Das erotische Naschwerk
noch einen Schluck.
„Ich stimme dir zu, das lässt sich nicht übertragen. Dein Wissen von den Fähigkeiten deines Körpers schon.“
Claudia zweifelte ernsthaft daran. Noch nie hatte sie mehr als einen Orgasmus beim Sex mit einem Mann erlebt. Mit sich zwar auch nicht, doch diese Tatsache reichte nicht, um ihre Zweifel abzustellen.
„Ich habe gerade wirklich etwas Neues erlebt, doch ich bezweifle, dass mir das ein Mann bieten kann.“
„Du solltest es darauf ankommen lassen.“
Das sollte sie, aber nicht heute.
Haus der Lust
Fremd war die Welt, die Rosalie erblickte. Fremd, groß und beängstigend. Prachtvoll, sogar schon fast atemberaubend war sie allerdings auch. Möglicherweise fehlte ihr nur deswegen der Atem, weil sie kurz vor einer Panikattacke stand. Die Aufgeregtheit hatte sich die Fahrt über in Anspannung verwandelt und steigerte sich mit dem Betreten der Villa allmählich zu Angst.
„Vertrau mir“, hatte Lucy zu ihr gesagt.
Als sie sich nun staunend in der riesigen, mit unzähligen Kerzen erleuchteten Empfangshalle wiederfand, spürte sie, dass es nicht leicht war, einem anderen blind zu vertrauen.
Die Luft vibrierte vor Spannung und Geheimnissen. Es war so überwältigend und so unglaublich beängstigend.
Rechts und links säumten riesige Spiegel an den den Wänden den Weg zur entscheidenden Tür. Dahinter musste es liegen, musste er liegen, der angebliche Jungbrunnen für so manche Ehe.
Ein wahrer Adonis stand neben der reich verzierten Flügeltür und bewachte sie auf sehr charmante Art. Selbst dieser Mann war überwältigend. Überwältigend attraktiv, überwältigend gebaut, überwältigend groß.
In Rosalie wurde der Wunsch zu flüchten immer stärker. Es war einfach zu viel des Guten. Zu groß, zu prächtig, zu überwältigend. Rosalie wusste, dass sie nicht in so eine Umgebung passte. Sie gehörte hier nicht hin.
Ihr war schleierhaft, wie sie das Ganze jemals für eine gute Idee halten konnte. Was war nur in ihr vorgegangen?
Ja, sie hatte Lucy gesagt, dass sie ihr vertrauen würde und in der Theorie hatte alles ganz aufregend und großartig geklungen, doch jetzt war sie voller Angst. Sie wollte nur noch weg.
Wie hatte Lucy nur glauben können, dass so etwas zu ihr passen würde?
„Du wirst es toll finden!“, hatte Lucy gesagt.
Wie konnte ihre beste Freundin nur so falsch liegen?
Ihr hätte klar sein müssen, dass Rosalie vor Angst und Unwohlsein flüchten würde.
Lucy wollte dir lediglich helfen und du hast es dankbar angenommen , sagte sie zu sich selbst und versuchte sich damit Mut zu machen.
Zudem begann sie ungerecht zu werden. Lucy konnte nun wirklich nichts für ihre Gefühle. Sie war die Einzige, die immer zuhörte, obwohl sich Rosalie selbst manchmal wie eine alte Schallplatte mit Sprung vorkam. Außerdem urteilte Lucy weder, noch verurteilte sie. Auf ihr herumzuhacken war wirklich nicht fair.
Seit mindestens drei Jahren hatten Rosalie und ihr Mann Francis enorme Probleme auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wenn es um ihr Liebesleben ging. Wahrscheinlich ging das schon viel länger so, sie hatte es nur nicht sehen wollen und er vielleicht auch nicht.
Er wollte nicht, sie wollte nicht, ihm war langweilig, ihr war langweilig. Es lief einfach nicht mehr.
Aufregung, etwas Neues erleben, das brauchten sie und als Lucy ihr dann, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, von diesem Haus der Lust erzählt hatte, wo sie selbst mit ihrem Mann hinging, da schien es Rosalie die Rettung zu seien. Doch nun stand sie in keinem Haus, sondern in einer riesigen, schlossartigen Villa, dessen Prunk und Schönheit sie einschüchterte. Sie fühlte sich wie eine kleine, graue Maus. Die Pracht erschlug sie, machte sie noch kleiner, drohte sie zu zerquetschen.
Francis war der Grund, warum sie noch nicht den Heimweg angetreten hatte. Ein bisschen neugierig war sie schon, nur konnte sie dieses unter so vielen andern Emotionen verborgene Gefühl nicht zum Bleiben bewegen. Sie blieb nur, weil sie etwas für ihre Ehe tun wollte.
Wie lange konnte man mit solch frustrierenden Gefühlen weitermachen, bis man sich einem anderen zuwandte oder sich von ihm verführen ließ?
Sie wollte etwas für ihre Beziehung tun, allerdings bezweifelte sie, dass etwas, das so viel Angst in ihr weckte, gut für sie seien konnte. Das hatte keinen Sinn, sie sollten wirklich wieder gehen.
Rosalie sah Francis an, versuchte ihm zu signalisieren, dass es eine schlechte Idee gewesen sei,
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