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Das erste Buch der Traeume

Das erste Buch der Traeume

Titel: Das erste Buch der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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musste versprechen, sie um elf wieder zu Hause abzusetzen.«
    »Äh …« Ich versuchte, Grayson nicht konsterniert anzustarren.
    »Na ja, das ist besser als nichts«, sagte Arthur leichthin. »Habt ihr Hunger? Mein Vater feiert heute Abend auch eine Party, irgendeinen Geschäftsabschluss. Ich habe uns ein paar Sachen vom Catering gesichert. Sushi, Teigtaschen und Himbeertörtchen.«
    »Um ein Haar hätten wir auch noch eine rattenscharfe, rothaarige Kellnerin abgestaubt«, meldete sich Jasper zu Wort. »Aber die wollte Arthurs Dad leider selber behalten … Hey, da ist ja auch Henry.«
    Ich holte tief Luft, um mich zu wappnen. Schon die Erwähnung von Henrys Namen ließ mein Herz für einen Schlag stolpern. Da half es auch nichts, dass er aussah, als hätte er seine Haare von einem Tropensturm Windstärke zwölf trockenföhnen lassen. Die Tatsache, dass wir im Traum Händchen gehalten hatten, machte mich einfach befangen, obwohl sein Verhalten nicht den geringsten Anlass zu der Annahme gab, er könne auch nur annähernd dasselbe geträumt haben. In der Schule hatten wir einander geflissentlich übersehen, das heißt, er hatte mich übersehen, ich hatte nur so getan.
    »Mann, du wolltest schon vor zwei Stunden hier sein«, sagte Jasper.
    »Ja, ich weiß.« Henry schaute auf Graysons Hand, die immer noch meinen Unterarm umklammerte. Grayson zuckte zusammen und ließ mich los, als würde er jetzt erst bemerken, dass er die ganze Zeit meine Blutzufuhr abgequetscht hatte.
    »Tut mir leid«, sagte Henry. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. »Ich konnte zu Hause nicht weg – die übliche kleine familiäre Wochenend-Krise.« Er und Grayson vollführten wieder ihr komisches Kindergartenbegrüßungsritual aus Fingerhakeln, Klatschen und Klopfen, und für einen Moment wirkte Graysons Gesichtsausdruck weniger angespannt.
    »Ist denn jetzt alles okay?«, erkundigte sich Arthur mitfühlend bei Henry.
    Henry nickte, schien sich aber eine ausführlichere Antwort ersparen zu wollen. »Hi, Käsemädchen«, sagte er stattdessen und lächelte mich an. »Doch hier?«
    »Ja, meine fürchterlich strenge Mummy hat mir ausnahmsweise mal erlaubt, abends auszugehen«, gab ich mit einem Seitenblick auf Grayson zurück.
    »Aber nur bis elf«, ergänzte der ungerührt.
    »Oh, Scheiße!« Jasper zeigte auf ein rothaariges Mädchen in einem blauen, schulterfreien Kleid, so kurz, dass es eigentlich auch als Badeanzug durchgehen konnte. »Wer hat denn Madison eingeladen?«
    Das war also Jaspers Ex. Sie stand eng an einen Jungen geschmiegt an der Längsseite des türkisfarben schimmernden Pools und lachte gerade sehr laut.
    »Madison ist mit Nathan hier«, sagte Arthur. »Du musst jetzt ganz stark sein, Jasper. Ich begrüße sie mal schnell, ja? Aber ich bin gleich wieder da.«
    »Pah«, machte Jasper, während er beobachtete, wie Arthur sich zu den beiden gesellte. »Mir doch egal. Es nervt nur, dass sie so tut, als wäre sie diejenige gewesen, die mich abserviert hat. Dabei war es natürlich umgekehrt.«
    »Natürlich«, murmelte Grayson.
    »Ich meine … Nathan! Hallo? Wieso versucht Madison mich ausgerechnet mit diesem Vorgartenzwerg eifersüchtig zu machen? Mich, Jasper Grant! Weiß sie denn nicht, dass ich ihn unter der Dusche gesehen habe? Von wegen, wie die Nase des Mannes … guckt euch diese riesige Nase doch mal an und vergleicht sie dann mit seinem winzigen …«
    »Ja doch, Jasper, wir sind auf deiner Seite«, fiel Henry ihm ins Wort.
    Jasper änderte überraschend seinen Tonfall von beleidigt in honigsüß. »Madison kann einem wirklich leidtun. Stimmt’s, kleine Lizzy?« Ohne seine Exfreundin aus den Augen zu lassen, legte er seinen Arm um meine Schulter. »Erst läuft sie mir monatelang hinterher und schreibt mir schwülstige Liebesbriefe, aber kaum ist Schluss, wirft sie sich dem Nächsten an den Hals. Aus purer Verzweiflung.« Mit jedem Wort war er mir noch ein bisschen näher gerückt, und jetzt berührten seine Lippen fast mein Ohr. »Du riechst übrigens gut.«
    »Lass sie in Ruhe, Jasper«, sagte Grayson, aber Jasper ignorierte ihn.
    »Was ist das für ein Parfüm?«, wisperte er in mein Ohr. »Es macht mich ganz verrückt.«
    »Ja, offensichtlich. Zumal ich überhaupt kein Parfüm benutzt habe.« Ich befreite mich aus seinem Klammergriff, allerdings, weil Madison immer noch zu uns herüberschaute, sehr viel sanfter, als ich es normalerweise getan hätte.
    »Möchtest du was trinken?«, fragte mich Jasper und strahlte,

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