür zeigte.
Francis legte die Hand auf Rosalies Schulterblatt und drängte sie mit leichtem Druck zur Tür. Im Gegensatz zu ihr konnte er es kaum noch erwarten, er fühlte sich wie ein Kind, das vor einem Süßigkeitenladen stand, der neu aufmachte.
Sie traten in einen riesigen Saal, der bestückt war mit den feinsten Tischen, Stühlen und Kanapees, die sie je gesehen hatten. Musik spielte, Kerzen warfen seltsame Schatten an die Wände, Menschen in feinsten Abendroben tanzten, andere unterhielten sich. Alle trugen schwarze Masken, doch nicht alle waren in feinsten Zwirn gekleidet. Manche waren nackt, andere trugen aufreizende Unterwäsche, und doch waren sie alle von einer beeindruckenden Eleganz.
Sogleich eilte ein Kellner herbei und reichte ihnen Champagner. Rosalie stürzte den Champagner runter, wenn sie schon nicht weglaufen konnte, dann musste sie sich eben anders beruhigen.
„Können wir euch einen Moment allein lassen? Dort drüben steht ein Paar, dem wir schnell Hallo sagen müssen“, erklärte Lucy und zwinkerte verschwörerisch.
„Kein Problem. Geht nur, wir kommen schon alleine klar“, sagte Francis überschwänglich.
„Ist das auch für dich okay? Wir wären nur kurz dort drüben, wenn was ist, kannst du mir ein Zeichen geben, dann bin ich sofort wieder da“, sagte Lucy an Rosalie gewandt.
„Ja“, krächzte Rosalie.
„Wir würden euch gerne dem Paar vorstellen, doch sie sind etwas scheu. Es hat Monate gedauert, bis wir an sie rangekommen sind. Solche Leute sind hier sehr begehrt.“
„Geht schon!“, sagte Francis und machte dabei eine verscheuchende Geste mit den Händen.
Lucy tätschelte noch einmal Rosalies Arm, dann verschwand sie mit ihrem Mann in der Menge.
Das wird immer besser , dachte Rosalie und ließ ihren Blick verzweifelt über die vielen Menschen hinwegschweifen.
Ihr Mann hatte sich hingegen nur auf einen bestimmten Punkt festgelegt. Eine Traube von nackten Frauen, die sich angeregt unterhielten. Sie waren ihm gleich ins Auge gefallen und er verspürte den unbestimmten Drang, sie näher kennenzulernen.
„Ich mische mich unter die Leute. Das ist doch in Ordnung für dich?“, fragte Francis.
Rosalie nickte nur, es war ihr egal. Lucy hatte sich schon aus dem Staub gemacht, dann konnte das ihr Mann auch ruhig. Sollte er sich amüsieren, wenn es ihrer Ehe half. Möglicherweise hatte dieses absurde Experiment dann doch einen Nutzen.
Die Angst, die vielen überwältigenden Eindrücke und der Alkohol benebelten Rosalies Verstand. Im Moment war ihr völlig gleichgültig, was der Rest der Welt, einschließlich ihres Mannes, tat. Für sie zählte nur, dass sie sich mit dem prickelnden Champagner betäuben konnte, bis der Abend vorbei war.
Francis lächelte und verschwand in der Menge. Sie sah ihm noch einen Moment nach, dann blickt sie nach vorne und erschrak. Vor ihr stand plötzlich eine große, schlanke Frau, deren wohlgeformte Brüste nur von ihrem schwarzen Haar bedeckt wurden. Um ihre Hüften trug sie eine Art schwarzes Tuch mit goldenem Gürtel, der an das Tuch festgenäht schien. Dieses Rock-Tuch erinnerte an die Kleidung des alten
Weitere Kostenlose Bücher